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Coach oder Trainer: Darf ein Coach aktiv helfen?
Das folgende Zitat habe ich jetzt einfach mal ganz schamlos bei mir selbst geklaut, denn so beginnt der Text auf meiner Unterseite „Coach“:
Als Coach unterstütze ich Euch dabei, Euren eigenen Weg zu finden und Euer Potenzial voll auszuschöpfen.
Die Beschreibung fasst zusammen, was ein Coach aus meiner Sicht tut: Er reflektiert, begleitet, stellt Fragen regt zum nachdenken an und hilft dem Coachee dabei, Lösungen selbst zu finden. Er gibt jedoch keine konkreten Anweisungen, vermittelt kein umfangreiches Wissen und schult den Coachee auch nicht in konkreten Bereichen. Dafür gibt es schließlich Trainer.
Soweit zur Theorie, doch in der Praxis ist diese Grenze – zumindest im Bereich des Bildungs- und Karrierecoachings, in dem ich unterwegs bin – nicht ganz so eindeutig und klar. Häufig kommt es vor, dass Coachees für die Umsetzung einer Idee konkrete Fertigkeiten fehlen oder sie bestimmte Skills ausbauen wollen/müssen. Der exakten Definition nach müsste ich als Coach mich hier rausziehen und auf einen Trainer verweisen. Das tue ich auch – manchmal. Doch wenn ich in der Lage bin, den Coachee fachlich fundiert zu unterstützen, wird das Coaching ab und an auch um ein Training oder eine Schulung ergänzt.
Coaching ist die Basis
Einige befreundete Coaches haben schon vermutet, dass ich diese Zusatzleistungen rein des Geldes wegen anbiete. Doch dem ist nicht so. Dass ich die Grenze zwischen Coach und Trainer zeitweise übertrete hat einen anderen Grund: Ich sehe, dass die Unterstützung gebraucht wird und für den konkreten Coachee sinnvoll ist. Etwas idealistischer formuliert: Ich kann hier einem Menschen wirklich helfen. Warum sollte ich ihn da wegschicken?
Klar, diese Vermischung von Coach und Trainer ist nur in wenigen Fällen und nur nach ausführlicher Diskussion mit dem Coachee machbar. In vielen Fällen biete ich die Zusatzleistungen gar nicht erst an, da ich nicht davon ausgehen kann, dass der konkrete Coachee in der Lage ist, Coaching und Training zu trennen. Doch genau das ist eine wichtige Voraussetzung: Auch von Seiten des Coachees muss die Bereitschaft und Fähigkeit dazu da sein, die Rollen Coach und Trainer klar zu trennen.
Ist diese Voraussetzung jedoch – auf beim Coach selbst – erfüllt, sehe ich kein grundsätzliches Problem darin, das Coaching in Einzelfällen um ein Training zu ergänzen. Auch wenn es den klassischen Definitionen zuwider läuft. Denn ein Coach darf ab und an auch aktiv helfen, statt nur zu reflektieren.
Kommentare zu diesem Artikel
„… das Coaching in Einzelfällen um ein Training zu ergänzen. Auch wenn es den klassischen Definitionen zuwider läuft. Denn ein Coach darf ab und an auch aktiv helfen, statt nur zu reflektieren.“
Und hier unterscheidet sich der seriöse Coach von den überbordenden Coaching-Angeboten, auf die ich immer wieder stoße. Dort werden nämlich sämtliche Begriffe wie Trainer, Berater, Coach durcheinandergewürfelt. Dabei würde schon eine Auseinandersetzung mit den Ursprüngen der Begriffe helfen, was wirklich gemeint ist. Offensichtlich liest sich „Coach“ auf Website und Visitenkarte so schön, dass viele selbsternannte Coaches sich gerne dieses Mäntelchen umhängen.
Hallo Astrid,
da kann ich dir nur zustimmen. „Coach“ macht sich halt gut – und ermöglicht ganz nebenbei gemerkt ja auch höhere Honorare :-). Ob das dann wirklich Coaching ist, sei mal dahingestellt.
Das Problem ist nur, dass viele Klienten und (potentielle) Coachees eben auch nicht genau wissen, was Coaching eigentlich ist. Und fertige Anweisungen und Vorgaben umzusetzen ist eben einfacher, als echtes Coaching mit viel Reflexion, einem oft mühsamen Entscheidungs- und Findungsprozess und eigenen, teilweise schwierigen Entscheidungen.
Danke dir für deinen Kommentar.
Gruß,
Christian
[…] ich beantworte Fragen von Euch zu bestimmten Fachthemen aus den Bereichen Kommunikation und Coaching oder ich stelle Euch Fragen und hoffe auf Euer […]
[…] ein erfolgreiches Karrierecoaching müssen auch beim Coachee – also Ihnen – einige Voraussetzungen erfüllt sein. Die wichtigsten […]