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Empathische Kommunikation: Vergesst die Emotionen nicht
Egal mit wem ihr in welchem Kontext oder über welches Thema kommuniziert, Emotionen spielen immer eine wichtige Rolle. So, das war die Kernaussage des heutigen Artikels, danke Euch fürs Lesen. Okay, ein bisschen mehr kommt dann doch noch. Dennoch stimmt es: Dieser erste Satz fasst das Prinzip zusammen, das ich in diesem Artikel beschreibe. Oft ernte ich für diese These lautstarken Widerspruch. Das gilt vor allem im beruflichen Kontext, in dem die meisten meiner Gesprächspartner und Seminar-Teilnehmer sich selbst als Vollblut-Profis sehen, die sich bei der Arbeit völlig professionell verhalten.
Die Intention nehme ich meinen Seminar-Teilnehmern und Geschäftspartner auch ab, gar keine Frage. Dennoch spielen Emotionen immer eine Rolle, egal wie sehr sich jeder Einzelne auch darum bemüht sachlich zu bleiben. In den meisten Fällen sind diese Emotionen nicht spürbar und haben keinen Einfluss auf die Gespräche oder Entscheidungen. Doch manchmal gehen Besprechungen oder Diskussionen schief, ohne dass die Teilnehmer im Nachhinein sagen könnten, woran es lag. Dann sind meist Emotionen der Ursprung aller Probleme.
Emotionen sind allgegenwärtig
Getreu dem Spruch: „Wo Menschen miteinander zu schaffen haben, machen sie einander zu schaffen“ können Emotionen einen einfachen Informationsaustausch in einen echten Beziehungstest verwandeln. Diese Emotionen haben nur selten direkt mit den Gesprächspartnern zu tun. Oft werden sie von anderen Situationen mitgebracht und entladen sich dann einfach zu einem ungünstigen Zeitpunkt.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Ihr steht morgens auf, die Kaffeemaschine funktioniert nicht, verschlafen habt ihr auch und als ihr das Büro betretet, schnauzt Euch der Chef an. Folglich seid ihr an diesem Tag mies gelaunt. Wenn dann noch eine Kollege bei der Besprechung einen dummen Spruch loslässt oder einfach nur Probleme anmerkt, entlädt sich Euer Frust vielleicht auf den – objektiv unschuldigen – Kollegen.
Das ist ganz sicher keine böse Absicht, doch dem Betroffenen hilft das in diesem Augenblick nicht wirklich weiter. Der erste Schritt, um die so entstehenden Spannungen in den Griff zu bekommen besteht daher darin, sich der Emotionen bewusst zu werden. Schreibt sich einfach, ist es jedoch nicht unbedingt. Dafür gibt es nur einen praktikablen Weg: Wenn ihr merkt, dass ein eigentlich einfaches und sachliches Gespräch problematisch wird, legt eine kurze Pause ein und geht innerlich einen Schritt zurück. Bemüht Euch bewusst wieder um einen sachlichen Ton und führt das Gespräch auf das Thema zurück.
Macht aber auf keinen Fall den Fehler, die vorhandenen Emotionen offen anzusprechen. Erstens werden die meisten Gesprächspartner darauf gereizt reagieren und zweitens legt ihr dadurch nur den Finger in die Wunde. Beides ist definitiv nicht hilfreich. Bemüht ihr Euch jedoch um Ruhe und macht ihr Euch die Emotionen bewusst, könnt ihr auch entsprechend ausgleichend und wirken und das Gespräch wieder in die richtigen Bahnen lenken.