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Facebook Graph Search: Ein Plädoyer für besonnene und durchdachte Empfehlungen
Manch ein Leser wird sich vielleicht fragen, was das Artikel-Bild denn bitte mit dem Titel zu tun hat. Gut, die Frage stellt sich manchem vielleicht häufiger, doch heute dürfte der Zusammenhang nicht allzu offensichtlich sein. Dabei liegt er für mich auf der Hand. Facebook hat gestern seine eigene Suchfunktion unter dem Namen „Graph Search“ vorgestellt. Wer sich über die neue Funktion detailliert informieren möchte, sollte mal bei den Kollegen von allfacebook vorbeischauen, die einen hervorragenden Artikel dazu geschrieben haben. Mir geht es heute jedoch nicht um die Funktion an sich, sondern um eine Phänomen, dass ich in letzter Zeit verstärkt bei solchen Neuerungen beobachte: Bei jeder Neuerung werden in kürzester Zeit Einschätzungen zu deren Auswirkungen abgegeben und – schlimmer – Strategie-Ableitungen vorgenommen.
Eine Frage liegt mir dabei immer auf der Zunge, dieses Mal stelle ich sie auch:
Auf welchen Daten und Erfahrungen basieren denn diese Empfehlungen?
Und bevor das jemand falsch versteht: Ich spreche hier explizit nicht von Artikeln, die eine neue Funktion beschreiben und deren Möglichkeiten aufzeigen. Diese Beiträge sind wichtig, sinnvoll und gerade für Social Media Arbeiter unverzichtbar. Doch schon heute gibt es die ersten Artikel, die den Nutzen und die Auswirkungen der Graph Search für Unternehmen und Seiten vorhersagen. Auch wenn ich all den bloggenden Kollegen und Kolleginnen gerne glaube, dass sie sich vor solchen Artikel ausführlich Gedanken gemacht haben: Da könnte ich genau so gut einen Blick in die Glaskugel werfen. Aktuell gibt es einfach noch zu wenig Erfahrungen mit der Graph Search.
Empfehlungen nur auf Grundlage von Erfahrung
Nennt mich altmodisch, aber ich gehöre zu der Kategorie Menschen, die Empfehlungen und Vorschläge gerne – und ausschließlich – auf Grundlage von umfangreichem Wissen und persönlicher Erfahrung vornehmen. Das ist einer der Gründe, warum ich meinen Kunden in der Beratung eben nicht alles anbiete, sondern gerne mal auf Spezialisten für bestimmte Themen und Bereiche verweise.
Wie ich gestern bereits auf der Karrierebibel im Hinblick auf die angeblichen Änderungen des Facebook Algorithmus schrieb, hat Christian Henne das auf Twitter wunderbar auf den Punkt gebracht:
Algorithmen ändern sich ständig, werden gestestet. Nicht alles hat Bestand. Also Vorsicht mit Strategie-Ableitungen. #Facebook #my50cent
— HenneDigital (@Christian_Henne) January 14, 2013
Gute Kommunikationsstrategien haben die Menschen im Blick
Dazu kommt ein weiterer Aspekt: Wer seine Kommunikationsstrategie konsequent auf die Menschen – also Fans und Kunden – ausrichtet, muss in der Regel nur kleine Änderungen vornehmen. Mirko Lange hat das gestern auf Facebook sinngemäß so formuliert:
„Ich schreibe interessante Inhalte doch nicht, weil Facebook das so will, sondern weil sie interessant sind.“
Er hat absolut Recht! Sicher, Änderungen können Reichweite und Sichtbarkeit von Beiträgen beeinflussen und manch bewährte Praktiken obsolet machen. Doch die grundlegende Kommunikation ändert sich dadurch nicht, nur deren Ausgestaltung und konkrete Umsetzung. Diese müssen natürlich angepasst werden – jedoch auch erst, wenn klar ist, wie sich die Änderungen tatsächlich auswirken.
Meine Bitte daher an alle Unternehmen – auch an alle meine Kunden, die heute schon deshalb angefragt haben: Nehmt Euch etwas Zeit und wartet ab, bis die ersten Praxiserfahrungen mit neuen Funktionen und Änderungen vorliegen. Überstürzte und halbgare Strategie-Änderungen schaden mehr als sie nützen. Auf einige Tage mehr oder weniger sollte es – mittel- und langfristig betrachtet – nicht ankommen. Eure Reputation und Community werden es Euch danken, denn Besonnenheit und strategische Entscheidungen sind Trumpf. Spätestens jetzt dürfte der Zusammenhang zwischen Artikel-Bild und Titel klar sein, oder?
Kommentare zu diesem Artikel
Ein Artikel, der mir zu 100% aus der Seele spricht!
Mittlerweile vergessen viele, die sich in den sozialen Netzwerken tummeln, dass die Botschaften für Menschen gedacht sein sollten und nicht nur für Reichweite, Anzahl von was auch immer oder Werbewirksamkeit. Stattdessen wird mit gesunder Regelmäßigkeit die nächste „Sau durchs Dorf“ getrieben und den Klicks hinterher gejagt.
Ja, den Eindruck habe ich auch. Manche Unternehmen – und Agenturen – verlieren sich in den technischen und handwerklichen Aspekten und verlieren dabei völlig die Menschen aus dem Blick. Dabei geht es in erster Linie um sie.
Danke für deinen Kommentar.
Gruß,
Christian
[…] kaum vorhergesagt werden, da noch keinerlei Erfahrungswerte vorliegen. In einem Artikel auf http://www.social-pr.net wird empfohlen, nicht überstürzt die bisherigen Social Media Strategien radikal umzustülpen, […]