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05.12.2016 Von: Christian Müller Lesedauer: 4 Minuten

Reichweite für den guten Zweck: #friendlyfire2 als Beispiel zum Nachmachen

Ein Let's Play ist eine Video, bei dem ein Mensch ein Computerspiel spielt und es kommentiert. Mag langweilig klingen, doch Let's Player erreichen auf YouTube Millionen von Menschen. Bei #friendlyfire2 nutzen sie ihre Reichweite für den guten Zweck.

Falls Sie mit Let’s Play bisher nichts anfangen können, sagt Ihnen vermutlich auch der (Künstler)Namen Gronkh nichts. Er ist ein Let’s Player der ersten Stunde und war laut dem YouTube-Wiki der erste deutsche YouTuber mit mehr als vier Millionen Abonnenten. Eine beachtliche Reichweite.

Wenn ich solche Beispiele in Seminaren und Workshops – vor allem im sozialen Bereich – bringe, höre ich oft eine grundlegende Kritik: „Das sind beeindruckende Zahlen, doch er unterhält die Leute ja nur. Da steckt kein Sinn dahinter.“ Jedes Mal widerspreche ich. Seit dem 03.12.2016 kann ich meinen Widerspruch auch an einem konkreten Beispiel festmachen: #friendlyfire2

#friendlyfire2: Ein Charity-Event mit Reichweite

Bei #friendlyfire2 handelt es sich um einen 12-stündigen Livestream, in dem sich bekannte Gaming- und Let’s-Play-YouTuber in verschiedenen Spielen messen und bei mehr oder weniger sinnvollen Aktionen auch der Lächerlichkeit preisgeben. Ich selbst habe den Livestream einige Zeit mit meiner Partnerin verfolgt und kann sagen: Das war richtig gute Unterhaltung.

Doch der Livestream – er lief über die bekannte Livestreaming-Plattform Twitch – war kein Selbstzweck. Während der Aktion konnten die Zuschauerinnen und Zuschauer spenden. Bei bestimmten Spendenbeträgen wurden dann verrückte Aktionen umgesetzt. Gronkh ließ sich beispielsweise die sonst dunklen Haare blond färben. Hier der Trailer zum #friendlyfire2 Event.

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Beeindruckend waren vor allem zwei Dinge:

1. Die enorm aktive Community


 
Über die gesamten 12 Stunden waren sowohl im Chat zum Livestream als auch auf Twitter Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer aktiv dabei. In der Spitze erreichte der Livestream mehr als 80.000 Menschen gleichzeitig.

Auf Twitter können Sie sich durch einen Blick auf den Hashtag #friendlyfire2 einen Eindruck davon verschaffen, ich bette die Suche im Folgenden ein.


2. Das hohe Spendenaufkommen


 
Bei der ersten Ausgabe von #friendlyfire kamen ungefähr 123.000 Euro zusammen. Bei #friendlyfire2 waren es um die 200.000 Euro Spenden, die durch Aktionen und Spenden der YouTuber selbst auf insgesamt 300.000 Euro aufgestockt wurden.

Dieses Geld geht an den Bundesverband Deutsche Tafel e.V., das Tierheim Herzsprung und den Vier Pfoten e.V.. In einem lesenswerten Interview bei Spiegel Online – den Link riskiere ich trotz Leistungsschutzrecht – äußert sich Gronkh auch auf sein anstehendes Engagement als erster Digitalbotschafter der Aktion Deutschland Hilft ein.

Auf die Frage, wie wichtig Events wie #friendlyfire2 für seine Zuschauer seien antwortet Gronkh:

Wichtiger als man denkt. Wenn irgendwo eine Katastrophe passiert, dann fragen meine Zuschauer tatsächlich, ob ich nicht einen Spendenstream dafür machen könnte. Ich habe auch die Ehre, bald erster Digitalbotschafter für „Aktion Deutschland Hilft“ zu werden. Die Leute interessieren sich für wohltätige Aktionen und das ist toll.

Reichweite ist, was wir draus machen

Die gesamte Aktion #friendlyfire2 hat nur deshalb so gut funktioniert, weil Gronkh und die anderen YouTuber echte Influencer sind. Sie haben nicht nur große Zahlen, sondern auch ein gutes Verhältnis zu ihren Zuschauerinnen und Zuschauern. Ihr Einfluss ist echt, sie sind Meinungsmacher.

Das zeigt sich auch an einem Tweets, den Gronkh zu #friendlyfire2 schrieb:

Er und die anderen YouTuber vergessen ihre Community und die Menschen, die sie groß machen nicht. Ja, Let’s Player und Gaming-YouTuber unterhalten zunächst nur. Doch das ist nichts Schlechtes.

Gerade in der sozialen Arbeit und im Bereich der (politischen) Bildung wird Reichweite bei Unterhaltungsthemen oft belächelt. Manchmal wird sie sogar als negativ oder rein kommerziell abgetan. Doch das muss nicht stimmen.

Reichweite ist erst mal neutral. Es kommt darauf an, was wir als Menschen aus ihr machen.

Daher mein Aufruf an die soziale Arbeit, an Bildungsträger und all die, die auch online wichtige gesellschaftliche Themen kommunizieren und sich einsetzen wollen:

Legt eure Vorbehalte gegenüber Reichweite und Unterhaltungsinfluencern ab. Redet mit den Menschen hinter den Künstlernamen und Personen Marken und schaut, ob ihr auf offene Ohren stoßt. Ihr werdet erstaunt sein, wie viel Offenheit und Unterstützung euch begegnet.

Porträt Christian Müller

Christian Müller

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Christian unterstützt als Kommunikationsberater Soziale Einrichtungen, Bildungsträger, KMU und Start Ups auf dem Weg in die digitale Kommunikation. Mit seinen Kunden entwickelt er Kommunikationsstrategien, schult Mitarbeiter und hilft dabei, die nötige Kompetenz inhouse aufzubauen. Das Ziel: Die individuell wichtigen Menschen zu erreichen, Gespräche zu initiieren und tragfähige (Kunden) Beziehungen aufzubauen.

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