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23.11.2012 Von: Christian Müller Lesedauer: 4 Minuten

Social Media im Sozialbereich: Viel Potenzial und viel Arbeit

Die Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit schreitet langsam aber sicher auch im Sozialbereich weiter voran. Immer mehr Träger und Einrichtungen erkennen die Bedeutung einer aktiven Kommunikation und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben. Diese Entwicklung finde ich persönlich absolut begrüßenswert, denn eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit kann unter anderem dazu beitragen, den gesellschaftlichen Stellenwert Sozialer Arbeit endlich auf das Niveau zu heben, auf dem dieser, meines Erachtens nach, längst sein sollte. Jetzt könnten sich die Träger sozialer Einrichtungen endlich des brachliegenden Potenzials der Social Media annehmen. Das ist irgendwann ohnehin unvermeidlich.

Einzelne Träger, vor allem die großen wie Diakonie oder Caritas, nutzen soziale Netzwerke bereits heute als Kommunikationskanäle, um Fans und Unterstützer anzusprechen und über ihre Arbeit zu berichten. Das ist ein Anfang, doch auch hier läuft der Prozess – leider – nach dem aus anderen Bereichen bekannten Muster ab: Die großen Träger beginnen, die kleineren ziehen irgendwann, wenn die Bedeutung von Social Media zu deutlich wird, um sie zu ignorieren, nach. Das ist aus meiner Sicht wirklich schade, denn gerade für kleinere Träger und Einrichtungen haben Facebook, Twitter und Google+ enorm viel zu bieten.

Verständnis schaffen = Kompetenz vermitteln

Das Problem liegt oft in mangelndem Verständnis und einer – aus meiner Sicht – falschen Prioritätensetzung. Gerade kleinere Einrichtungen mit wenig Personal haben mit der täglichen Arbeit so viel zu tun, das meist viel zu wenig Zeit für konzeptionelle Arbeit und langfristige Planung bleibt. Dann auch noch ein völlig neues Themengebiet – eben Social Media – anzugehen, scheint vielen überflüssig oder sinnlos zu sein.

Natürlich gibt es Berater wie mich, die solchen Einrichtungen gerne beim Start in die sozialen Netzwerke helfen würden. Doch erstens kostet auch die Arbeit mit einem Berater Zeit und zweitens sind die finanziellen Budgets kleinerer Träger oft extrem knapp kalkuliert. Das Honorar für einen Berater ist da – selbst bei besonders günstigen Konditionen – nicht drin. Doch der entscheidende Punkt ist: Ohne Wissen um die sozialen Netzwerke und deren Potenzial wird eine Einrichtungsleitung oder ein Träger das Thema natürlich auch nicht angehen. Daher muss zuerst ein Grundstock an Wissen und Kompetenz im Hinblick auf den Einsatz von Social Media aufgebaut werden, bevor an eine konkrete Umsetzung zu denken ist.

Diese Umsetzung könnte dann jedoch nicht nur nach außen, sondern auch nach innen positive Auswirkungen zeigen. In vielen sozialen Einrichtungen sind Mitarbeiter schlecht über die Entwicklung des Trägers und die Einführung neuer Angebote informiert. Ein aktiv gepflegter Social Media Auftritt kann daher nicht nur nach außen, sondern auch nach innen informieren und für Impulse sorgen.

Social Media – Mehr als Öffentlichkeitsarbeit

Wenn ich vom Einsatz der Social Media im Sozialbereich spreche, denke ich dabei keineswegs nur an Öffentlichkeitsarbeit oder Kommunikation nach innen und außen. Gerade in der Jugendarbeit – und mit der fortschreitenden Entwicklung auch in anderen Bereichen – können soziale Netzwerke ein integraler Bestandteil der Arbeit mit den Klienten werden. Seelsorge Telefone und andere Notfall-Hotlines gibt es bereits. Die Einrichtung eines entsprechenden Facebook-Chats oder einer privaten Gruppe wäre lediglich eine logische Weiterentwicklung dieser Angebote.

Mir ist klar, dass deutsche Datenschützer bei solchen Gedanken einem Herzstillstand nahe sind. Auch bei Klienten und – vor allem – Sozialarbeitern und Sozialpädagogen dürften solche Konzepte viel Vorbereitung erfordern. Ganz einfach ist eine didaktisch und pädagogisch sinnvolle Umsetzung solch niedrigschwelliger Kommunikationsangebote tatsächlich nicht. Doch auch die ersten Notfall-Hotlines hatten bei ihrer Einführung mit solchen Vorbehalten zu kämpfen.

Fazit

Social Media bieten sowohl für die Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation – nach innen und außen – als auch für die direkte Arbeit mit den Klienten enormes Potenzial. Da die sozialen Netzwerke immer mehr zum selbstverständlichen Teil der Gesellschaft und des täglichen Lebens werden, wird sich auch die Soziale Arbeit früher oder später damit befassen müssen. Ich hoffe nur, dass diese Entwicklung freiwillig und rechtzeitig und nicht zu spät und unter einem gewaltigen Veränderungsdruck statt finden wird. Es wäre sowohl der Sozialen Arbeit als auch den Mitarbeitern und Klienten zu wünschen.

Porträt Christian Müller

Christian Müller

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Christian unterstützt als Kommunikationsberater Soziale Einrichtungen, Bildungsträger, KMU und Start Ups auf dem Weg in die digitale Kommunikation. Mit seinen Kunden entwickelt er Kommunikationsstrategien, schult Mitarbeiter und hilft dabei, die nötige Kompetenz inhouse aufzubauen. Das Ziel: Die individuell wichtigen Menschen zu erreichen, Gespräche zu initiieren und tragfähige (Kunden) Beziehungen aufzubauen.

Kommentare zu diesem Artikel

[…] […]

[…] dort arbeite: Meine professionellen Wurzeln liegen als Diplom Sozialpädagoge ganz klar in der Sozialen Arbeit. Aktuell berate und betreue ich einige soziale Einrichtungen, Vereine und Träger bei der […]

[…] – nicht nur vom Namen her sind die Parallelen dieser beiden Bereiche deutlich sichtbar. Social Media – und ja, das beinhaltet mehr als nur soziale Netzwerke – bieten Trägern und […]

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[…] Social Media werden von manchen Unternehmen als großer Heilsbringer, Lösung aller Probleme und wundersamer Umsatzturbo gelobt. Klingt übertrieben – ist es allerdings nicht. Viel zu oft treffe ich zu Beginn einer Beratung oder Konzeptionsphase genau diese Haltung und Erwartung an. Spiegle ich den zuständigen Mitarbeitern und Chefs dann die vorhandenen Erwartungen – meist nur wenig überspitzt – wird ihnen meist selbst klar, dass diese völlig unrealistisch sind. In der Regel folgt nach der ersten Ernüchterung dann eine von zwei Reaktionen: Die aggressive Verteidigungshaltung, bei der ich erstmal den Frust der neuen Erkenntnis abbekomme, oder die nachdenkliche Bereitschaft zur Veränderung. […]

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