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04.08.2015 Von: Christian Müller Lesedauer: 6 Minuten

5 gefährliche Social Media Pseudo-Gebote

Es gibt sie wohl in jeder Branche und jedem Bereich: Grundsätze und Prinzipien, die so oft und regelmäßig wiederholt werden, dass sie ganz automatisch zu Geboten werden. Diese Prinzipien klingen in der Regel plausibel und schlüssig und werden daher meist gar nicht erst hinterfragt. Und genau darin liegt die Gefahr.

Denn die ständige Wiederholung macht diese Aussagen nicht besser oder richtig. Gerade im Kommunikations- und Social Media Bereich halten sich einige dieser Pseudo-Gebote hartnäckig. Leider sind sie jedoch nicht einfach nur falsch, sondern können KMU, Einrichtungen im Sozial- und Bildungsbereich und auch Freelancern nachhaltig schaden.

Fünf der hartnäckigsten Social Media Pseudo-Gebote nehme ich heute unter die Lupe und zeige, was wirklich dran ist. Vorweg habe ich an Sie, meine Leser, jedoch eine Bitte:

Egal wie plausibel oder überzeugend eine Aussage auch klingt, hinterfragen Sie diese bitte immer. Auch – oder gerade dann – wenn sie von selbsternannten Experten getroffen wird.

Eine gesunde Grundskepsis ist nicht verkehrt. Auch dann, wenn Sie (noch) nicht über das nötige Fachwissen verfügen, um die Antwort wirklich fundiert zu beurteilen. Selbsternannte Pseudo-Experten können Sie bereits durch einfache Nachfragen identifizieren.

Ein klarer Hinweis auf fehlende Kompetenz: Ihr Dienstleister oder Berater ist nicht in der Lage, Ihnen die Grundlagen der Strategie oder Funktionsweise verständlich zu vermitteln. Hier halte ich mich an das bekannte Zitat von Albert Einstein:

Du hast nicht wirklich etwas verstanden, solange Du nicht in der Lage bist,
es Deiner Großmutter zu erklären


„Gebot“ 1: Sie müssen auf Facebook sein.

Während ich diese Zeilen tippe schüttele ich nicht nur innerlich den Kopf. Denn dieses Pseudo-Gebot haben dutzende Kollegen – und auch ich selbst – schon mehrfach widerlegt. Nein, Sie müssen als Freelancer oder mit Ihrem Unternehmen nicht zwingend auf Facebook sein. Es gibt genau genommen kein einziges Netzwerk, das allgemeinverbindlich Pflicht ist.

Die Wahl der passenden Netzwerke ist immer individuell und hängt von zahlreichen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem…

  • … die Zusammensetzung und Struktur Ihrer Kunden und Netzwerkpartner.
  • … die Frage, wen Sie aus welchen Gründen erreichen wollen.
  • … Ihre konkreten Erwartungen und Ziele.
  • … die verfügbaren Ressourcen und Voraussetzungen.

Nein, es gibt keinen Facebook Zwang, das Netzwerk ist nicht immer und automatisch sinnvoll. Platzhirsch hin oder her.

Leseempfehlung:

„Gebot“ 2: Sie müssen persönlich kommunizieren

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Persönliche, oder im Fall von Unternehmen personalisierte, Kommunikation kann sinnvoll sein und bietet Vorteile, ganz klar. Wenn Freelancer in Artikeln, Videos und anderen Beiträgen Persönlichkeit zeigen und bei Unternehmen Menschen in Erscheinung treten, macht sie das sympathischer und greifbarer.

Doch persönliche und personalisierte Kommunikation hat auch Nachteile. Nicht jedes Unternehmen versteht es, seine Kommunikation ansprechend zu personalisieren, oft wirkt es gekünstelt und unecht. Und so mancher Freelancer verwechselt persönlich mit privat und gibt Details preis, die keiner seiner Netzwerkpartner wissen wollte und Kunden nichts angehen.

Persönliche und personalisierte Kommunikation braucht Übung und, auch wenn es kontraintuitiv klingt, Strategie und Konzept, damit die Intention richtig ankommt. Fehlen diese Voraussetzungen (noch), ist gute Kommunikation auch ohne persönliche Note möglich.

Leseempfehlung:

„Gebot“ 3: Sie müssen unbedingt bloggen

Hier muss ich Ihnen etwas gestehen: Dieses Pseudo-Gebot habe ich leider auch selbst schon zu unreflektiert in Artikeln und Vorträgen zum Besten gegeben. Als bekennender Blogger, und da ich von den Vorteilen eines (Corporate) Blogs überzeugt bin, kann ich beim Thema Bloggen leicht ins Schwärmen kommen.

Ich bin fest davon überzeugt, dass jedes Unternehmen und jeder Freelancer die nötigen Themen, Inhalte und Geschichten hat, um ein ansprechendes Blog zu füllen, dass auch neue Kunden anziehen kann. Doch längst nicht jeder Freiberufler und längst nicht jedes Unternehmen ist dazu in der Lage. Egal ob KMU, sozialer Träger, Bildungseinrichtung oder Konzern.

Bloggen bietet potenziell jedem Vorteile und Chancen. Doch die praktische Umsetzung ist nicht jedermanns Sache, auch nicht mit externer Unterstützung. Stellt sich das nach einer gründlichen Analyse heraus, ist es keine Schande, (zunächst) auf ein Blog zu verzichten und andere Wege zu gehen.

Leseempfehlung:

„Gebot“ 4: Sie müssen in Dialog treten

YouTube

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Es ist richtig, dass der Begriff der Social Media das nahelegt. Und ich selbst bin vom Nutzen der Dialog- und Kommunikationsbereitschaft in den sozialen Netzwerken und dem Potenzial von Kommentaren als Feedback-Kanal überzeugt. Doch das bedeutet nicht, dass Sie als Freelancer oder mit Ihrem Unternehmen zwingend in Dialog treten müssen.

Sicher, Sie verschenken Potenzial, wenn Sie nicht mit Ihren Lesern, Netzwerkpartnern und (potenziellen) Kunden sprechen. Doch Sie können soziale Netzwerke auch als reine Informationskanäle nutzen und so Ihre Netzwerkpartner in den für sie angenehmen und relevanten Medien auf dem Laufenden halten.

Um das klar zu sagen: Das ist nicht meine bevorzugte Lösung. Doch es kann strategisch und konzeptionell in Einzelfällen sinnvoll sein. Wäre ein Dialogangebot sinnvoll und haben Sie (noch) nicht die Ressourcen und/oder Kompetenz dafür, empfehle ich Ihnen schlicht: Lassen es Sie zunächst bleiben oder steigen Sie auf kleiner Stufe ein.

Leseempfehlung:

„Gebot“ 5: Sie müssen andere empfehlen

Das ist das einzige der fünf Pseudo-Gebote, dem ich nicht ganz widerspreche. Allerdings ist es in dieser absoluten Form falsch. Empfehlungen – sei es in Form von Verlinkungen, Lob in Artikeln und Videos oder expliziten Empfehlungen in persönlichen Gesprächen – sind unbestreitbar wichtig.

Sie bieten Ihren Lesern und Netzwerkpartnern zusätzlichen Wert und Informationen, können die Aufmerksamkeit anderer erregen und so Ihrer Sichtbarkeit und Ihrem Netzwerk dienen. Das alles funktioniert jedoch nur, wenn Ihre Empfehlungen ehrlich und authentisch sind.

Mit jeder Empfehlung gehen Sie ein gewisses Risiko ein. Denn erweist sich der Empfohlene als Enttäuschung, fällt das unweigerlich auf Sie zurück. Richtig sollte es daher heißen:

Sie sollten andere dann empfehlen, wenn Sie voll hinter ihnen stehen und von ihrer Kompetenz überzeugt sind. Und wenn es einen konkreten Anlass oder thematischen Bezug gibt.

Empfehlungen als Selbstzweck – noch dazu, wenn sie halbherzig ausgesprochen werden – nützen niemand und schaden vielen.

Leseempfehlung:

Jetzt sind Sie dran: Welche Pseudo-Gebote haben Sie schon zu oft gehört? Welche gehen Ihnen nachhaltig auf die Nerven? Wie gehen Sie mit den hier beschriebenen Pseudo-Geboten um?

Ich freue mich auf Ihre Antworten und Erfahrungen. Und getreu meiner eingangs genannten Bitte sollten Sie auch meine Ausführungen hier kritisch hinterfragen. Das versteht sich von selbst…


P.S.: Workshop „Positionierung und Reputation durchs Blog“

Zusammen mit Daniela Sprung von bloggerabc gebe ich am 12. September 2015 im Coworking Space Garage Bilk in Düsseldorf einen Workshop zum Thema „Positionierung und Reputation durchs Blog“. Unser Workshop richtet sich an alle Freelancer und Blogger, auch von Unternehmen, die sich durch ihr Blog gezielt eine Reputation und ein Profil aufbauen und sich klar positionieren wollen. Weitere Informationen und die Anmeldemöglichkeit finden Sie auf der Webseite zum Workshop.

Porträt Christian Müller

Christian Müller

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Christian unterstützt als Kommunikationsberater Soziale Einrichtungen, Bildungsträger, KMU und Start Ups auf dem Weg in die digitale Kommunikation. Mit seinen Kunden entwickelt er Kommunikationsstrategien, schult Mitarbeiter und hilft dabei, die nötige Kompetenz inhouse aufzubauen. Das Ziel: Die individuell wichtigen Menschen zu erreichen, Gespräche zu initiieren und tragfähige (Kunden) Beziehungen aufzubauen.

Kommentare zu diesem Artikel

Waldemar Franz  |   5. August 2015 um 09:38 Uhr

Hallo Herr Müller,

Gebot 6: Gute Überschriften sind wichtig.
Aber muss eine Überschrift reißerrisch sein, damit der Beitrag gelesen wird? Sollte die Überschrift sowenig mit dem Artikel zu tun haben, wie bei Ihnen?
Was ist an den Geboten, die Sie beschreiben, gefährlich?
Ich bin kein Experte, schon gar nicht selbsternannt, fühle mich aber durch Ihre Überschrift in die Irre geführt. Das halte ich bei vielen Social Media Beiträgen für gefährlich, denn das gefährdet nachhaltig die Reputation des Autors.
Mit besten Grüßen
Waldemar Franz

Christian Müller  |   5. August 2015 um 10:20 Uhr

Guten Tag Herr Franz,

reißerisch finde ich die Überschrift ganz und gar nicht. Die Gefahren habe ich denke ich bei den einzelnen Punkten deutlich gemacht.

Wo genau sind Ihnen diese unklar?

Gruß,
Christian Müller

Die Social Web News aus der 32. Kalenderwoche  |   7. August 2015 um 06:27 Uhr

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