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03.05.2012 Von: Christian Müller Lesedauer: 4 Minuten

Angestellter und Unternehmer? – Sascha Lobo über die Zukunft der Arbeit

Sascha Lobo kennen Sie wahrscheinlich, wenn nicht mit Namen, dann wenigstens auf Grund seiner ungewöhnlichen Frisur – er trägt nämlich einen Irokesen-Haarschnitt und fällt damit unter anderem in verschiedenen Talkshows auf den ersten Blick auf. Jochen Mai hat auf der gerade laufenden Republica in Berlin die Gelegenheit genutzt und mit Sascha Lobo ein Interview zur Zukunft der Arbeit geführt. Saschas Aussagen passen perfekt auf meine aktuelle Arbeitssituation und werfen unter anderem die Frage auf: Wie werden – und wollen – wir in Zukunft arbeiten?

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Was Sascha da beschreibt, ist im genau meine Arbeitssituation: Ich bin in Teilzeit angestellt und gleichzeitig freiberuflich als Coach, Berater und Autor tätig. Doch Sascha geht darüber noch hinaus und sagt das Ende der Festanstellung – zumindest für Wissensarbeiter – voraus. Dem kann ich voll zustimmen, denn es gibt Arbeitsbereiche, in denen eine Festanstellung eigentlich nicht mehr notwendig wäre.

„Eigentlich“ deshalb, weil der finanzielle Faktor und vor allem die Absicherung über das Sozialversicherungssystem in Deutschland – aus meiner Sicht – eindeutig auf Angestellte ausgelegt ist. Sicher, für Selbstständige gibt es Möglichkeiten, doch diese sind alles andere als zufriedenstellend und oft mit einem hohen Risiko verbunden. Natürlich gehört ein gewisses Risiko zur Selbstständigkeit und ich plädiere absolut nicht für ein Rund-um-Wohlfühl-System auf Kosten anderer. Doch Sascha Lobo hat absolut recht damit, dass die Veränderung der Arbeitsverhältnisse auch eine Veränderung der rechtlichen Rahmenbedingungen braucht.

Gut, die Frage der Reihenfolge – ob sich zuerst die Arbeitsverhältnisse oder das Sozialversicherungssystem ändern muss – ist ein wenig wie das berühmte Henne-Ei-Problem, doch grundsätzlich bedingen sich diese Veränderungen gegenseitig.

Warum sollten Unternehmen diesen Wandel mitmachen?

Bei all dem stellt sich natürlich die Frage, was die Unternehmen von diesen neuen Arbeitsverhältnissen und wirtschaftlich – weitestgehend – unabhängigen Mitarbeitern hätten. Warum sollten sie diese neuen Formen anbieten und diesen Wandel unterstützen? Verlieren sie dadurch nicht an Einfluss?

Dazu gibt es zwei Antworten. Erstens werden die Unternehmen – zur Erinnerung, ich spreche hier primär von Wissensarbeitern – über kurz oder lang keine andere Wahl haben, als solche Modell zu ermöglichen. Denn die Spitzenkräfte können es sich schon heute bis zu einem gewissen Grad aussuchen, für welches Unternehmen sie arbeiten wollen. Dieser Trend wird sich – mit fortschreitender Bedeutung der Wissensarbeit – noch verstärken.

Zweitens verliert ein Unternehmen, dass seinen Einfluss durch die finanzielle Abhängigkeit des Mitarbeiters ausübt, bereits heute seine besten Leute an die Konkurrenz. Unternehmen, die Ihre Mitarbeiter ernst nehmen, üben keinen Druck aus und holen nicht die finanzielle Keule hervor. Sie gewinnen durch aktive Menschenführung, Anerkennung, Wertschätzung und eine positive Arbeitsatmosphäre die Loyalität Ihrer Mitarbeiter. Die neuen Arbeitsformen würden gut geführten Unternehmen, die sich schon heute um ihre Mitarbeiter kümmern, daher eher zu Gute kommen. Denn mit den neuen Rahmenbedingungen könnten Unternehmen und Mitarbeiter noch gleichberechtigter und noch mehr als Partner agieren, als es bisher möglich ist.

Die Arbeitswelt von morgen – Viele Chancen, mehr individuelle Verantwortung

Die von Sascha Lobo skizzierten neuen Arbeitsverhältnisse bieten viele Chancen und Vorteile. Trotz aller Euphorie und Begeisterung für diese Veränderung – die aus meiner Sicht nur noch eine Frage der Zeit ist – ist mir absolut bewusst, dass es immer Menschen geben wird, die mit diesen Chancen und vor allem der damit einhergehenden höheren Eigenverantwortung nicht zu recht kommen werden oder diese schlicht nicht wollen. Das ist durchaus nachvollziehbar, es ist nun mal deutlich entspannter, in einem – relativ – sicheren Angestelltenverhältnis zu arbeiten, als selbstständig das Einkommen zu erarbeiten.

Auch im Interview stellt Jochen Mai zum Schluss ja die Frage, ob diese neuen Arbeitsverhältnisse nicht auch die Gefahr der Selbstausbeutung verstärken. Zum Teil kann ich Sascha zustimmen, Selbstausbeutung hat oft mit finanziellen Zwängen und fehlenden Wahlmöglichkeiten zu tun. Doch es gibt auch Menschen mit einem Hang zum Perfektionismus. Diese Menschen könnten sich in den neuen Arbeitsformen schnell aufreiben und überfordern.

Festanstellungen wird es daher in Zukunft – auch für Wissensarbeiter – meiner Meinung nach weiterhin geben. Sie werden jedoch über kurz oder lang die Ausnahme und nicht mehr die Regel sein. Die Frage ist dabei nicht ob, sondern nur, wann diese Veränderung sichtbar wird.

Porträt Christian Müller

Christian Müller

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Christian unterstützt als Kommunikationsberater Soziale Einrichtungen, Bildungsträger, KMU und Start Ups auf dem Weg in die digitale Kommunikation. Mit seinen Kunden entwickelt er Kommunikationsstrategien, schult Mitarbeiter und hilft dabei, die nötige Kompetenz inhouse aufzubauen. Das Ziel: Die individuell wichtigen Menschen zu erreichen, Gespräche zu initiieren und tragfähige (Kunden) Beziehungen aufzubauen.

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