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Authentisch Bloggen: Chance für KMU und soziale Einrichtungen
„Blogge persönlich, dann gehen Dir auch nicht die Themen aus.“ – Dieses sinngemäße Zitat stammt aus dem aktuellen Video von Calvin Hollywood, einem von mir hoch geschätzten Fotografen und Photoshop-Künstler. Er bloggt sei fünf Jahren jeden Tag – davon kann ich mir eine Scheibe abschneiden – und hat einige Tipps zum Bloggen veröffentlicht.
Für Freelancer und Ein-Personen-Blogs ist der Tipp mit dem persönlichen Bloggen natürlich passend. Ich behaupte jedoch, dass Bloggen mit persönlicher Note auch für KMU und soziale Einrichtungen funktioniert.
In diesem Fall geht es meiner Meinung nach um authentisches Bloggen und bedeutet konkret:
Bringt beim Bloggen das Profil und die Besonderheiten
Eures Unternehmens und Eurer Einrichtung ein.
„Authentisch Bloggen? Wir sollten erstmal überhaupt ein Blog haben!“ – Dieser oder ähnliche Gedanken könnten jetzt Social Media affinen Mitarbeitern von KMU und sozialen Einrichtungen durch den Kopf schießen. Sie sind verständlich und mir ist klar, dass nur wenige Unternehmen und Einrichtungen in diesem Bereich aktuell bloggen.
Um den grundsätzlichen Einstieg ins Bloggen wird es in späteren Artikeln gehen, doch der Ansatz des authentischen Bloggens mit persönlicher Note kann einige der oft ins Feld geführten Vorbehalte und Argumente entkräften.
- “Wir haben gar keine Themen.“
Beim authentischen Bloggen kein Problem. Authentisch bedeutet auch, die Themen zu wählen, die Euch naheliegen und die sich im Arbeitsalltag und aus dem Kontakt mit Euren Kunden ergeben. - “Wir haben niemand, der schreiben kann.“
Dieses „Argument“ ist in der Regel schlicht falsch. Richtig ist meist, dass niemand so schreiben kann, wie der Chef sich das vielleicht vorstellt. Doch authentisch Bloggen bedeutet auch, einen eigenen Stil zu entwickeln. Und der muss nicht glatt geschliffen und poliert sein. - “Niemand interessiert sich für unsere Themen.“
Bei dieser Aussage stelle ich immer eine Gegenfrage: „Interessieren sich Ihre Kunden und Mitarbeiter denn nicht für Ihre Produkte und Dienste?“ Die Antwort ist in der Regel klar. Also interessieren sich auch Menschen für die Themen. Sie müssen nur vermittelt werden. - “Bloggen kostet uns zuviel Zeit.“
Ja, Bloggen kostet Zeit. Doch es erhöht auch die Sichtbarkeit, kann neue Kunden anziehen, skeptische Kunden überzeugen und den Ruf des Unternehmens – oder die Position der sozialen Einrichtung – verbessern. Kurz: Es lohnt sich. Und authentisches Bloggen ist gar nicht so schwer oder anspruchsvoll.
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Authentisches Bloggen: Schreibt was ihr wisst
Klingt simpel, oder? Einfach über das schreiben, was die Mitarbeiter des Unternehmens bereits wissen. Bedeutet konkret: Schreibt über den Arbeitsalltag, Euren Arbeitsprozess, Eure Werte und Standards für Arbeit und Aufträge.
Greift Fragen aus Kundengesprächen auf, beantwortet diese im Blog, geht auf häufig geäußerte Bedürfnisse ein, befasst Euch mit Themen, die Eure Kunden immer wieder zur Sprache bringen. Und vergesst Eure Mitarbeiter nicht!
Auch ihre Fragen und Anliegen können Blog-Themen sein. Ihre Tipps und Erfahrungen bringen oft auch Kunden weiter und eignen sich daher hervorragend als Aufhänger für Blog-Artikel. Und auch wenn es für manche Unternehmen ungewohnt sein mag: Natürlich dürfen, ja sollten Erfolge des Unternehmens den Weg ins Blog finden. Fehler übrigens auch – wenn sie als Lernbeispiel dienen.
Authentisch heißt nicht indiskret
Zwei bekannte und gute Beispiele für authentisches Bloggen sind die in der Social Media affinen Szene bekannten Malerbetriebe Heyse und Deck. Beide füllen ihr jeweiliges Unternehmensblog mit zahlreichen Ankedoten, Tipps und Antworten aus dem Alltag. Der Erfolg gibt beiden Recht.
Dennoch erlaub ich mir an dieser Stelle, den ansonsten von mir geschätzten Maler Deck im Blick auf einen Aspekt als Negativ-Beispiel zu nutzen. Er veröffentlicht immer wieder – meist anonymisiert – E-Mails, Gespräche und Fälle mit Kunden. Sicher, das ist authentisch und macht sein Blog glaubwürdig und auch interessant.
Gleichzeitig überschreitet er damit jedoch eine für mich absolut wichtige Grenze und verletzt – aus meiner persönlichen Sicht – das Vertrauensverhältnis zu seinen Kunden. Anonymisiert oder nicht: Konkrete Kundenfälle haben ohne das ausdrückliche Einverständnis des Kunden nichts in der Öffentlichkeit zu suchen.
Das gilt auch für Eure Mitarbeiter. Authentisch Bloggen bedeutet, konkrete Fälle entweder nur als Aufhänger zu nehmen und ganz oberflächlich und völlig anonym zu beschreiben oder – und das empfehle ich Euch – im Vorfeld der Veröffentlichung mit Mitarbeitern und Kunden zu sprechen. Das offene Zugehen auf Mitarbeiter und Kunden hat einige Vorteile:
- Die Veröffentlichung kommt nicht überraschend und ihr könnt Empörung und Verärgerung vorbeugen.
- Der Bezug der Mitarbeiter zum Unternehmensblog erhöht sich, wenn sie mit ihren Tipps vertreten sind und in die Gestaltung – und sei es nur durch das Okay im Vorfeld – einbezogen werden.
- Ihr habt einen legitimen Anlass, Eure Kunden auf das Blog hinzuweisen. Und sie werden Artikel, in denen sie positiv dargestellt werden oder die sie initiiert haben, vermutlich teilen.
- Eure Kunden und Mitarbeiter werden die Artikel eher kommentieren und mit ihrem Netzwerk teilen.
- Sowohl Kunden als auch Mitarbeiter haben das Blog auf dem Schirm und kommen nach und nach vielleicht mit eigenen Artikel-Ideen zu Euch.
Ja, ihr geht mit der Nachfrage im Vorfeld das Risiko ein, dass Kunden und Mitarbeiter einen Artikel ablehnen und nicht darin vorkommen wollen. Doch dann könnt ihr ihn immer noch allgemein gestalten – und habt trotzdem auf Euer Blog aufmerksam gemacht.
Authentisches Bloggen macht KMU und soziale Einrichtungen nicht nur glaubwürdig, es entkräftet auch viele Vorbehalte und beseitigt Probleme.
Kommentare zu diesem Artikel
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