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Benutzerfreundlichkeit: Erfolgsfaktor für Unternehmenskommunikation und Marketing

Unternehmen, Freiberufler und Solopreneure kommunizieren heute nicht nur aktiv online, immer mehr gehen diese Kommunikation auch strategisch an. Blog-Beiträge werden geschrieben, Videos liefern Lösungen für Probleme der Kunden und Zuschauer. Im Grunde läuft alles richtig. Auch die Zugriffszahlen sehen in vielen Fällen ganz gut aus.
Doch unabhängig von Aufrufs- und Besucherzahlen führen die Inhalte in manchen Fällen kaum zu Kontaktaufnahmen oder Anfragen. Damit verfehlt die Kommunikation – für viele Unternehmen – die beabsichtigte Wirkung.
Bei inhaltlich guten Beiträgen und Seiten gibt es oft ein Problem: Mangelnde Benutzerfreundlichkeit.
Benutzerfreundlichkeit macht Inhalte zugänglich
Erst gestern habe ich auf meinem YouTube Kanal ein Livestream-Tutorial erstellt, in dem ich zeige, wie Sie Ihre YouTube-Videos ganz einfach mit Kapitelmarken versehen können. Diese sind vor allem bei längeren Videos – wie meinen Livestream-Interviews – hilfreich und erleichtern Zuschauern die Navigation.
So wird auch ein 90-minütiges Video nutzbar, da jeder Zuschauer frei entscheiden kann, zu welchem Thema und Abschnitt er oder sie springen will. Oft interessieren sich Zuschauer nur für bestimmte Aspekte eines Themas und Kapitelmarken machen es möglich, diese direkt anzusteuern.
Die Kapitelmarken mögen für den einen oder anderen Leser nützlich sein, wichtiger ist jedoch ihre Funktion: Sie erhöhen die Benutzerfreundlichkeit der YouTube-Videos. Das Setzen der Kapitelmarken kann zwar mühsam sein, doch der Aufwand lohnt sich.
Durch sie werden Videos nicht nur häufiger aufgerufen, der Inhalt der Videos wird so vor allem deutlich leichter zugänglich gemacht. Und darauf kommt es an.
Wenn Ihre Beiträge qualitativ hochwertig sind und konkrete Probleme und Fragen Ihrer Kunden adressieren, erfüllen sie wichtige Voraussetzungen für gute Inhalte. Doch das bedeutet nicht automatisch, dass Ihre Inhalte auch gut bei Lesern, Zuschauern und Kunden ankommen oder gar geteilt werden.
Hier spielt die Benutzerfreundlichkeit Ihrer Inhalte eine große Rolle. Eine hohe Benutzerfreundlichkeit…
- … macht Ihre Inhalte zugänglich und leicht nutzbar.
- … erhöhte die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Inhalte geteilt werden.
- … erleichtert die Nutzung Ihrer Inhalte und Beiträge.
- … hebt Sie positiv von anderen Seiten und Angeboten ab.
Benutzerfreundlichkeit bedeutet dabei keineswegs nur, Kapitelmarken bei langen Videos zu setzen. Die Einordnung von Inhalten nach Wissenslevel – wie es beispielsweise die Kollegen von Zielbar bei ihren Artikeln machen – oder das Angebot einer Kurzversion, Karl Kratz hat das hervorragend implementiert, machen beispielsweise lange Artikel zugänglich.
Auch die Angabe der vermutlichen und verbleibenden Lesezeit – wie sie beispielsweise die Kollegen vom Monitoringmatcher integriert haben – kann die Benutzerfreundlichkeit erhöhen. Von technischen Grundlagen wie schnellen Ladezeiten, guter mobiler Benutzbarkeit, einer nachvollziehbaren Navigation und guter Lesbarkeit des Textes ganz zu schweigen.
Nachtrag vom 30.05.2016
Bei Frederico Vittici von Macstories habe ich auch die Umsetzung eines Inhaltsverzeichnisses für lange Artikel gefunden. Die einzelnen Punkte des Inhaltsverzeichnisses lassen sich anklicken und führen den Leser direkt zum jeweiligen Textabschnitt. Die Navigation wird so spürbar erleichtert.
Benutzerfreundlichkeit ist kein Luxus!
Auf den ersten Blick könnten eine hohe Benutzerfreundlichkeit wie Luxus wirken, den Sie sich leisten können, aber nicht müssen. Aus meiner Sicht wäre das ein Fehler. Eine hohe Benutzerfreundlichkeit ist absolut essentiell, denn sie sendet einige Botschaften, beispielsweise:
- Ob Sie Ihre Leser und Kunden, und deren Zeit, wertschätzen.
- Ob Ihnen Ihre Leser wichtig sind.
- Wie viel Zeit und Energie Sie in Ihre Inhalte investieren.
- Welches Kundenerlebnis Ihre Leser bei Ihnen erwarten können.
- Welche Qualität von Ihren Dienstleistungen und Produkten zu erwarten ist.
Natürlich werden nicht alle diese Botschaften direkt kommuniziert und nicht immer werden sie über mangelnde Benutzerfreundlichkeit von Inhalten und Webseiten vermittelt. Dennoch können diese Botschaften – unbewusst – von Lesern, Zuschauern und Kunden wahrgenommen werden.
Bereits diese Möglichkeit rechtfertigt aus meiner Sicht die Optimierung der Benutzerfreundlichkeit. Außerdem reicht eine einfache Frage, um die Bedeutung der Benutzerfreundlichkeit noch klarer zu machen: Sind ihre Inhalte die Zeit wert?
Benutzerfreundlichkeit bedeutet auch Barrierefreiheit
Nicht nur für Soziale Einrichtungen sollte das Thema der barrierefreien Online-Auftritte bei der Kommunikation allgegenwärtig sein. Auch KMU adressieren Kunden mit Sinneseinschränkungen oder anderen Wahrnehmungsproblemen, die Barrierefreiheit nötig und sinnvoll machen.
Dennoch wird das Thema gerne ignoriert – auch weil es meist mit Kosten und Aufwand verbunden ist und häufig Änderungen nötig macht. Aus verschiedenen Projekten kann ich ihnen jedoch sagen: Barrierefrei – oder realistischerweise eher barriererarm – konzipierte Online-Angebote weisen in der Regel eine sehr hohe Benutzerfreundlichkeit auf. Die kommt auch Lesern, Zuschauern und Kunden zu gute, die keine Behinderungen oder Einschränkungen haben.
Nehmen Sie Benutzerfreundlichkeit ernst
Meine abschließende Bitte: Nehmen Sie Benutzerfreundlichkeit ernst und machen Sie Ihre Inhalte möglichst vielen Menschen zugänglich. Respektieren Sie die Zeit ihrer Leser und Kunden und zeigen Sie Ihre Wertschätzung durch benutzerfreundlich gestaltete Inhalte.
Wenn Sie im persönlichen Kontakt alles dafür tun, damit sich Ihre Gesprächspartner und Kunden bei Ihnen wohlfühlen, sollte Ihre (digitale) Kommunikation dem in nichts nachstehen.
Nehmen Sie sich daher die Zeit, um Ihre Inhalte und Kommunikation auf Benutzerfreundlichkeit zu überprüfen. Wenn Sie auf Verbesserungsbedarf stoßen – und das werden Sie garantiert – gehen Sie die Änderung in kleinen Schritten an. Hauruck-Aktionen sind meist teuer und oft kontraproduktiv. Gezielte Veränderungen können nach und nach erfolgen.
Jeder Schritt macht Ihre Inhalte zugänglicher und erhöht die Wirkung. Damit lohnt er sich. Auch wenn die Entwicklung dauern kann: Solange Sie in die richtige Richtung arbeiten, ist alles in Ordnung.
P.S.: Auch meine eigene Webseite, meine Videos und meine Kommunikationskanäle haben definitiv noch Potenzial in Sachen Benutzerfreundlichkeit. Ich nehme mich bei allen Ausführungen oben keinesfalls aus. Wenn Sie Aspekte finden, die ich verbessern kann, freue ich mich über Ihre Rückmeldung in den Kommentaren.
Kommentare zu diesem Artikel
Hallo Christian,
ein sehr ausführlicher und auf das Thema eingegangener Artikel. Benutzerfreundlichkeit ist immer das A&O auch im Alltag, denn wer bedient schon gerne komplizierte Geräte und Software. Ich bin auch immer dran meinen Blog in diese Richtung zu optimieren, damit sich jeder schnell und einfach dort zu recht findet.
lg clemens
Freut mich zu hören. 🙂