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Employer Branding: Der gute Ton macht die Musik
Der folgende Artikel ist Teil einer monatlichen Kolumne von Daniela Sprung. Daniela gibt auf bloggerabc wertvolle Tipps und Hinweise für den Einstieg ins Bloggen. Ich freue mich sehr, sie an Bord zu haben.
Je nach Stellenausschreibung erhalten Unternehmen zwischen 30 und 3.000 Bewerbungen. So beschreibt die Karriereberaterin Svenja Hofert die Konkurrenzsituation für Bewerber in ihrem sehr lesenswerten Artikel „0,3 Prozent: Wie unwahrscheinlich Einladungen auf Vorstellungsgespräche wirklich sind – und an welchen Schrauben Sie drehen können“.
Auswirkungen und Konsequenzen
Erstens: Die Personalabteilungen haben mitunter viel zu tun, um alle eingegangen Unterlagen zu sichten. Das gilt auch dann, wenn die Bewerbungen durch einen Algorithmus maschinell vorsortiert sind. Zweitens: Der gute Ton wird auf Unternehmensseite – sei es aus Stress, Zeitmangel oder fehlender Wertschätzung – oftmals vergessen.
Doch was folgt daraus? Im schlimmsten Fall Unzufriedenheit auf der Seite der Bewerber und ein schlechtes Image für das Unternehmen. Was ich damit meine? Organisationen legen viel Wert auf ein gepflegtes Bild nach außen und möchten dies auch in ihrem Employer Branding ausdrücken. Das Ziel ist es, die richtigen Mitarbeiter zu finden. Das gelingt in der Regel immer weniger über den Weg der Vergütung, sondern zunehmend über das Gesamtpaket.
So werden die eigene Unternehmensphilosophie und die Grundsätze angepriesen, das gesellschaftspolitische Engagement nach vorne gestellt. Auch die Personalpolitik und Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen werden beworben sowie die Familienfreundlichkeit beschworen. Und das alles, um sich für Bewerber so attraktiv wie möglich zu machen.
Nicht immer aber spiegelt sich dies im Verhalten der Unternehmen in der digitalen Welt wider. Es sind die kleinen, aber wesentlichen Dinge, die darüber entscheiden, ob der Eindruck eines schicken Webauftritts der Realität entspricht. Dazu zähle ich ganz klar den Umgang mit Bewerbern, beginnend mit der Empfangsbestätigung der Bewerbungsunterlagen bis hin zu der Form und dem Inhalt der Absagemitteilung.
Absagen sind Teil des Employer Brandings
Besonders letztere scheinen für viele Unternehmen nach dem Prinzip zu funktionieren: „Keine Antwort ist auch eine Antwort.“ Das halte ich für gefährlich, denn Unternehmen vergessen eine wichtige Sache: Bewerber sind Multiplikatoren, Fans, Follower und Influencer. Ein schlechtes Bewerbermanagement spricht sich rum.
Empfehlungen für positives Employer Branding
- Eine kurze Bestätigungsmail nach Erhalt der Bewerbungsunterlagen ist nicht nur höflich, sondern gibt dem Bewerber auch Sicherheit. Erhält er eine Mitteilung, so weiß er, dass die Unterlagen angekommen sind. Eine automatische Antwort – nett formuliert – reicht völlig aus. Doch der Vorteil beruht auf Gegenseitigkeit: Sie selbst ersparen sich damit ständige Nachfragen der Bewerber. Und das verschafft Ihnen Zeit. Zeit, die Sie für wichtige Dinge viel besser verwenden können.
- Geben Sie nach rund vier Wochen einen kurzen Zwischenstand. Auch hier muss es keine lange Mail sein. Die Information, dass das Auswahlverfahren noch läuft, genügt vollkommen.
- Eine Absage ist Pflicht. Sie geben ja auch dem Kandidaten, den Sie ausgewählt haben, eine Zusage und denken sich nicht: „Er wird schon wissen, dass wir ihn wollen.“ Hier zu argumentieren, dass Absagen zu verfassen viel mehr Arbeit beinhaltet, ist keine Option! Es gibt die Möglichkeit, solche Schreiben vorzubereiten. Gute und freundliche Beispiele, mit denen Sie ein Bewerber in guter Erinnerung behält, finden Sie hier.
Die Welt des Business ist mittlerweile gut vernetzt. Sie können also davon ausgehen, dass sich Ihr Verhalten herumsprechen wird. Und ich glaube, Sie bleiben lieber positiv im Gespräch als negativ, oder?
Für das Lektorat und Korrektorat verantwortlich: Edda Klepp aus Münster ist als freie Autorin für ihre Textwerkstatt Töfte Texte (www.toefte-texte.de) tätig. Sie arbeitet u.a. als Journalistin, Stückeschreiberin, Bloggerin und Online Marketerin für Privatpersonen und Unternehmen.
Bildnachweis: Dmitriy Shironosov by 123rf.com
Kommentare zu diesem Artikel
Hi Daniela, ich stimme dir zu! Viele Unternehmen vergessen, dass sich in der heutigen Zeit, in der die Menschen extrem vernetzt sind, solche Dinge herumsprechen und unterschätzen die Hebelwirkung, die dadurch ausgelöst werden kann. Nicht zuletzt tragen hier Plattformen wie kununu.de zu mehr Transparenz dabei. Viele Grüße, Katharina
Hallo Katharina,
vielen Dank für deine Meinung und deine Einschätzung. Ebenso sehe ich es auch. Und ich bin froh, dass sich das Verfahren einer Bewerbung weiter entwickelt hat. Als Bewerber hat man zunehmend mehr Möglichkeiten, um zu reagieren und eben durch die Vernetzung werden hilfreiche Informationen zu Unternehmen getauscht.
Viele Grüße
Daniela
[…] selbst habe im Dezember einen festen Kolumnenplatz auf dem Blog sozial-pr von Christian Müller eingenommen. Hier werde ich nicht nur mein Wissen zum Thema Blogging […]
[…] befasst sich mit Mobile Video, Personalbranding und Social Media. Dass ich hier eine monatliche Kolumne schreibe, liegt nicht zuletzt daran, dass ich schon lange vorher angefangen habe, seinen Blog mit […]