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01.05.2013 Von: Christian Müller Lesedauer: 4 Minuten

Erwartungsmanagement: Perfektionismus verhindert erfolgreiche Kommunikation

FehlerDepressionNiedergeschlagenTreppeUnterschiedliche Erwartungen können aus eigentlich einfachen Themen und Fragestellungen handfeste Konflikte und Missverständnisse werden lassen. Ein Unternehmen lässt ihrem freiberuflichen Texter beispielsweise Informationen für einen Artikel in einem Fachmagazin zukommen. Die Arbeitsanweisung lautet: Werden sie kreativ und entwickeln sie neue Ansätze. Der Texter – ich nenne ihn Jan – macht sich also an die Arbeit und beleuchtet einen neuen Aspekt des Themas.

Das Unternehmen ist mit der Ergebnis jedoch nicht zufrieden. „Nicht alle Punkte verarbeitet, nicht das was wir uns vorgestellt haben.“ lautet die lapidare Antwort an unseren Texter Jan. Der ist überrascht, irritiert und verärgert, hat er doch genau das getan, was das Unternehmen ihm gesagt hatte. Das Problem: Im Unternehmen gab es bereits eine klare Vorstellung vom endgültigen Artikel. Als Konsequenz wurde erwartet, dass Texter Jan diesen Text genau so schreibt. Anders formuliert: Hier wurde im ersten Anlauf das perfekte Ergebnis erwartet. Doch Perfektionismus verhindert erfolgreiche Kommunikation.

Perfektionismus ist keine Kommunikationsgrundlage

Das zeigt sich schon in der Antwort des Unternehmens: Das Ergebnis hat nicht den Erwartungen entsprochen, wird abgekanzelt und vermutlich verworfen. Von Bereitschaft zur Zusammenarbeit, gemeinsamen Verbesserung oder gegenseitiger Unterstützung keine Spur.

Könnte sich das Unternehmen von seiner perfektionistischen Erwartung lösen, sähe die Situation völlig anders aus. Die Antwort hätte dann lauten können: „Guter Entwurf, wir haben allerdings einige Änderungswünsche und zwar…“ So wäre Texter Jan ganz sicher nicht irritiert oder verärgert gewesen. Im Gegenteil, er hätte die Chance vermutlich genutzt, sich für die Hinweise bedankt und mit der Überarbeitung begonnen.

Denn er hätte dann gespürt, dass hier Raum für Zusammenarbeit und gemeinsames Wachstum vorhanden ist. Zwei wichtige Voraussetzungen für erfolgreiche Kommunikation in Projekten.

Gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten

Dieses Prinzip gilt für Unternehmen, Freelancer, Kollegen, Führungskräfte, Teams und einfach alle Strukturen, in denen zwei oder mehr Menschen zusammenarbeiten. Wenn spürbar ist, dass alle Seiten bereit sind, Erwartungen und Annahmen zu kommunizieren, Anregungen aufzunehmen und die Arbeit gemeinsam weiterzuentwickeln, kann Kommunikation gelingen.

Wenn alle gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten, spiegelt sich das auch im Austausch mit- und untereinander, gegenseitigem Verständnis und Geduld wieder. Ein perfektionistischer Anspruch, der keine Fehler zulässt, läuft diesem Ansatz komplett zuwider. Wachstum und Entwicklung sind nur möglich, wenn Fehler zulässig sind und neue Möglichkeiten einfach ausprobiert werden können.

Perfektionismus ist (zu) weit verbreitet

StoppSchlussFrustReichtWutZornJetzt könnt ihr natürlich sagen, das Perfektionismus für Euch kein Thema ist und Euch das Problem daher gar nicht betrifft. Doch das glaube ich nicht, sorry. Perfektionistische Erwartungen sind im Alltag – und vor allem im beruflichen Bereich – einfach viel zu weit verbreitet und betreffen fast alle Menschen.

Kennt ihr Situationen, in denen eine bestimmte Aufgabe nur so und nichts anders gelöst werden konnte? Und dann kommt der neue Kollege, der das nicht weiß, und geht die Aufgabe ganz anders – jedoch erfolgreich – an. Fällt dann nicht manchmal der Spruch: „Das kannst du so aber nicht machen“ oder noch besser „Wir machen das immer anders“? Der letzte Satz ist nur eine andere Formulierung für: „Das haben wir schon immer so gemacht, also wirst du das auch so machen. Alles andere ist falsch.“

Sicher wird das selten ausformuliert und nicht immer sind die Aussagen und Haltungen so absolut. Doch diesen Aussagen liegt eine perfektionistische Erwartung mit einem stark verengten Blickwinkel zugrunde. Das spürt dann auch der Kollege, der sich beim nächsten Mal vermutlich im Vorfeld informieren wird, wie bestimmte Dinge „hier denn so gemacht werden“. Klar, er will Ärger und einen Rüffel vermeiden.

Doch damit gehen gleichzeitig seine Ideen und kreativen Ansätze verloren, seine Vorschläge wird er vermutlich gar nicht erst einbringen. Denn er hat gelernt: Wenn er nicht den Erwartungen entspricht, gibt es Konsequenzen. Kommunikation findet hier dann nur noch eingeschränkt und definitiv nicht in einer Atmosphäre des Vertrauens statt.

Deshalb meine Bitte: Überprüft Eure Erwartungen, befreit Euch von perfektionistischen Haltungen, öffnet Euch für neue Ansätze und Ideen. Das ist nicht immer einfach und stellt einen fortlaufenden Prozess dar. Doch es lohnt sich, denn nur so kann Kommunikation gelingen.

Porträt Christian Müller

Christian Müller

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Christian unterstützt als Kommunikationsberater Soziale Einrichtungen, Bildungsträger, KMU und Start Ups auf dem Weg in die digitale Kommunikation. Mit seinen Kunden entwickelt er Kommunikationsstrategien, schult Mitarbeiter und hilft dabei, die nötige Kompetenz inhouse aufzubauen. Das Ziel: Die individuell wichtigen Menschen zu erreichen, Gespräche zu initiieren und tragfähige (Kunden) Beziehungen aufzubauen.

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