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10.12.2014 Von: Christian Müller Co-Autorin: Alexandra Konotopez Lesedauer: 9 Minuten

(Digitale) Inklusion: Essentieller Grundsatz der Kommunikationsstrategie

Hinweis: Artikel aktualisiert im August 2023. Eine Kommunikationsstrategie ist ein wesentlicher Bestandteil einer jeden Organisations- oder Unternehmensstrategie. Was darin niemals fehlen sollte: (Digitale) Inklusion. Sie ist wichtiger als jemals zuvor. Nicht nur für die Menschen, die durch sie Teilhabe erfahren, sondern auch für Euch als Organisation / Unternehmen.
Junges Mädchen mit kurzen lockigen Haaren, einer Brille und einer Armprothese sitz im Profil betrachtet an einem Tisch, vor einem Laptop

Das Thema Inklusion war bereits zur Zeit des Ursprungsartikels aus dem Jahr 2014 wichtig und hat seitdem noch weiter an Bedeutung gewonnen. Eigentlich ist es sogar erstaunlich – und auch etwas traurig –, dass wir nach wie vor über das Thema sprechen, aber leider zu wenige Fortschritte auf diesem Gebiet verzeichnen können.

Auch nach der Verkündung des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) im Jahr 2021, werden Inklusion und Barrierefreiheit immer noch zu häufig ignoriert – unserer Meinung nach ein schwerwiegender Fehler.

(Digitale) Inklusion eröffnet jeder Organisation, jedem Träger und jedem Unternehmen den Zugang zum (beinahe) gesamten wirtschaftlichen Markt und fördert zugleich die gesellschaftliche Teilhabe in einer Form, wie sie selbstverständlich sein müsste.

Doch bevor wir näher auf die (digitale) Inklusion als wesentlichen Grundsatz der Kommunikationsstrategie eingehen, wollen wir in einem ersten Schritt klären, was eine Kommunikationsstrategie ist.

Die Kommunikationsstrategie – das Fundament für erfolgreiches Marketing

Für die Entwicklung einer Kommunikationsstrategie ist methodisches Vorgehen notwendig. Dafür legt Ihr zuerst die großen „W’s“ fest:

Wer? – Wen will ich erreichen?
Warum? – Was will ich mit meiner Kommunikation erreichen?
Was?
– Was genau will ich kommunizieren und was nicht?
Wie? – Welche Formate passen am besten zu meinen Inhalten? Welche Formate sind für meine Adressat*innen interessant?
Wo? – Welche digitalen und analogen Kanäle sind für meine Adressat*innen und meine Inhalte relevant?
Wann? – Zu welchen Zeiten entfaltet meine Kommunikation die beste Wirkung? Gibt es bestimmte zeitlich gebundene Kommunikationsanlässe, die für meine Inhalte oder Adressat*innen wichtig sind?

Kurz gesagt: Eure Kommunikationsstrategie beinhaltet und regelt alle relevanten internen und externen Handlungen, die für Eure digitale Kommunikation und die Organisationskommunikation insgesamt wichtig sind.

Wenn Ihr für Eure Organisation, Euer Unternehmen, Euren Träger, Verein o. ä. kommuniziert, habt Ihr immer ein bestimmtes Ziel vor Augen. Auch wenn Ihr das bis jetzt noch nicht konkret ausformuliert habt, so dient jede Handlung einem Zweck.

Die Ziele Eurer Kommunikation mit Kund*innen oder Klient*innen können ganz unterschiedlich sein. Ihr könnt z. B. …

Jeder dieser Kommunikationsschritte sollte am Ende immer auf Eure Unternehmensziele einzahlen, kurz gesagt: Sie sollen Euch und Eure Organisation zum Erfolg führen.

Jetzt denkt Ihr vielleicht: Aber wenn wir das doch sowieso schon machen, warum sollten wir uns zusätzliche Arbeit machen und ein Konzept entwickeln, wie wir kommunizieren sollen? Letztendlich wissen wir doch, was wir erreichen wollen!

Das ist durchaus richtig. Doch eine ausgearbeitete und schriftlich fixierte Kommunikationsstrategie hat unbestreitbare Vorteile. Sie kann Euch dabei helfen …

Und das sind nur die offensichtlichen Vorteile. Eine Kommunikationsstrategie gehört somit zu jeder strukturierten Organisations- oder Unternehmensführung dazu. Ihr werdet den Unterschied merken.

Wie (digitale) Inklusion die Kommunikationsstrategie bereichert

Ein älterer Herr und ein Junge sitzen hinter einem Tisch, der ältere Herr vor einem Laptop, er zieht die Brille nach oben und schaut auf den nebem ihm sitzenden Jungen, der etwas liest

Bei sozial-pr sehen wir uns in unserer Arbeit vor allem mit den digitalen Aspekten von Inklusion konfrontiert. Dazu zählt vor allem der offensichtliche Aspekt der barrierearmen – barrierefrei ist utopisch – Gestaltung von Webseiten und Online-Präsenzen sowie die strategische Kommunikation in den Social Media. Diese ist auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wichtig.

Nicht nur Menschen mit einer Behinderung, auch ältere Menschen bewegen sich im Netz. Sie sind möglicherweise von Einschränkungen der Sehkraft oder anderen Sinneswahrnehmungen betroffen – und damit auf barrierearme Seiten und Präsenzen angewiesen.

Aber noch wichtiger als die technischen und organisatorischen Voraussetzungen, ist die Schaffung des Bewusstseins für das Thema Inklusion und damit auch für Barrierefreiheit.

Vielleicht erscheint Euch der Aufwand eine barrierearme Website zu gestalten als zu hoch, der Mehrwert für das Unternehmen als zu gering. Doch durch das Geschenk der Teilhabe, das Ihr damit Menschen macht, die sonst keinen Zugang zu vielen Angeboten haben, bringt Ihr unsere Gesellschaft auf eine Art und Weise weiter und näher zusammen, die niemand in Zahlen ausdrücken könnte.

Inklusion: Jeder ist auf seine Weise anders

Inklusion ist viel mehr als Integration, auch wenn die beiden Begriffe gerne mal – fälschlicherweise – synonym verwendet werden. Wer sich für die fachliche und korrekte Definition von Inklusion interessiert, wird bei den Kollegen*innen von leidemedien.de fündig. Dort heißt es:

Menschen mit Behinderungen müssen sich nicht mehr integrieren und an die Umwelt anpassen, sondern diese ist von vornherein so ausgestattet, dass alle Menschen gleichberechtigt leben können – egal wie unterschiedlich sie sind. Das Ideal der Inklusion ist, dass die Unterscheidung „behindert/nichtbehindert“ keine Relevanz mehr hat.

Der geschätzte Thomas Mampel bringt es in seinen Worten hervorragend zum Ausdruck: „Alle Menschen sind anders. Jeder auf irgendeine besondere Art.“ Und genau hier zeigt sich für uns der eigentliche Wert und die Relevanz der Inklusion für jede Kommunikationsstrategie.

Inklusion bezieht sich eben nicht nur auf den Aspekt der Behinderung, sondern gilt für alle Menschen und ihre Eigenschaften. Unternehmen, die ihre Kund*innen wirklich ansprechen und erreichen wollen, sollten unserer Meinung – und Erfahrung – nach deutlich machen, dass sie niemanden ausgrenzen.

Bevor sich jemand aufregt: Das bedeutet nicht, dass die Produkte und Dienstleistungen für jeden geeignet oder interessant sein müssen. Das ist völlig unmöglich und unternehmerisch nicht sinnvoll. Doch bei der Gestaltung der Kommunikationsstrategie und des Wordings sollte daran gedacht werden, dass…

Im Grunde lässt sich das Thema aus unserer Sicht auf einen Leitsatz zusammenfassen:

Ehrlichkeit + Respekt + Wertschätzung = gelungene Kommunikation

 

Soziale Einrichtungen und Unternehmen sollten Vorbild sein

Soziale Einrichtungen und Unternehmen, aber auch Behörden und öffentliche Träger, sollten im Bereich der Inklusion Vorbilder für andere Unternehmen sein. Die Praxis sieht leider viel zu oft anders aus. Selbst die gesetzlichen Vorgaben für barrierearme Internetauftritte werden nur teilweise umgesetzt, von bewussten Formulierungen ganz zu schweigen.

Natürlich wird auf vielen Seiten gegendert und bewusst auf die Begrifflichkeiten geachtet. Doch die im Subtext vermittelte Botschaft und Wirkung vieler Texte spricht eine andere Sprache als die formal korrekte Gestaltung.

Unternehmen und soziale Einrichtungen sollten sich daher nicht nur auf formale Korrektheit, sondern viel mehr auf ihre Intention und die vermittelte Botschaft konzentrieren. Erst wenn Inklusion grundlegender Teil der Kommunikationsstrategie wird, können Botschaft und Wirkung das auch transportieren. Hier braucht es noch viel Engagement – in allen Bereichen und Branchen.

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Kommunikationsstrategie entwickeln – durch Inklusion Mehrwert bieten

Ihr seid davon überzeugt, dass die Integration von (digitaler) Inklusion in Eure Kommunikationsstrategie Euch weiterbringen kann, seid aber unsicher, wie Ihr die Umsetzung angehen sollt?

Unserer Erfahrung nach gelingt der Einstieg in neue Themenfelder am besten über interne Kommunikation. Ressourcen innerhalb des Unternehmens werden erstaunlich selten genutzt, wenn es um die Erschließung neuer Kompetenzen geht.

Doch wir können Euch nur dazu raten, mit Euren Mitarbeitenden aus den unterschiedlichsten Abteilungen ins Gespräch zu gehen. Ihr werdet ungeahnte Kompetenzen, Erfahrungen und Interessen vorfinden, die Euch bei der Realisierung (digitaler) Inklusion helfen können. So erkennt Ihr auch potenzielle blinde Flecken schneller und räumt sie rechtzeitig aus.

Weitere Vorteile:

Ihr seht, bei der Umsetzung (digitaler) Kommunikation ist es vor allen Dingen wichtig, einfach anzufangen. Das meint auch Casey Kreer, Beraterin für mediale Barrierefreiheit, mit der wir in unserem Podcast ausführlich über das Thema Digitale Barrierefreiheit gesprochen haben.

(…) habt keine Angst und fangt einfach mal an, Eure Inhalte barrierefrei zu gestalten. Es ist gar nicht so schwer, wie es vielleicht am Anfang klingt und ein schlechtes barrierefreies Angebot am Ende ist immer noch ein besseres Angebot als ein Angebot, das überhaupt nicht barrierefrei ist.

Grafik: Tischansicht von oben, Hände zeigen auf viele unterschiedliche Worte, die um das Wort "Communication" herum aufgelistet sind

Damit Ihr nach den vielen Informationen direkt starten könnt, haben wir Euch hier nochmal die wichtigsten Schritte zusammengestellt.

1) Geht ins Gespräch mit Mitarbeitenden und Kolleg*innen – so könnt Ihr die Ressourcen innerhalb Eurer Organisation besser erkennen und nutzbar machen
2) Analysiert und überprüft eigene digitale Angebote und Dienstleistungen auf ihre Defizite in Sachen Barrierefreiheit – berücksichtigt dabei vor allem die Bedarfe Eurer (potenziellen) Kund*innen / Klient*innen
3) Erstellt einen Umsetzungsplan – denkt dabei an technische Voraussetzungen, grafische Gestaltung und inhaltliche Anforderungen
4) Im Zuge der Umsetzungsplanung müsst Ihr auch die Entscheidung treffen, ob Ihr Kompetenzen im Haus fördert oder externe Dienstleister*innen heranziehen wollt/müsst
5) Prüft den Erfolg der Umsetzung – z. B. im Test mit eigenen Kund*innen / Klient*innen
6) Legt Regeln und Maßnahmen für eine barrierearme Gestaltung aller zukünftigen Inhalte etc. fest – so stellt Ihr sicher, dass auch die Zukunft Eurer Unternehmenskommunikation so unklusiv wie möglich ist
7) Führt regelmäßige Evaluationen zum Thema (digitale) Inklusion durch – so könnt Ihr neue Entwicklungen schneller aufgreifen und umsetzen

Denkt dran: Die einzelnen Umsetzungsschritte müssen nicht alle in einem großangelegten Projekt und auf einmal durchgeführt werden. Seid mutig und geht die Schritte in Eurem Tempo nach und nach an. So könnt Ihr die (digitale) Inklusion innerhalb Eurer Kommunikationsstrategie dauerhaft verbessern, ob auf der Website oder in den Social Media.

Wir wünschen Euch viel Erfolg dabei!

Ihr braucht Unterstützung, um Eure strategische Ausrichtung zu finden, eine Kommunikationsstrategie zu entwickeln und sie komplett oder in Teilen umzusetzen? Dann freuen wir uns auf Eure Kontaktanfrage.

Porträt Christian Müller

Christian Müller

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Christian unterstützt als Kommunikationsberater Soziale Einrichtungen, Bildungsträger, KMU und Start Ups auf dem Weg in die digitale Kommunikation. Mit seinen Kunden entwickelt er Kommunikationsstrategien, schult Mitarbeiter und hilft dabei, die nötige Kompetenz inhouse aufzubauen. Das Ziel: Die individuell wichtigen Menschen zu erreichen, Gespräche zu initiieren und tragfähige (Kunden) Beziehungen aufzubauen.

Kommentare zu diesem Artikel

Robert Schedding  |   11. Dezember 2014 um 09:12 Uhr

Vielen Dank für den Artikel. Den hättest Du ja durchaus noch bei der Aktion Mensch unterbringen können!?

Eine Übersicht thematischer Beiträge zur Blogparade Inklusion2025 der Aktion Mensch gibt es im Übrigen hier: https://www.aktion-mensch.de/blog/beitraege/zukunftsvisionen-_zukunftsmissionen.html?id=1062

Christian Müller  |   15. Dezember 2014 um 13:36 Uhr

Hallo Robert,

stimmt, soweit hab ich gar nicht gedacht. 🙂
Danke dir für Feedback und Kommentar.

Gruß,
Christian

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