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Kompetenz und Wissen: Ein Plädoyer für projektbasierte Honorare
Ihr habt es gemerkt: Der erste Artikel erscheint heute deutlich später als gewohnt. Der Grund ist einfach: Das Re-Design meiner Homepage ist abgeschlossen und ich habe mich heute Morgen an die letzten Feinarbeiten gemacht. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Guido Brand von ixcellent für seine schnelle und professionelle Arbeit. Doch um das Re-Design geht es heute gar nicht – über Kommentare und Feedback freue ich mich natürlich trotzdem. Nein, heute will ich eine Frage beantworten, die mir vor allem von neuen Kunden immer wieder gestellt wird: „Warum rechnen Sie nicht nach Stunden ab?“ Dazu müsst ihr wissen, dass ich – wie auch auf meiner Homepage beschrieben – grundsätzlich Projekt-Honorare vereinbare und nur auf ausdrücklichen Wunsch des Kunden zeitbasiert abrechne.
Ich bin ein überzeugter Anhänger projektbasierter Abrechnung und ein Gegner zeitbasierter Tarife. Warum? Weil Kunden im Kommunikations- und Kreativbereich für Wissen, Kompetenz und Ideen zahlen, nicht für Zeit.
Zeit – oft ein schlechter Maßstab
Wer von Euch kreativ arbeitet – da reicht auch schon die Erstellung einer Studienarbeit – weiß: Ein großer Teil der Arbeit ist von außen gar nicht erkennbar und der Zeitbedarf kann von Aufgabe zu Aufgabe stark variieren. Manche Artikel und Konzepte entstehen in wenigen Stunden während bei anderen stunden- und tagelang rein gedankliche Vorarbeit geleistet wird. Bei einer zeitbasierten Abrechnung stellt sich dann natürlich die Frage: Kann dem Kunden diese reine Nachdenkzeit in Rechnung gestellt werden? Grundsätzlich ja, doch die genaue Zeit lässt sich meist gar nicht so genau messen.
Mir ist natürlich klar, dass ich es als Ein-Mann-Unternehmen da relativ einfach habe. Agenturen mit mehreren Mitarbeitern, Designern und anderen wird es oft nicht ganz so leicht fallen, ein Projekt-Honorar zu kalkulieren, das auch mögliche Probleme und Verzögerungen abdeckt. Denn ein einmal vereinbartes Projekt-Honorar muss natürlich so kalkuliert sein, dass auch mögliche Mehrarbeit damit abgedeckt ist, Verzögerungen kann es schließlich immer geben.
Coaching ist ein Prozess
Die meisten mir bekannten Coaches rechnen ihre Leistung nach Stunden ab. Das ist mehr oder weniger Standard und an sich auch völlig okay. Doch ich sehe Coaching als einen Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt und verschiedenste Aspekte und Facetten abdeckt. Für mich bedeutet das, dass zeitbasierte Tarife hier auf keinen Fall in Frage kommen. Wenn ich mit einem Coachee an einem Thema arbeite, will ich dabei nicht auf die Uhr schauen und mitten in einer Diskussion abrechen müssen. Auf der anderen Seite ist mir jedoch klar, dass manche Coachees sich bei einer zeitbasierten Bezahlung vielleicht noch besser vorbereiten würden, wer weiß.
Zusammenfassend bleibt für mich: Ich arbeite weiterhin projektbasiert – es sei denn der Kunde wünscht es anders. Meine Kunden kaufen mein Wissen, meine Kompetenz und meine Erfahrung, nicht primär meine Zeit. Und nein, das soll kein Werbetext sondern eine Anregung zur Diskussion sein. Daher bleibt für mich die Frage: Was bevorzugt ihr bei Dienstleistern? Zeit- oder projektbasierte Abrechnung?