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Kontakte erster Güte: Netzwerke werden erst durch Qualität nützlich
Christopher Lauer – bekanntermaßen Abgeordneter und Fraktionsvorsitzender der Piratenpartei in Berlin – hat vor kurzem in einem FAZ-Artikel erläutert, warum er Twitter nur noch als reine Linkschleuder benutzt. Seine Gründe: Persönliche Anfeindungen, ein – aus seiner Sicht – unverhältnismäßig hoher Zeitverbrauch und das folgende Statement:
Ernüchternde Erkenntnis: Mir mögen zwar 22.500 Menschen folgen, aber im besten Fall klicken 2.000 auf einen Link, den ich verbreite. Im Durchschnitt irgendetwas um die 500.
Auch wenn ich Christopher Lauer seinen endgültigen Rückzug – der ja auch noch nicht erfolgt ist – nicht abnehme, kann ich die Gründe für die deutliche Reduktion seiner Twitter-Aktivität nachvollziehen. Sie belegen einen meiner Grundsätze: Ein Netzwerk muss sich nicht an seiner Größe, sondern an seiner Qualität messen lassen. Erst durch diese wird es nützlich.
Christopher Lauers Beispiel zeigt: Mehr als 22.000 Follower bedeuten schlussendlich (fast) nichts: Selbst die 500 bis 2.000 Leser, die dann wirklich auf Links klicken, haben keine Bedeutung. Lesen Sie den Artikel wirklich? Teilen oder kommentieren Sie ihn? Beschäftigen sie sich damit? Keine dieser Fragen lässt sich abschließend und sicher beantworten.
Qualität vor Quantität
Im Vergleich zu Christopher Lauer bin ich ein ganz kleines Licht. Auf Twitter folgen mir aktuell etwas über 400 Accounts, nicht wirklich viel. Meine direkte Reichweite hält sich also in Grenzen. Meine indirekte Reichweite ist jedoch um ein Vielfaches Größer.
Mit indirekter Reichweite meine ich das Potenzial, das mein Netzwerk mir bietet. Retweeten beispielsweise Jochen Mai oder Mirko Lange einen meiner Tweets, erreiche ich auf einen Schlag viel mehr Menschen, als ich es selbst könnte. Selbst wenn das ausbleibt: Ich weiß, dass viele meiner Follower meine Tweets und die verlinkten Artikel wirklich lesen. Woher? Aus Konversationen, persönlichen und virtuellen Gesprächen.
Und das ist genau der Punkt: Die reine Zahl der Follower spielt nur eine verhältnismäßig kleine Rolle. Sicher, ich freue mich auch, wenn die Zahl wächst und sich meine Reichweite so vergrößert, keine Frage. Doch würde ich mich und meine Kommunikation ändern, um die Reichweite zu erhöhen? Definitiv nicht. Denn mit meiner aktuellen Kommunikation erreiche ich Menschen, die wirklich an meiner Arbeit und an mir als Mensch, Coach, Trainer, Autor, Berater und Redner interessiert sind.
Was würde es mir bringen, zehn mal so viele Menschen zu erreichen, die sich allerdings für etwas ganz anderes interessieren? Genau. Gar nichts. Daher mein Appell: Baut Euer Netzwerk aktiv aus, ja, unbedingt. Aber achtet dabei vor allem auf Qualität, nicht auf die Quantität.