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Mobiles Arbeiten oder: Reisetipps für Blogger, Studenten und Freelancer
Einige Leser werden – da bin ich mir sicher – angesichts der Überschrift jetzt mit leicht gerunzelter Stirn auf ihren Bildschirm schauen. „Warum bitte Reisetipps für Blogger, Studenten und Freelancer?“ mag sich der eine oder andere fragen. Die Antwort ist einfach: Grundsätzlich sind die heutigen Reisetipps natürlich auch für Arbeitnehmer, Pensionäre oder jeden anderen geeignet. Die drei in der Überschrift erwähnten Gruppen passen jedoch am besten in das Profil, von dem ich bei meinen Reisetipps ausgehe. Die Kriterien sind einfach. Ihr…
- … seid regelmäßig mit Bahn und/oder Flugzeug unterwegs.
- … habt immer etwas Gepäck dabei.
- … reist grundsätzlich mit Laptop und/oder Tablet und wollt auf der Reise arbeiten.
- … schreibt im Rahmen Eurer Arbeit viel.
- … verfügt nicht unbedingt über die neuesten Gadgets.
- … seid der Meinung, dass die Akkulaufzeit aller Geräte grundsätzlich zu kurz ist.
- … findet das Konzept der Deutschen Bahn toll, schweigt aber lieber zur Umsetzung.
Zugegeben, die letzten beiden Punkte sind optional und haben mit dem Profil und den Reisetipps nicht wirklich viel zu tun. Treffen die anderen Kriterien jedoch auf Euch zu, werdet ihr in den Tipps so manches wiedererkennen und an einige – teilweise sicherlich bekannte und längst vergessene – Ansätze erinnert werden.
Schreiben und arbeiten unterwegs
Wer unterwegs schreiben und arbeiten will, sieht sich in Deutschland meiner Erfahrung nach mit einigen Hürden konfrontiert. Vom launischen mobilen Internetzugang über ausreichende Stromversorgung bis hin zur konzentrationsfördernden Arbeitsumgebung und zur sicheren Unterbringung des Gepäcks und der Technik in notwendigen Pausen reicht die Bandbreite. Bei ein oder zwei Bahnfahrten im Jahr werdet ihr viele der möglichen Probleme und Fragen gar nicht bemerken, doch wer alle paar Monate oder gar Wochen unterwegs ist, stößt schnell an Grenzen.
Mein grundlegender Tipp: Werdet kreativ und geht auf Menschen zu. Im Lauf der Zeit lernt ihr, Gelegenheitsreisende und Vielreisende auf den ersten Blick voneinander zu unterscheiden. Letztere sind – vor allem gegenüber anderen Vielreisenden – oft hilfsbereit und werfen in kurzen Pausen gerne ein Auge auf das Equipment. Nein, eine absolute Sicherheit ist das nicht, doch viele Probleme lassen sich lösen, wenn ihr auf Menschen zugeht.
Neben einer offenen Grundhaltung habe ich jedoch auch noch einige konkrete Tipps parat, die aus inzwischen dutzenden, wenn nicht gar hunderten Stunden in Zug und Flugzeug stammen. Meine Tipps im Einzelnen:
Internet
Verlasst Euch niemals, wirklich niemals auf die Hotspots in ICEs, an Bahnhöfen und Flughäfen. Erstens sind diese oft richtig teuer – der Begriff modernes Raubrittertum drängt sich mir auf – und zweitens alles andere als zuverlässig. Wenn ihr etwas online stellen müsst, solltet ihr die Halte an Bahnhöfen oder die Zeit am Gate und das Tethering Eures Smartphones nutzen. Idealerweise habt ihr einen mobilen Hotspot dabei, in dem die SIM-Karte eines anderen Anbieters mit einem anderen Netz als in Eurem Smartphone steckt. Arbeiten, für die ihr zwingend stabilen Netzzugang benötigt, solltet ihr nicht auf Eure direkte Reisezeit verlegen. Es wird in der Regel schief gehen.
Stromversorgung
Ja, ICE und ICs haben alle Steckdosen. Nein, die funktionieren nicht immer. Halbwegs aktuelle Laptops verfügen in der Regel über eine ausreichend lange Akkulaufzeit, um vier oder fünf Stunden Reisezeit zu überbrücken. Diese Laufzeit steht Euch natürlich nur zur Verfügung, wenn ihr den Akku nicht bereits im Vorfeld beansprucht und keine anspruchsvollen Arbeiten wie Video-Rendering oder ähnliches durchführt. Neben der Stromversorgung durch Steckdosen können Euch auch – sehr teure – externe Akkupacks für Laptops dabei helfen, Zeit zu überbrücken. Meine Strategie ist etwas anders gelagert, das Zauberwort heißt hier Arbeitsteilung. Den größten Teil der reinen Schreibarbeit bekommt – wenn ich keine externe Stromversorgung habe – mein iPad in einem Keyboardcase ab. Der Grund ist einfach: Das iPad bietet die deutlich längere Akkulaufzeit. Die Schreibarbeit läuft also auf dem iPad, die Feinarbeit dann auf dem Thinkpad. Wenn ihr über ein Tablet verfügt, kann ich Euch diese Aufteilung nur empfehlen.
Konzentration
In kreativen Schreibphasen liebe ich die Reize und Impressionen, die mir belebte Umgebungen und viele Menschen bieten. Dann sauge ich die Eindrücke auf, lasse meine Inspiration davon beflügeln und dadurch meine Texte zum Leben erwachen. Bei konzeptioneller Arbeit, der Entwicklung von Strategien und der Korrektur von Texten brauche ich jedoch Ruhe und eine störungsfreie Arbeitsumgebung. Diese im Zug, an Flughäfen, Bahnhöfen oder im Flugzeug herzustellen kann – vor allem bei mitreisenden Kindern – eine echte Herausforderung sein. Gute Kopfhörer, entspannende Musik und krisenerprobte Nerven sind hier Eure besten – und meiner Erfahrung nach einzigen – Freunde und Tools, um solche Ablenkungen auszublenden. Für weitere Tipps bin ich Euch wirklich dankbar.
Sicherheit
Das Gepäck lässt sich in der Regel weitgehend problemlos verstauen, die sichere Aufbewahrung Eurer Technik – falls Euch beispielsweise ein dringendes Bedürfnis überkommt – ist schon schwieriger. Das bereits erwähnte Ansprechen von Mitreisenden bietet Euch meist eine gewisse Sicherheit. Wenn ihr jedoch einen Schritt weiter gehen wollt, empfehle ich Euch die Anschaffung eines Kensington Locks oder vergleichbarer, für Laptops entwickelte Schlösser. Entscheidend ist, dass ihr vor dem Kauf die Kompatibilität zu Eurem Gerät testet und sicherstellt, dass die Kombination funktioniert. Bei Tablets ist die Sicherung oft schwieriger, diese solltet ihr entweder in der Tasche verstauen oder unter dem Arm mitnehmen.
Bei aller Arbeit solltet ihr jedoch Euren Körper und Eure Versorgung mit Wasser und Nahrung nicht vergessen. Wenn Euer Blutzuckerspiegel in den Keller geht und ihr zu wenig trinkt, lässt Eure Leistungsfähigkeit zwangsläufig nach und die besten Tipps und Strategien sind wertlos, da ihr sie nicht umsetzen könnt.
Kommentare zu diesem Artikel
Ein gelungener Artikel. Beim Thema „Sicherheit“ würde ich Datensicherheit noch ergänzen, nicht nur Gerätesicherheit. Verlorene Daten können schnell viel mehr Ärger machen, als die 300 Euro die es kostet ein Smartphone zu ersetzen. Also USB-Sticks, Speicherkarten usw. immer gut verstauen, für öffentliche WLANS z.B. VPN Verschlüsselung wählen und nicht jedem der Fragt gleich Vor und Nachnamen + Handynummer und Emailadresse geben.
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