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Multimedia Kommunikation: Die Kunst des Weglassens #Fokus
Unter dem klangvollen Titel „Multimediereportagen – Verzichtet!“ hat Jens Radü, seines Zeichens Leiter des Multimedia Ressorts beim Spiegel, vor einiger Zeit einen lesenswerten Beitrag auf Journalist.de verfasst. Er nennt fünf goldene Regeln für Multimediareportagen, die ich hier kurz wiedergeben will: 1.Die Geschichte, 2.Die Dan-Brown-Regel, 3.Die Orchester-Regel, 4. Das Team und 5. Verzichtet!
Auf den Inhalt der Regeln will ich gar nicht im Einzelnen eingehen, dafür empfehle ich Euch die Lektüre des eingangs verlinkten Artikels. Mein Schwerpunkt liegt heute auf der fünften Regel. Sie ist auch für Unternehmen und Freelancer entscheidend. Denn..
… Multimedia Kommunikation lebt vor allem
von der Kunst des bewussten Weglassens.
Die Kunst des Weglassens: Verzichtet auf Effekte, liefert Inhalt
Sicher, blinkende und interaktive Grafiken, cool gestaltete Videos und ähnliche multimediale Effekte wirken im ersten Moment faszinierend und können Leser, Kunden und Netzwerkpartner beeindrucken. Doch dieser erste Wow-Effekt schlägt schnell ins Gegenteil um, wenn der Leser merkt, dass hinter den Effekten kein sinnvoller und nutzbringender Inhalt steht. Denn beeindruckende Effekte wecken bei Lesern oft die Erwartung auf ebenso gute und begeisternde Inhalte. Wird diese Erwartung enttäuscht, kann daraus schnell Abneigung und eine dauerhaft negative Assoziation entstehen.
Mehr Schein als Sein ist bei der
Multimedia Kommunikation kontraproduktiv und schädlich
Dazu kommt, dass sich Blogs, Seiten und Marken dauerhaft deutlich besser durch Qualität als durch Effekthascherei durchsetzen können. Verfügt ihr jedoch über gute Inhalte und spannende Geschichten, werdet ihr ganz automatisch auf Effekte verzichten, die Euch bei der Vermittlung der Story stören und von Euren Inhalten ablenken könnten. Dennoch solltet ihr Euch ganz bewusst damit auseinandersetzen, welche Effekte und Medien ihr wirklich braucht, welche angenehm sind und welche eher störend wirken. Wie so oft habe ich auch heute einige Fragen für Euch, mit denen ihr diese Entscheidung leichter treffen könnt:
- Dient der Effekt/das Medium dem Inhalt?
- Ist der konkrete Medieneinsatz für die Geschichte und den Spannungsaufbau notwendig?
- Unterstützen die Medien den Inhalt und die Botschaft?
- Lenken einzelne Effekte möglicherweise vom Inhalt ab?
- Bieten die Medien echten Mehrwert oder sind sie nur nettes Gimmick?
- Steht der Aufwand für die Einbindung und/oder Erstellung der Medien und Effekt in Relation zum Nutzen?
- Wie wichtig sind Euch die konkreten Effekte? Warum sind sie Euch wichtig?
Ich bin ein bekennender Fan multimedialer Kommunikation, doch auch hier gibt es ein Zuviel des Guten. Wirklich gut gemachte Multimedia Kommunikation wirkt primär durch den fokussierten und strategischen Einsatz. Wenn Medien und Effekte die Geschichte und Inhalte unterstützen und bei der Vermittlung der Botschaft helfen, stellen sie echten Mehrwert dar. Sonst ist es nur Show. Hübsch anzusehen, doch im Grunde unnötig und vielleicht sogar schädlich.