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Persönliche Entwicklung: So wird Lernen zum Netzwerkturbo
Die Vision des lebenslangen Lernens ist längst von der Realität eingeholt worden. War kontinuierliche Weiterbildung noch vor wenigen Jahren eine Option, ist sie inzwischen zur Notwendigkeit geworden. Immer stärker setzt sich dabei auch die Erkenntnis durch, dass Weiterbildung nicht unbedingt in einem formalen Kontext stattfinden muss. Online-Kurse, E-Learning und die schiere Masse an frei verfügbarem Wissen machen autodidaktisches Lernen in vielen Bereichen zu einer echten Alternative zu teuren und formalisierten Seminaren.
Neben dem Ausbau der Wissensbasis, kann Lernen – unabhängig von Form und Kontext – spürbar zur Stärkung des persönlichen Netzwerks beitragen. Das geschieht in der Regel ganz automatisch, doch mit strategischem Vorgehen könnt ihr aus Euren Lernaktivitäten einen wahren Netzwerkturbo machen.
Ernsthaftes Lernen erschließt neue Netzwerke
Wenn ihr Euch jetzt wundert, wie Lernen Euch bei Eurer Netzwerkarbeit helfen soll, ist das erst mal verständlich. Doch lasst Eure bisherigen Weiterbildungen und Euer autodidaktisches Lernen bitte kurz Revue passieren. Habt ihr dabei immer nur alleine gelernt? War Euer Lernen wirklich auf das einsame Sitzen vor dem Computer oder das reine Lesen von Texten beschränkt? Vermutlich nicht. Die Chancen stehen gut, dass eines der folgenden Szenarien – zumindest prinzipiell – auch auf Euch zutrifft:
- Formale Fortbildungen haben in Seminaren stattgefunden.
- Unternehmensinterne Schulungen wurden für Teams abgehalten.
- In Fernstudiengänge gab es E-Learning-Gruppen.
- Beim autodidaktischen Lernen wart ihr in Foren aktiv.
- Im Studium habt ihr Lerngruppen genutzt.
Wenn ihr euch auch nur ansatzweise in einem der genannten Szenarien wiedergefunden habt, hat das Lernen Euch neue Kontaktmöglichkeiten eröffnet. Vermutlich habt ihr viele davon bereits intuitiv genutzt. Geht ihr hier künftig etwas strategischer vor, wird Euer Netzwerk davon noch deutlich stärker profitieren.
Intuitive und strategische Netzwerkarbeit
Mit „intuitiv genutzt“ meine ich, dass ihr ganz selbstverständlich den Kontakt zu sympathischen Kollegen, Kommilitonen und Foren-Mitgliedern gesucht und eine Beziehung aufgebaut habt. Oft bleiben solche Kontakte lange erhalten und öffnen manche Tür. Behaltet das bei, diese intuitive und von Sympathie getriebene Netzwerkarbeit ist wichtig.
Für maximalen Nutzen solltet ihr sie jedoch um strategisches Netzwerken ergänzen. Hier geht es darum, die potentiellen Netzwerkpartner zu analysieren und gezielt Kontakte zu interessanten Personen herzustellen. Wer für Euch warum interessant ist, hängt in erster Linie von Euren persönlichen Zielen ab. Dieser Ansatz kann also nur funktionieren, wenn ihr Euch im Vorfeld klar macht, warum und wofür ihr Netzwerkarbeit betreibt. Netzwerkarbeit dient dann vielleicht…
- … als Vorbereitung für einen Jobwechsel.
- … dazu, einen Job im universitären Umfeld zu ergattern
- … als Eintrittskarte in bestimmte Netzwerke und Gruppen
- … der Steigerung Eurer Reichweite.
- … der Befriedigung von Interessen und Neugier.
- … der Sicherung von Unterstützung.
Das sind natürlich nur einige mögliche Ziele. Was für Euch konkret zutrifft, müsst ihr logischerweise selbst entscheiden. Wichtig: Richtet Eure strategische Netzwerkarbeit ganz klar nach diesen Zielen aus, verschließt jedoch nicht die Augen vor neuen Möglichkeiten.
Strategische Netzwerkarbeit ist nicht emotionslos
Mancher Leser spürt beim Begriff der strategischen Netzwerkarbeit vielleicht instinktiv Vorbehalte und inneren Widerstand. Zu stark ist bei einigen vielleicht die Assoziation mit berechnendem Verhalten, unpersönlicher Kommunikation und Täuschung. Doch das alles hat mit strategischer Netzwerkarbeit gar nichts zu tun.
Es ist zwar richtig, dass bei diesem Ansatz die verschiedenen Netzwerkpartner nach ihrem Nutzen bewertet und eingeordnet werden. Doch erstens ist das keine Aussage über die Person oder den Menschen und zweitens müsst ihr mit den interessanten Netzwerkpartnern dann ins Gespräch kommen und Euch mit ihnen austauschen. Unpersönliche oder rein berechnende Kommunikation ist da normalerweise nicht möglich. Und noch mal: Der Nutzen eines Netzwerkpartners hat nichts mit dem Wert oder der Beurteilung der Person und des Menschen zu tun. Das sind zwei völlig verschiedene Rollen.
Nutzt die Chancen und Möglichkeiten, die Euch Eure Lernaktivitäten für die Netzwerkarbeit bieten. Behaltet Euer intuitives Netzwerken bei und ergänzt es um ein wenig strategisches Vorgehen. Dann erreicht ihr eine wunderbare Synergie zwischen Lernen und Netzwerken.
Inspiration
Auch wenn es für den heutigen Artikel keine konkrete Inspiration gab, haben doch einige Quellen eine Rolle gespielt. Einmal ist das ein Coaching-Telefonat, dass ich gestern Abend mit einer meiner Coachees führen durfte. Dann gehören auch Artikel von Jochen Mai, Lars Hahn und Kerstin Hoffmann – die Reihenfolge habe ich zufällig gewählt – dazu. Sie alle haben da irgendwie mit reingespielt, auch wenn ich keinen als konkreten Anstoß ausmachen kann. Danke für die Inspiration.