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Produktive Prokrastination: Lasst den inneren Schweinehund für Euch arbeiten
Er liegt immer auf der Lauer. Hausarbeiten, Quartalsberichte, unangenehme Aufgaben und verhasste Arbeiten sind seine Chance – und er nutzt sie gnadenlos aus. Er ist nicht nur fleißig, sondern auch hoch kreativ. Aus ganz alltäglichen Gegenständen und Tätigkeiten kann er stundenlange Beschäftigungsprogramme basteln. Die Rede ist vom Lieblingshaustier vieler Menschen: dem inneren Schweinehund.
Er ist die Personifizierung eines in den letzten Jahren populär geworden Phänomens: der Prokrastination. Gut, man könnt es auch einfach Aufschieberitis nennen, aber das klänge nicht so professionell, oder? Doch unabhängig vom Begriff ist das Phänomen natürlich nicht neu. Menschen haben immer schon unangenehme Aufgaben und Tätigkeiten aufgeschoben und nach Kräften vermieden. Inzwischen gibt es hunderte Ratgeber und Tipps, mit denen ihr Prokrastination umgehen oder bekämpfen könnt. Kollege Ivan Blatter hat in seinem Podcast fünf der meiner Meinung nach besten Tipps aus diesem Bereich zusammengestellt.
Nicht gegen, sondern mit dem inneren Schweinehund
Diese Tipps funktionieren, dennoch verfolge ich da einen etwas anderen Ansatz. Statt meinen inneren Schweinehund frontal anzugehen, möchte ich ihn lieber für mich arbeiten lassen. Das Prinzip ist so einfach wie – hoffentlich – einleuchtend: Der Kampf gegen den inneren Schweinehund ist anstrengend und erfordert jede Menge Kraft und Energie. Diese Energie fehlt mir dann jedoch für die konkrete Arbeit.
Lasse ich den inneren Schweinehund allerdings für mich arbeiten, kann er mich bei meiner Arbeit sogar unterstützen. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Sorgt dafür, dass Eure Arbeit die einfachste aller Möglichkeiten und damit der Weg des geringsten Widerstands ist. Denn genau den geht Euer innerer Schweinehund. Garantiert.
Konkret könnte das so aussehen: Ihr müsst eine Hausarbeit oder einen Quartalsbericht fertigstellen. Normalerweise müsstet ihr Euch überwinden und aktiv gegen mögliche Ablenkungen und Versuchungen ankämpfen. Stattdessen passt ihr jedoch Eure Situation an die Arbeit an. Ihr surft gerne im Internet und lasst euch davon leicht ablenken? Dann verzieht Euch zum Arbeiten in die Bibliothek und dort in den Lesesaal. Dort gibt es weder Internet noch könnt ihr telefonieren oder Euch sonst wie ablenken. Die Arbeit an der konkreten Aufgabe ist daher sehr einfach.
Ihr müsst Eure Wohnung aufräumen und habt absolut keine Lust dazu? Dann ladet Besuch ein, vor dem Euch die Unordnung peinlich wäre. Das Aufräumen wird auf einmal viel leichter, weil ihr die Besucher definitiv nicht im aktuellen Chaos empfangen wollt.
Das Prinzip dürfte klar geworden sein: Wenn ihr etwas unangenehmes zu erledigen habt, kreiert Euch eine noch unangenehmer Alternative. Euer innerer Schweinehund wird dann ganz automatisch den Weg des geringsten Widerstands gehen und Euch bei Eurer Arbeit unterstützen.