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15.05.2012 Von: Christian Müller Lesedauer: 3 Minuten

Sie können sich nicht entschuldigen – Nur um Verzeihung bitten

Vom richtigen Umgang mit Fehlern am Arbeitsplatz habe ich gestern auf der Karrierebibel geschrieben. Als Reaktion auf den Artikel erreichte ich per E-Email die Frage einer Studentin, die ich mit ihrer Erlaubnis als Grundlage für den heutigen Artikel verwenden darf. Sie lautete sinngemäß: „Wenn ich einen Fehler mache, entschuldige ich mich natürlich. Doch wie kann ich sicher sein, dass mein Gegenüber die Entschuldigung auch annimmt?“ Hier liegt ein grundlegendes Missverständnis vor, dass weitreichende Auswirkungen haben kann.

Sie können eigene Fehler nicht entschuldigen

Der Denkfehler liegt darin, dass Sie sich für eigene Fehler entschuldigen könnten. Das ist schlicht unmöglich. Denn eine Entschuldigung ist immer auch mit verzeihen verbunden. Und verzeihen kann Ihnen nur die Person, die von den Konsequenzen Ihres Fehlers betroffen ist.

Sie können jedoch um Verzeihung bitten und genau das ist in der Regel auch gemeint, wenn im Alltag das Wort „Entschuldigung“ verwendet wird. Der Betroffene wird darum gebeten, den Fehler zu verzeihen und zu entschuldigen.

Entschuldigung oder Verzeihung – Mehr als eine rhetorische Feinheit

Ich gebe zu, dass die Unterscheidung spitzfindig und auf den ersten Blick überflüssig erscheint. Genau das ist sie meiner Meinung nach jedoch nicht. Dabei geht es mir gar nicht um die konkrete Formulierung, sondern um die zu Grunde liegende Einstellung.

Erinnern Sie sich bitte an das letzte Mal, als Sie sich bei jemandem entschuldigt haben. Antworten Sie bitte ganz ehrlich: Haben Sie erwartet, dass der- oder diejenige Ihre Entschuldigung annimmt? Höchstwahrscheinlich schon. Die Chancen stehen gut, dass Sie ganz selbstverständlich davon ausgegangen sind, dass Ihre Entschuldigung akzeptiert wird. Wurde diese dann abgelehnt, haben Sie sicherlich überrascht und vielleicht sogar verletzt oder beleidigt reagiert. Sie wollten sich schließlich entschuldigen, was fällt dem Anderen denn ein, das nicht zu respektieren?!?

Genau hier setzt die Unterscheidung ein. Gehen Sie von vorne herein in dem Bewusstsein an die Sache heran, dass Sie sich eben nicht entschuldigen können, ändert das auch Ihr Verhalten. Denn dann ist Ihnen klar, dass Sie um Verzeihung bitten und das diese Bitte eben auch abgelehnt werden kann. Enttäuscht können Sie dann sein, jedoch nicht verletzt oder beleidigt.

Dieses Bewusstsein hilft Ihnen auch, eine Entschuldigung – genauer gesagt, die Bitte um Verzeihung – angemessen vorzutragen, denn:

Klar, diese Effekte kommen nicht immer zum Tragen und wenn doch, kann es durchaus eine Weile dauern, bevor sie spürbar werden. Doch den Versuch ist es allemal wert, denn der Nutzen ist groß. Das Funktioniert allerdings nur, wenn Sie sich bewusst sind: Sie können sich nie entschuldigen, aber immer um Verzeihung bitten.

Porträt Christian Müller

Christian Müller

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Christian unterstützt als Kommunikationsberater Soziale Einrichtungen, Bildungsträger, KMU und Start Ups auf dem Weg in die digitale Kommunikation. Mit seinen Kunden entwickelt er Kommunikationsstrategien, schult Mitarbeiter und hilft dabei, die nötige Kompetenz inhouse aufzubauen. Das Ziel: Die individuell wichtigen Menschen zu erreichen, Gespräche zu initiieren und tragfähige (Kunden) Beziehungen aufzubauen.

Kommentare zu diesem Artikel

[…] allen genannten Punkten sollte Euch eines immer klar sein: Ihr könnt Euch nie wirklich entschuldigen, lediglich um Verzeihung bitten. Euer Gegenüber, den Euer Fehler betrifft, muss Euer Verhalten entschuldigen und Eure Bitte um […]

Rosi Zaune  |   8. September 2016 um 07:49 Uhr

Hätte noch eine Frage: kann ich verzeihen, ohne dass sich jemand entschuldigt und worin liegt der Unterschied zu Vergebung? Ich weiß nicht, ob ich mit dieser Frage bei Ihnen richtig bin. Für eine Rückmeldung danke ich Ihnen. **

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