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Smartphone-Entwicklung: Vorläufiger Stillstand… zum Wohle der Kunden? #Kommentar
Der Mobile World Congress in Barcelona geht heute zu Ende. Die Veranstaltung hat mich dieses Jahr irritiert: Einerseits war die Nachrichtenlage recht mau und selbst die von mir sehr geschätzten Kollegen rund um Sascha Pallenberg konnten auf Mobilegeeks nicht allzu viele Neuigkeiten liefern. Bei The Verge sah es nicht anders aus. Die echten Innovationen und Wow-Momente fehlten mir. Sascha Pallenberg bestätigt meinen Eindruck heute in seinem Kommentar „MWC 2013 – Eine Branche im Tiefschlaf„. Nehmt Euch einige Minuten Zeit und lest Saschas Text in Ruhe durch. Ich fühlte mich dabei sehr an eine philosophische Abhandlung erinnert – und das ist absolut keine Kritik.
Die Entwicklung der Smartphones scheint vorläufig zum Stillstand gekommen zu sein. Klar, die großen Hersteller verkaufen nach wie vor tausende Geräte pro Monat und machen – abgesehen von HTC – ganz gut Umsatz. Bei nüchterner Betrachtung fallen mir auch nur anderthalb Bereiche ein, in denen Fortschritte wirklich wichtig wären: Kameraqualität und Akkulaufzeit. Die Qualität der Kamera ist der halbe Punkt, denn die aktuellen Flaggschiffe haben schon wirklich gute Kameras an Bord. Die Akkulaufzeit darf – und muss (?) – sich in den nächsten Jahren jedoch deutlich erhöhen. Und ja, NFC gibt es auch noch, doch da muss auch eine Infrastruktur entstehen, das hängt nicht nur an den Smartphones.
Stillstand bringt Vorteile für Kunden
Klar werden einige Hersteller uns irgendwann mit Neuerungen in ganz anderen Bereichen überraschen. So frustrierend der aktuelle Stillstand für Geeks auch sein mag – ich nehme mich da gar nicht aus – so positiv ist die Entwicklung doch für normale Kunden. Erstens bringen viele Hersteller jetzt auch wirklich gute Einsteigergeräte auf den Markt. Nokia hat das mit dem 520 und dem 720 auf dem MWC getan.
Zweitens werden die Preise der aktuellen Geräte spätestens mit Erscheinen der nächsten Smartphone-Generation sinken. Doch technisch sind die neuen Geräte den aktuellen nicht so weit voraus, dass der Unterschied die oft deutliche Preisdifferenz rechtfertigen würde. Bedeutet für mich: Die Entscheidung für ein Vorjahresgerät wird bald deutlich klarer und einfacher. Sicher wird es genug Kunden geben, die dennoch zum neuesten Modell greifen. Das ist auch gut so, doch für viele (Neu)Kunden werden die Einsteigergeräte – oder die Geräte der letzten Generation – völlig ausreichen.
Geeks sollten die Hoffnung jedoch noch nicht ganz aufgeben. Das mit Spannung erwartete Galaxy S4 – nein, der Name ist noch nicht bestätigt – und das neue iPhone könnten durchaus noch Innovationen oder zumindest den Wow-Faktor bringen, den die Geräte bisher vermissen lassen. Alle andere Kunden dürfen sich freuen: In wenigen Wochen werden wirklich gute Smartphones deutlich günstiger. Stillstand hat manchmal eben auch Vorteile.