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27.05.2013 Von: Christian Müller Lesedauer: 3 Minuten

Social Media Auszeit: Medienkompetenz statt abschalten

The Verge ist mit seinem viel beachteten Feature „I’m still here: back online after a year without the internet“ einer der prominentesten und aktuellsten Vertreter eines Trends, der sich bereits seit Jahren ausbreitet: Social Media Auszeiten. Immer mehr Redakteure und Blogger gehen für einige Zeit offline und schreiben dann – natürlich online (oh die Ironie) – über ihre Erfahrungen über das „Leben ohne Internet“.

Der Tenor all dieser Artikel ist erstaunlich ähnlich: Ohne Social Media, soziale Netzwerke und ständige Online-Kommunikation lebt es sich gut. Mit dieser „Erkenntnis“ – überrascht das wirklich irgendjemand??? – habe ich kein Problem, mit der Methode allerdings schon. Denn abschalten ist der falsche Weg. Medienkompetenzist gefragt.

Neben der wachsenden – und langsam ermüdenden – Zahl der „ich habe auch offline gelebt“ Beiträge ist aus meiner Sicht vor allem die Botschaft bedenklich. Denn bei genauerem Hinsehen ist die Aussage eindeutig: Social Media, soziale Netzwerke, ja, das Internet an sich ist – etwas überspitzt – ein reiner Zeitfresser und reduziert die Lebensqualität. Also sind Auszeiten unbedingt notwendig, um Abstand zu gewinnen und das Ganze dann wieder vernünftiger anzugehen.

Mag für manche Menschen der einzig sinnvolle Weg sein, okay. Doch eine Frage sei erlaubt: Was spricht dagegen, die individuelle Social Media Nutzung von Anfang an vernünftig, überlegt und im Maßen anzugehen? Warum wird hier das Abschalten propagiert, wo doch ein bewusster und achtsamer Umgang mit den Medien und Kommunikationswegen viel sinnvoller wäre? Kurz gesagt: Warum soziale Netzwerk implizit als „böse“ titulieren, wenn die Vermittlung von Medienkompetenz eine hervorragende Alternative ist?

Spiel mit Ängsten und hohe Hürden

StoppSchlussFrustReichtWutZornEin Teil der Antwort ist mir klar. Das Spiel mit Ängsten und negativen Assoziation treibt Leserzahlen in die Höhe und verkauft sich einfach besser. Radikale Aktionen sind interessanter als wohlüberlegte und ausgewogene Informationen. Dazu kommt, dass die Vermittlung von Medienkompetenz ein langsamer, mühsamer Prozess ist.

Viele Leser sind daran vielleicht gar nicht interessiert, sie suchen das Radikale, wollen unterhalten werden um dann die Patentlösung präsentiert zu bekommen. Mit diesem Prinzip spiele ich in manchen Artikeln auch, das tut jeder Blogger und Autor. Doch perspektivisch ist die Vermittlung von Medienkompetenz viel sinnvoller. Denn so lernen Leser und Zuschauer, ihr eigenes Kommunikationsverhalten zu reflektieren und die sozialen Netzwerke achtsam und bewusst zu nutzen.

Mein Plädoyer ist daher: Social Media Auszeiten können für einige wenige Menschen sinnvoll und notwendig sein. Für die meisten ist ein kompetenter Umgang mit den Medien jedoch der bessere Weg. Und damit dieser Artikel sich nicht auf ein Plädoyer beschränkt, habe ich zum Schluss noch einige Fragen, mit denen ihr Euer Kommunikationsverhalten reflektieren könnt:

Porträt Christian Müller

Christian Müller

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Christian unterstützt als Kommunikationsberater Soziale Einrichtungen, Bildungsträger, KMU und Start Ups auf dem Weg in die digitale Kommunikation. Mit seinen Kunden entwickelt er Kommunikationsstrategien, schult Mitarbeiter und hilft dabei, die nötige Kompetenz inhouse aufzubauen. Das Ziel: Die individuell wichtigen Menschen zu erreichen, Gespräche zu initiieren und tragfähige (Kunden) Beziehungen aufzubauen.

Kommentare zu diesem Artikel

Ellen Pape  |   27. Mai 2013 um 11:37 Uhr

Hallo,
da stimme ich hundertprozentig zu! Danke für den Artikel.
Viele Grüße
Ellen

Silja Moser-Salomon  |   27. Mai 2013 um 11:48 Uhr

Danke für die treffende Ausführung, die auch zum Nachdenken anregt!
Sonnige Grüße Silja

Gerhard Schröder  |   27. Mai 2013 um 11:55 Uhr

Danke!

Ich bin z.B. früh am Morgen im Web und ab dem späten Nachmittag eher Offline. Auch wenn dies nicht die optimalen Zeiten sind, es sind „meine Zeiten“. 😉

Christian  |   27. Mai 2013 um 11:58 Uhr

Und damit die für Dich richtigen, Gerhard. 🙂

Heike  |   27. Mai 2013 um 13:09 Uhr

Perfekt formuliert lieber Christian. Mich nerven die Artikel über die totale Social-Media-Abstinenz immer etwas. Ich hab immer das Gefühl einen erhobenen Zeigefinger gezeigt zu bekommen. Das hat natürlich auch einen Grund. – Punkt 1 – ich will nicht darauf verzichten – Punkt 2 – ich gehe sehr undiszipliniert mit meinen Zeitrecourcen um. Daher spricht mich Dein Artikel sehr an, denn ich versuche gerade einen Weg zu einer konstruktiven Zeiteinteilung und mehr Disziplin mit mir selbst zu finden.
Viele Grüße Heike

Christian  |   27. Mai 2013 um 16:37 Uhr

Hallo Heike,

danke dir für das Kompliment. Ja, manchmal bin ich auch genervt, weil ich es nicht besser hinbekomme. Grundsätzlich geht mir jedoch die radikale Haltung auf die Nerven, die ich einfach für schädlich halte.

Gruß,
Christian

[…] Müller beschreibt das sehr gut in seinem Artikel “Medienkompetenz statt abschalten”, heute geht es eben nicht darum, kein Internet zu nutzen, sondern, wie wir das Internet in unserem […]

[…] Social Media Auszeit: Medienkompetenz statt abschalten (aus dem Blog SOZIAL-PR von Christian Müller) […]

@kontermann  |   3. Juni 2013 um 18:20 Uhr

Entweder-oder ist selten eine gute Entscheidung. Sowohl-als-auch macht die Welt viel interessanter und bringt uns dazu, für uns selbst Verantwortung zu übernehmen.
Danke, Dein Artikel bringt es genau auf den Punkt.

Ulrike Zecher  |   12. Juli 2013 um 09:21 Uhr

Ein schöner und wichtiger Beitrag, denn Medienkompetenz impliziert immer auch Bewusstsein. – Mir geht die ganze „Verteuflung“ mittlerweile auch ziemlich auf den Geist…

[…] zu einem Hype entwickelt, bei dem jede*r mal mitschwimmen möchte. Viele sind der Meinung, dass das verantwortungsvolle Handeln der jüngsten Social Media Generation, also zum Beispiel in der Schule, nahegebracht werden […]

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