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Social Media Trends: Praxis Guide für KMU #Infografik
Trends sind für mich ein wenig wie Mode: Sie kommen und gehen und wenn man lang genug wartet, kommt alles irgendwann wieder. Das Problem: Im Vorfeld zu erkennen, welche Trends zu dauerhaften Entwicklungen werden und bei welchen es sich um kurzfristige Hypes handelt, ist kaum möglich.
Gerade im Social Media und Kommunikationsbereich gibt es immer wieder Trends, die für Unternehmen relevant sein können. KMU stehen dabei vor der Herausforderung, die oft für Konzerne und Großunternehmen ausgelegten Tipps und Strategie auf ihre Situation zu übertragen und anzupassen.
Eine Infografik von Beta 21 Circussocial – gefunden auf Pinterest – greift sieben Trends auf, die auch von meinen Kunden oft thematisiert werden. Anhand dieser Grafik zeige ich, wie KMU sich die Trends zunutze machen können. Ein Grundsatz gilt für alle folgenden Tipps:
Trends und Strategien können immer nur Guideline und Hilfestellung sein. Ein sinnvolle Umsetzung muss individuell auf das jeweilige Unternehmen und die verfügbaren Möglichkeiten angepasst werden.
Ja, das sollte klar sein. Aber nein, das ist es leider nicht. Viel zu oft erhalte ich E-Mails, in denen sich die Schreibenden darüber beklagen, dass die im Artikel beschriebene Strategie bei einer eins zu eins Umsetzung nicht funktionieren. Durch Nachfragen zeigt sich dann immer, dass dabei wichtige, individuelle Faktoren vernachlässigt werden. Die folgenden Strategien sind grundsätzliche Empfehlungen, keine eins zu eins Handlungsanleitung.
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Content mehrfach nutzen
Über die kanalspezifische Mehrfachnutzung von Videos habe ich hier im Blog bereits geschrieben. Das dort besprochene Prinzip gilt auch für andere Medien- und Content-Formate. Wer beispielsweise ein Corporate Blog als Zentrum der Online Kommunikation nutzt – mein bevorzugter Kommunikationsansatz – kann und sollte die dort veröffentlichten Artikel aktiv aufbereiten und in den verschiedenen Netzwerken nutzen.
Konkret könnten aus einem Blogartikel…
- … Bilderserien für Google+ werden.
- … Zitate als Bilder oder kurze Videos für Facebook werden.
- … Kernaussagen als Tweets neu aufbereitet und veröffentlicht werden.
- … Präsentationen – für Slideshare – oder kurze Videos für Youtube, Vimeo und Co. werden.
Natürlich gibt es noch andere Methoden und Formate, mit denen Sie Inhalte weiter verwenden können. Wichtig ist, die Inhalte auf die jeweiligen Kanäle anzupassen und nicht nach dem Gießkannenprinzip zu agieren, sondern sie gezielt zu verteilen. Das muss nicht täglich sein, doch ein bis drei Mal die Woche sollten Sie Ihre bestehenden Inhalte neu aufbereiten und veröffentlichen. Frische Inhalte können und sollten natürlich ebenfalls zum Kommunikationsmix gehören.
Online Kundenservice
Dieser Trend wird nicht nur durch die hervorragende Arbeit des Bahn-Twitter-Teams, sondern auch durch zahlreiche andere Unternehmen belegt. Online Kundenservice wird immer normaler und sobald Unternehmen auf Twitter oder in anderen Netzwerken erreichbar sind, erwarten Kunden auch zeitnahe Reaktionen und Antworten auf Fragen.
KMU können meist – schon aus personellen Gründen – nicht die Reaktionszeiten von Konzernen bieten. Das ist aber auch nicht notwendig. Eine erste Antwort und Reaktion ist innerhalb von 24 bis 48 Stunden definitiv machbar. Fachlich aussagekräftige Antworten können etwas länger dauern, da diese erst intern abgestimmt werden müssen.
Doch wenn das klar kommuniziert wird, ist das kein Problem. Eine erste Antwort könnte beispielsweise lauten:
Guten Herr/Frau XY,
danke für Ihre Anfrage. Wir leiten sie an die zuständigen Fachkollegen weiter und melden uns schnellstmöglich mit der Antwort bei Ihnen.
Natürlich kann die Antwort auch weniger formal formuliert sein, wichtig ist lediglich, dass die erste Reaktion schnell erfolgt und die fachlich korrekte Antwort zeitnah – innerhalb von 24 bis 72 Stunden danach – erfolgt.
Video Content einsetzen
Es ist kein Geheimnis, dass ich ein Fan des Video-Mediums bin und darin auch für KMU klar Chancen sehe. Videos können authentische Einblicke bieten, Themen ansprechend und persönlich vermitteln und viel attraktiver wirken, als Texte. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie die einzigen Medien der Online Kommunikation sein sollten.
Videos erzielen dann die beste Wirkung, wenn sie in Blogartikel und eine rund um strategische geplante Kommunikation eingebunden werden. Drei Grundsätze sind für den erfolgreichen Einsatz von Videos bei KMU für mich zentral:
- Wählen Sie die Themen, die sich für Video eignen. Zu komplexe Sachverhalte gehören nicht dazu.
- Halten Sie Videos so lang wie nötig, jedoch kurz wie möglich. Der Informationsgehalt sollte hoch sein, Längen vermieden werden.
- Setzen Sie nicht nur auf Youtube. Auch Instagram, Vimeo und der direkte Upload auf Facebook und/oder Twitter können sinnvoll sein. Welche Plattformen sich konkret eigenen, muss individuell geprüft werden.
Gezieltes Storytelling
Ah Storytelling. Es ist eines der Schlagwörter schlechthin und löst bei manchen KMU schon Abwehrreaktionen aus. Verständlicherweise, wird Storytelling doch viel zu stark überstrapaziert und oft mit millionenschweren Werbekampagnen in Verbindung gebracht.
Doch das muss nicht sein. Storytelling bedeutet nichts anderes, als die Geschichten zu Produkten, Dienstleistungen und Unternehmen zu erzählen. Und ja, KMU haben tolle Geschichten. Da sind die Mitarbeiter, die seit mehreren Jahrzehnten im Unternehmen sind und die Entwicklung des Unternehmens ganz persönlich erlebt haben und darüber berichten können.
Da gibt es Kunden, die sich besonders über Produkte oder Qualität freuen und das kund tun. Es gibt Fragen, die Kunden immer wieder stellen und Kundendienstmitarbeiter ständig beantworten. Oder es gibt Verbesserungen, die von den Mitarbeitern selbst entwickelt und vorangetrieben werden. All das sind Geschichten, die es wert sind, erzählt zu werden.
Nur einen Fehler – den Konzerne und Agenturen häufig begehen – sollten KMU vermeiden: Zu jedem Thema zwanghaft eine Geschichte zu erzählen. Das muss nicht sein. Erzählen Sie Geschichten, wenn diese passen. Manchmal tut es auch gut gemachte Informationsvermittlung.
Werbung und Anzeigen
Wer auf einem meiner Vorträge oder in einem meiner Social Media Workshops war weiß: Ich bin kein Fan von Werbung oder Anzeigen. Für meine eigenen Seiten und Präsenzen setze ich sie ganz bewusst nicht ein. Doch das bedeutet nicht, dass ich sie komplett ablehne und mich darüber nicht informieren würde. Mir ist bewusst, dass sie ihre Berechtigung haben und als Ergänzung gute Kommunikation unterstützen können.
Für KMU – die oft nicht über die größten Budgets verfügen – ist dabei wichtig, dass…
- … die relevanten Werbeformen passend zu den Zielen des Unternehmens ausgewählt werden.
- … sie sich vor dem Einsatz mit den Werbeformen vertraut machen.
- … sie Werbung gezielt schalten und niemals als Ersatz für Kommunikation sehen.
- … sie sich auf einige passende Werbeformate konzentrieren und nicht alle querbeet einsetzen.
Gezielt eingesetzt kann Werbung Kommunikation unterstützen und Reichweite vergrößern. Sie ist jedoch niemals Ersatz für gute Kommunikation.
Instagram strategisch nutzen
Instagram ist eines der – in Deutschland – immer noch unterschätzen Netzwerk. Vor allem KMU sind hier kaum aktiv und tun sich mit dem bildbasierten – inzwischen gibt es dort auch Videos – Netzwerk schwer. Dabei haben KMU oft hervorragende Bilder und Motive. Diese gezielt einzusetzen und in die Kommunikation einzubinden, ist jedoch nicht ganz trivial.
Aus meiner Sicht ist Instagram für KMU vor allem sinnvoll, wenn erstens ihre Zielgruppe dort unterwegs ist, sie zweitens Mitarbeiter haben, die mit Bildern kommunizieren können und sie drittens Bilder aktiv in ihrer Kommunikation einsetzen wollen. Wie für jedes Netzwerk gilt auch für Instagram: Wer das Netzwerk um seiner selbst Willen einsetzt, versenkt unnötig Zeit und Geld.
Pinterest für die optische Kommunikation
Neben Instagram ist Pinterest das zweite, primär bildbasierte soziale Netzwerk, das sich in Deutschland schwer tut. Auf der Karrierebibel habe ich bereits 20 erfolgreiche Pinterest Strategien – auch deutscher KMU – vorgestellt, die als Inspiration dienen können.
Entscheidend ist auch hier langfristiges und kontinuierliches Engagement. Wer nur einmal die Woche neue Bilder hochlädt, darf sich über ausbleibende Wirkung nicht wundern. Wer jedoch mehrfach pro Woche neue Bilder hinzufügt, Infografiken erstellt oder repinnt und sich im Netzwerk engagiert, kann darüber Sichtbarkeit steigern und Kunden erreichen.
Finden Sie Ihre Strategie
Abschließend noch ein Gedanke, den ich mit dem oben stehenden Bild des geschätzten Maler Heyse illustrieren möchte. Er knüpft an den Einstieg dieses Artikels an:
Nehmen Sie Tipps, Hinweis und Beispiele als Impulse für Ihre eigene Strategie. Versuchen Sie jedoch niemals, andere eins zu eins zu kopieren oder zu genau nachzueifern. Auch wenn es einige Grundsätze gibt, ist Kommunikation für jedes Unternehmen – egal ob in den Social Media oder auf anderen Kanälen – individuell und muss angepasst werden. Einheitslösungen – die auch funktionieren – gibt es nicht.
Gehen Sie Ihren Weg, finden Sie Ihre Strategie. Dass ich Sie bei Bedarf dabei gerne unterstütze, versteht sich von selbst. Doch ich bin mir sicher: Viele KMU können den Einstieg auch alleine schaffen. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg.
Bildnachweis: Beta 21 Circussocial
Kommentare zu diesem Artikel
[…] ist – auch in den Social Media – ein langfristiges Engagement. Darauf müssen sich Unternehmen vor dem Start einstellen. Wer […]