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20.03.2013 Von: Christian Müller Lesedauer: 4 Minuten

Social Media und Soziale Arbeit: Grundlegende Kommunikationsprobleme (Teil 6)

Dieser Artikel ist der sechste Teil einer Serie, in der ich die Besonderheiten des Social Media Einsatzes in der Sozialen Arbeit, dem Sozialbereich und für Sozialarbeiter beleuchte.

Bei allen bisherigen Teilen der Serie kam irgendwann der Punkt, an dem ich auf Vorbehalte und mangelnde Konsequenz von Trägern und Sozialarbeitern verwiesen habe. Für Außenstehende – damit meine ich Menschen, die nicht im Sozialbereich arbeiten – mag das unverständlich sein. Social Media haben sich inzwischen in so vielen Branchen und Lebensbereichen zumindest als legitime Kommunikationskanäle etabliert, dass es widersinnig scheint, dass ausgerechnet die Soziale Arbeit sich diesen Kommunikationsformen verschließt.

Wirklich absurd wird es jedoch bei einem Blick auf die Kernkompetenzen von Sozialarbeitern: Der Umgang mit Menschen und die Analyse zwischenmenschlicher Kommunikation. Von der Kommunikationsbranche abgesehen gibt es wenige Berufe, die sich so umfassend und tiefgehend mit der Psychologie zwischenmenschlicher Kommunikation und menschlicher Entscheidungsprozesse befassen, wie die sozialen Professionen. Eigentlich also beste Voraussetzungen, um Social Media aktiv und erfolgreich zu nutzen.

Selbstverständnis und Auftrag sind das Problem

Die folgende These kann sicherlich kontrovers diskutiert werden, doch sie spiegelt meinen Eindruck und meine Überzeugung wieder:

Das grundlegende Kommunikationsproblem der Sozialen Arbeit basiert auf dem Selbstverständnis sozialer Berufe und dem Auftrag der Sozialen Arbeit.

Die Erfahrung, auf die ich mich beziehe, stammt aus meinem eigenen Studium der Sozialpädagogik, meiner Arbeit als Sozialpädagoge, den Erfahrungen von Kollegen, Coachees, Kommilitonen und Freunden in sozialen Berufen und meiner Arbeit als Berater von Trägern sozialer Einrichtungen. Aus all diesen Erfahrungen ergibt sich für mich ein Bild, das auf Dauer die Probleme der Sozialen Arbeit verstärken und ihre Position nachhaltig schwächen wird.

Selbstverständnis sozialer Berufe

All die verschiedenen Professionen im Sozialbereich haben eines gemeinsam: Sie verstehen sich als helfende, begleitende und – überspitzt formuliert – dienende Berufe. Dieses Selbstverständnis ist für die praktische Arbeit absolut notwendig und ein wichtiger Grund dafür, dass unser Sozialsystem heute überhaupt funktioniert.

Mitarbeiter Sozialer Berufe lernen bereits in der Ausbildung, dass das Wohl des Klienten und die Erfüllung des Fürsorge, Unterstützungs- und Hilfsauftrages oberste Priorität hat. Das wird zwar nur selten ausgesprochen, jedoch fortlaufend unterschwellig vermittelt. Dazu kommt, dass sich sozial Arbeitende schon aufgrund dieser Helfer- und Unterstützer-Rolle stark zurücknehmen und bewusst in den Hintergrund treten.

Auftrag der Sozialen Arbeit

Der Auftrag der Sozialen Arbeit tut ein Übriges. Die Unterstützung, Begleitung und Anleitung von hilfsbedürftigen Menschen dient nicht nur dazu, den konkreten Hilfsbedarf zu lindern. Viel mehr geht es auch darum, das bestehende (Sozial) System zu stabilisieren und die Probleme in einem überschaubaren Rahmen zu halten. Und das soll bitte möglichst leise und mit wenig Aufwand geschehen.

Zurückhaltung schadet bei der Kommunikation

Sowohl das Selbstverständnis sozialer Berufe als auch der Auftrag der Sozialen Arbeit stehen einer erfolgreichen Nutzung der Social Media – und grundsätzlich jeder Kommunikation der eigenen Anliegen – im Weg. Dazu kommen noch einige andere Faktoren:

All diese Faktoren führen – in Kombination mit dem Selbstverständnis und dem Auftrag der Sozialen Arbeit – dazu, dass Social Media mit großer Skepsis betrachtet werden. Daher fehlt es logischerweise auch am notwendigen Wissen und an der Kompetenz, um das Potenzial und die Chancen der Social Media zu verstehen. Veränderungen sind hier nur langsam möglich, aber definitiv nötig. Sonst läuft die Soziale Arbeit Gefahr, irgendwann komplett aus dem öffentlichen Bewusstsein vor allem der jüngeren Generation – der künftigen Klienten und Beitragszahler – zu verschwinden.

Porträt Christian Müller

Christian Müller

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Christian unterstützt als Kommunikationsberater Soziale Einrichtungen, Bildungsträger, KMU und Start Ups auf dem Weg in die digitale Kommunikation. Mit seinen Kunden entwickelt er Kommunikationsstrategien, schult Mitarbeiter und hilft dabei, die nötige Kompetenz inhouse aufzubauen. Das Ziel: Die individuell wichtigen Menschen zu erreichen, Gespräche zu initiieren und tragfähige (Kunden) Beziehungen aufzubauen.

Kommentare zu diesem Artikel

[…] ein wenig und schließe neben sozialen auch Einrichtungen der öffentlichen Hand ein. Denn im Blick auf Hürden, Anforderungen und Besonderheiten ähneln sich die beiden Einrichtungsarten […]

[…] Person in den Hintergrund rückt. Diese Problematik habe ich bereits in den Teilen zwei, fünf und sechs dieser Serie ausführlich und unter verschiedenen Aspekten beleuchtet. Doch so sehr Sozial- und […]

[…] Social Media und Soziale Arbeit: Grundlegende Kommunikationsprobleme – von Christian Müller […]

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