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Social Media und Soziale Arbeit: Strategien für Mitarbeitergewinnung (Teil 12)
Dieser Artikel ist der zwölfte Teil einer Serie, in der ich die Besonderheiten des Social Media Einsatzes in der Sozialen Arbeit, dem Sozialbereich und für Sozialarbeiter beleuchte.
Soziale Einrichtungen aller Arbeitsbereiche und -felder haben – Ausnahmen bestätigen die Regel – eines gemeinsam: Sie suchen händeringend nach neuen, gut qualifizierten Mitarbeitern. Die Gründe für den Mitarbeiter- und Fachkräftemangel – er ist meiner Erfahrung und Meinung nach im Sozialbereich real – sind vielfältig und nicht Teil meines heutigen Artikels. Ich stelle heute stattdessen Strategien für die Mitarbeitergewinnung vor, die mit den Social Media zu tun haben.
Den Begriff Employer Branding habe ich mir in der Überschrift ganz bewusst verkniffen. Nicht, weil ich soziale Einrichtungen grundsätzlich nichts damit anzufangen wüssten. Ich kenne durchaus Eirichtungen, Träger und Führungskräfte im Sozialbereich, die sich in diesem Bereich informieren und auf dem aktuellen Stand halten.
Doch Employer Branding und andere englischsprachige Begriffe triggern bei manchen sozialen Einrichtungen, Trägern und vor allem Mitarbeitern Vorbehalte. Diese reichen von – O-Ton – „neumodischem Kram“ über „vielleicht in der Industrie sinnvoll“ bis hin zu „brauchen wir nicht, die Leute kennen uns doch“. Vor allem die letzte Aussage lässt mich immer zusammenzucken. Mag sein, dass „die Leute“ – wer das ist, kann mir meist niemand genau sagen – die Einrichtung und den Träger kennen. Doch wie kennen sie ihn denn? Als attraktiven Arbeitgeber?
Im besten Fall ja, doch der beste Fall tritt selten ein. Das nennt sich Realität. Daher ist es auch für soziale Einrichtungen sinnvoll und notwendig, sich klar als Arbeitgeber zu positionieren.
Social Media bieten auch sozialen Einrichtungen die Chance, sich als attraktives Unternehmen und Arbeitgeber zu positionieren. Hier reichen bereits kleine Schritte, um sich positiv von der Masse sozialer Einrichtungen abzuheben.
Soziale Einrichtungen: Aktiviert Eure Mitarbeiter
Dass die gerade erwähnten kleinen Schritte ausreichen, um sich als soziale Einrichtung positiv abzuheben, ist dem gewaltigen Verbesserungspotenzial sozialer Einrichtungen und ihrer Web-Präsenzen geschuldet. Kollegin Rebekka Sommer beschreibt in ihrem Blogartikel das Praxisbeispiel eines Sozialarbeiters, der sich vor oder bei der Bewerbung auch im Internet über die Einrichtung informieren will – und ins Leere läuft.
Ja, das ist ein Einzelfall und kann nicht verallgemeinert werden. Doch er steht meiner Erfahrung nach symptomatisch für den Zustand und das Verhältnis des Sozialbereiches zu Online-Präsenzen, von sozialen Netzwerken ganz zu schweigen.
Meine Strategien und Empfehlungen für die Mitarbeitergewinnung sozialer Einrichtungen in den Social Media sind daher praxisorientiert, bewährt und in erster Linie pragmatisch und mit verhältnismäßig wenig Aufwand umsetzbar. Denn eines habe ich in der Beratung und Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen gelernt:
Nur wenn Ansätze und Strategien mit geringer Einstiegshürde und wenig Aufwand umsetzbar sind, besteht zumindest die Chance, dass sie realisiert und auch nach Ende der Beratung weitergeführt werden.
Meine Empfehlungen und Strategien sehen daher wie folgt aus:
- Etabliert eine Webseite für die Einrichtung. Existiert diese bereits, solltet ihr sie von externen Betrachtern begutachten lassen und sie aufgrund des Feedbacks überarbeiten. Auch wenn es Geld kostet, sollte diese Überarbeitung mit einem Webentwickler oder Designer vorgenommen werden.
- Wenn ihr könnt, solltet ihr zumindest ein soziales Netzwerk für Eure Einrichtung nutzen. Geht es Euch primär um neue Mitarbeiter, empfehle ich Euch nicht Facebook, sondern Xing. Hier sind inzwischen auch viele Arbeitnehmer sozialer Berufe unterwegs und können erreicht werden. Wenn ihr Euch dazu tiefer einlesen wollt, empfehle ich Euch das private Blog meines geschätzten Kollegen Lars Hahn und das Unternehmens-Blog der LVQ, die Lars mit leitet.
- Steht eine eigene Präsenz in sozialen Netzwerken nicht zur Debatte, solltet ihr zumindest Eure Mitarbeiter auf das Thema ansprechen. Grundsätzlich empfehle ich Euch, auch intern offen mit der Mitarbeitersuche umzugehen. Persönliche Netzwerke und Empfehlungen der Mitarbeiter haben schon vielen Einrichtungen geholfen.
- Vermutlich – hoffentlich – nutzt ihr schon die Jobbörse der Arbeitsagentur. Egal was ihr von ihr haltet, schaut Euch bitte die Optionen bei der Erstellung von Ausschreibungen genauer an und erstellt die Angebote idealerweise selbst. Denn im System könnt ihr weitere Plattformen wie Monster, Meinestadt und ähnliche auswählen, auf denen Euer Stellenangebot dann ebenfalls veröffentlicht wird.
- Wenn ihr kein Blog habt – wovon ich jetzt mal ausgehe – nutzt Eure Webseite, um Mitarbeiter zu suchen. Stellt Euer Stellenangebot prominent – bitte auch optisch ansprechend ein. Wenn ihr ein Blog betreibt, gilt das natürlich umso mehr.
Das sind meine wichtigsten und grundlegendsten Tipps und Strategien. Nein, keine wirklich neuen Ansätze, keine Wundermethoden und keine Lösung über Nacht. Aber realistisch umsetzbare, bewährte Strategien, mit denen ihr neue Mitarbeiter für Eure soziale Einrichtung gewinnen könnt. Lasst mich den Kern noch mal zusammenfassen:
Kommuniziert die Mitarbeitersuche auch intern, macht sie online sichtbar und aktiviert Eure Mitarbeiter, um neue Mitarbeiter zu gewinnen.
Ja, das kann bestehende Konflikte neu beleben. Ja, das kann zu Diskussionen führen und ja, das wird ganz sicher Schwächen der Organisation sichtbar machen. Doch wisst ihr was? So unangenehm das sein mag, ihr solltet dafür dankbar sein. Denn diese Schwächen und Probleme müssen ohnehin ausgeräumt werden, wenn ihr neue Mitarbeiter gewinnen und halten (!) wollt.
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