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Traumjob ist, was Du draus machst
Heute Morgen schrieb ich auf der Karrierebibel über elf Illusionen, von denen sich Berufseinsteiger am besten noch vor der Jobsuche verabschieden sollten. Intention des Artikels war nicht, Berufseinsteiger zu demotivieren, sondern aufzuzeigen, dass die idealisierte Vorstellung des Traumjobs – die nach vor anzutreffen ist – mit der Realität nicht übereinstimmt. Diese Erkenntnis kann Frustration wunderbar vorbeugen.
Leser Michael Mitterer hat den Beitrag auf Google+ dann mit den Worten kommentiert: „Ein Traumjob ist das, was du daraus machst.“ und mir damit die Inspiration für diesen Artikel geliefert. Die Kernaussage seines Kommentars berührt ein wichtiges Thema: Die Rahmenbedingungen Eures Arbeitsplatzes spielen zwar eine Rolle, mindestens ebenso wichtig sind jedoch Eure Haltung und Euer Engagement.
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Gestaltest Du Deinen Traumjob?
Nein, ich sage ausdrücklich nicht, dass ihr jeden Job in Euren Traumjob verwandeln könnt. Das wäre komplett unrealistisch und ist – abhängig von den individuellen Rahmenbedingungen – nicht immer möglich. Doch ihr seid eben auch nicht Opfer der Umstände und Rahmenbedingungen. Sicher, ein Jobwechsel ist nicht immer sofort möglich, doch wenn ihr unter wirklich haarsträubenden Bedingungen arbeitet, solltet ihr Vorbereitungen dafür treffen und Schritt für Schritt auf den Jobwechsel hinarbeiten.
Aus meiner Sicht sollte ihr davor allerdings prüfen, ob Euer Job wirklich so miserabel ist, wie ihr in gerade wahrnehmt. Die folgenden Fragen können Euch bei der Reflexion hilfreich sein. Allerdings warne ich Euch: Die Antworten gefallen Euch nicht unbedingt.
- Warum fühlt ihr Euch unwohl an Eurem Arbeitsplatz?
- Könnt ihr die Probleme konkret benennen?
- Sind Eure Kollegen wirklich schlimm oder stehen sie vielleicht nur unter Druck?
- Wie hoch ist der Druck in Eurem Job?
- Wie verhält sich Euer Chef Euch gegenüber?
- Wie viel Spielraum habt ihr für Eure Aufgaben?>/li>
- Machen Euch Eure Aufgaben Spaß?
- Seid ihr über- oder unterfordert?
- Liegt es am Job oder habt ihr in anderen Lebensbereichen scheinbar unlösbare Probleme?
Viele dieser Fragen werdet ihr ehrlicherweise nicht allein beantworten können. Ohne die Reflexion durch Freunde und Familie könnt ihr bei vielen Punkten keinen auch nur halbwegs objektiven Blick auf Eure Situation und Gefühle werfen. Habt ihr die Reflexion jedoch und wird deutlich, dass Euer Job so schlecht gar nicht ist, könnt ihr damit beginnen, Euren Traumjob zu gestalten.
In 5 Schritten zum Traumjob
Klingt reißerisch, gell? Ist es jedoch gar nicht. Wenn ihr Euch die fünf folgenden Schritte anschaut werdet ihr merken, dass keiner davon leicht ist und sich der gesamte Prozess nicht kurzfristig umsetzen lässt. Ohne Euer Engagement und die Bereitschaft zu Veränderung solltet ihr Euch die Mühe sparen und gar nicht erst mit den Schritten beginnen.
1. Finde Deinen aktuellen Standort
Einer der schmerzhaftesten Schritte des gesamten Prozesses ist gleichzeitig die Grundlage für alle weiteren Schritte. Stell Dich den oben genannten Fragen, finde heraus, was genau an Deinem Job Du ändern willst – nicht kannst, das kommt später – und bestimme Deinen aktuellen Standort und Deine Situation glasklar. Dazu musst Du bereit sein, Dich auch unangenehmen und schmerzhaften Erkenntnissen zu stellen und Positionen, die Du bisher für wahr gehalten hast, aufzugeben.
2. Analysiere Deine Optionen
Ist Dir Deine Position klar, solltest Du Dir anschauen, welche Optionen Du hast. Ist ein Jobwechsel in absehbarer Zeit realistisch? Willst Du Dich um Veränderungen in Deinem Job bemühen? Wie immer Du Dich entscheidest, stell sicher, dass Du wirklich hinter der Entscheidung stehst und sie für Dich auch intuitiv und emotional richtig ist.
3. Kläre Deine Prioritäten
Im dritten Schritt geht es um Deine Prioritäten. Wie wichtig ist Dir Dein Job? Welche Erwartungen stellst Du an Deinen Arbeitgeber und Deinen Arbeitsplatz? Was bist Du bereit für Deinen Job aufzugeben und zurückzustellen? Nur wenn Du Dir diese Fragen eindeutig beantwortest, sicherstellst, dass auch Dein Partner/Deine Partnerin und Deine Familie und Freunde es verstehen und dahinterstehen, kannst Du den nächsten Schritt angehen.
4. Finde heraus, was Du tun kannst
Planst Du einen Jobwechsel, beginnt jetzt natürlich die (verdeckte) Jobsuche. Willst Du in Deinem Job bleiben, solltest Du prüfen, welche Veränderungen Du direkt angehen kannst und wie Du Deinen Arbeitsplatz und Dein Arbeitsumfeld gestalten kannst. Das kann auch bedeuten, dass Du Dich und Dein Verhalten in manchen Punkten ändern musst.
5. Geh die Veränderung an
Der letzte Schritt wird gerne vergessen, ist jedoch für den Erfolg des Prozesses entscheidend. Geh die Veränderung an, mach Dich an die Arbeit und werde aktiv. Alle Planung, Analyse und so weiter bringt Dich nicht weiter, wenn daraus keine Handlung, keine Aktion folgt.
Traumjob neu definiert
Ihr merkt: Den Begriff „Traumjob“ definiere ich etwas anders, als es landläufig der Fall ist. Die beschriebenen fünf Schritte führen auch auf lange Sicht nicht dazu, dass Euer Job ideal wird und genau Eurem Bild vom Traumjob entspricht. Doch hier kommt wieder der Kommentar von Michael Mitterer ins Spiel:
Ein Traumjob ist das, was du daraus machst.
Genau darum geht es. Den perfekten Job werdet ihr vermutlich nicht finden, irgendwas ist immer, wie es so schön heißt. Daher plädiere ich dafür, dass ihr Euch Euren Job so optimal wie möglich gestaltet. Heißt das, dass ihr Euch dauerhaft an einen Arbeitgeber binden sollt? Nein, ganz sicher nicht. Doch es bedeutet, die Zeit, die ihr in diesem Job verbringt optimal für Euch zu nutzen. Dann kann daraus ein Traumjob werden – zumindest für einen gewissen Zeitraum.