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Vertrau Deinem Content – Sozialgespräch 19 #Podcast
In den letzten Tagen und Wochen wurde ich verschiedenen Netzwerken von zahlreichen Personen und Unternehmen öffentlich angesprochen. Tenor: “Schau Dir mal meinen/unseren Artikel an. Was hälst Du davon? Wie sieht Deine Meinung dazu aus?” Auf den ersten Blick durchaus legitime Fragen, hinter denen viel zu oft jedoch plumpes Push-Marketing des eigenen Contents steht. Diese Form des Marketings empfinde ich als enorm übergriffig – und lehne sie genau deshalb für mich ab.
Selbst wenn eine direkte – unvorbereitete, dieser Aspekt ist mir wichtig – Ansprache nicht als Push-Marketing gemeint ist, kann sie schnell so wirken. Außerdem vermittelt eine solche Kommunikation für mich – und ja, das ist rein subjektiv – drei alles andere als positive Botschaften:
- Der Adressat wird implizit unter Zug- und Antwortzwang gesetzt.
- Die direkte Ansprache wirkt – wenn noch keine kommunikative Grundlage oder regelmäßiger Austausch etabliert ist – übergriffig und kann den Angesprochenen abschrecken.
- Es kann so wirken, als würde der Absender der Qualität seines Contents nicht vertrauen und müsste diesen mit – mehr oder weniger sanfter Gewalt – pushen.
Der letztgenannte Punkt ist für mich heute entscheidend.
Qualität spricht (fast) für sich
Wenn der Eindruck entsteht, dass Autoren, Podcaster oder Videografen ihrem Content und dessen Qualität nicht vertrauen, leidet darunter nicht nur der konkrete Inhalt, sondern auf Dauer auch die Reputation des Contenterstellers. Es könnte die Frage entstehen: Wenn er selbst seinem Content nicht vertraut, warum sollte ich mir diesen dann überhaupt anschauen?
Dieser Gedankengang wird bei den meisten Menschen natürlich nicht bewusst ablaufen. Doch unbewusst kann dieses Muster durchaus auftreten und die Entscheidung und Wahrnehmung der jeweiligen Person beeinflussen. Das bedeutet ausdrücklich nicht, dass Du auf das Teilen Deines Contents in den sozialen Netzwerken verzichten sollst. Das “fast” in der Zwischenüberschrift trägt der Tatsache Rechnung, dass es absolut naiv wäre, eigenen Content nicht mit der Zielgruppe zu teilen.
Doch es gibt für mich einen großen Unterschied zwischen dem Teilen von Content und der direkten – und ohne solide Beziehung für mich übergriffigen – Ansprache. Investiere Deine Zeit statt in aufwändiges Marketing lieber in die Qualität Deines Contents, denn die zahlt sich deutlich nachhaltiger und spürbarer aus, als alle Werbemaßnahmen und begründet Deine Reputation. Auf diesen Grundsatz gehe ich in der 19. Ausgabe des Sozialgespräch Podcasts ausführlich ein.
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Echtes Interesse oder Push-Marketing – ein feiner Unterschied
Auch wenn es im Artikel bisher vielleicht so wirkt, steht natürlich nicht hinter jeder direkten Ansprache plumpes Push-Marketing. Manchmal steckt dahinter auch echtes Interesse. Theoretisch ist mir das durchaus klar. Praktisch habe ich das heute jedoch leider vergessen. Als mich Judith Torma Gonçalves – auf Twitter besser bekannt als @Rednermacherin – nach meiner Meinung zu einem ihrer Artikel und zu dessen Thema fragte, reagierte ich kurz, knapp, deutlich – und falsch.
Ganz automatisch unterstellte ich ihr – ohne mir dessen in diesem Augenblick bewusst zu sein – dass sie ihren Artikel durch den Tweet pushen und nur Aufmerksamkeit generieren wollte. Bei der anschließenden Konversation – der größte Teil davon via Twitter Direktnachricht – stellte sich dann heraus, dass sie wirklich nur an meiner und der Meinung anderer Twitterer zum Thema interessiert war.
Kurz gesagt: Es war ehrliches Interesse ohne Hintergedanke, der sie zur direkten Ansprache veranlasst hat. Geprägt von zahlreichen anderen, auf Push-Marketing ausgelegten, Ansprachen reagierte ich falsch. Warum ich diese Begebenheit hier erwähne: Erstens weil sie ein Auslöser für diesen Podcast und Artikel war. Zweitens, weil ich Euch davor warnen möchte, meinen Fehler zu wiederholen. Ja, direkte Ansprachen ohne eine bestehende Kommunikationsbeziehung sind oft plumpes Push Marketing des eigenen Contents. Nein, das ist nicht immer der Fall. Die Abwägung der beiden Optionen werde ich künftig wieder bewusster vornehmen und mehr hinterfragen, bevor ich urteile. Danke, Judith, für Inspiration und Reflexionsanlass und sorry für die falsche Einschätzung.
P.S.: Die Übersicht aller Sozialgespräch Folgen findet ihr hier. Den Podcast könnt ihr auch per RSS-Feed oder bei iTunes abonnieren. Dort freue ich mich auch über Eure Kommentare und Bewertungen. Und wenn ihr den Podcast teilen und empfehlen wollt, ist Euch mein Dank ebenfalls gewiss.
Kommentare zu diesem Artikel
Es ist eine Gratwanderung. Ich sende Dir ja auch ab und zu im Austausch Links zu über unsere gemeinsame Themenwelt. Versuche nur die relevanten Sachen „zuzuspielen“. Den Rest sollte die Timeline – auf jeder Plattform – regeln. 😉
Wir kennen uns aber auch Gerhard. 😉 und du sendest meist privat und nicht öffentlich. Ist für mich schon was anderes. 😉
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