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12.07.2020 Von: Christian Müller Lesedauer: 4 Minuten

Weiterbildung in Zeiten von Komplexität: Von Puzzelteilen und Gesamtbildern #Kommentar

Nachtrag: Björn Lampe weist mich auf Twitter völlig zurecht darauf hin, das Komplexität oft negativ konnotiert ist und mit Angst, Überforderung oder Kontrollverlust verbunden wird. Das ist explizit nicht die Bedeutung, die Komplexität für mich hat. Es ist lediglich eine Beschreibung für eine Situation, die komplexer, vielfältiger und umfangreicher wird. Komplexität ist per se weder positiv noch negativ, sie bietet Chancen und Risiken. Um erstere zu nutzen und letztere zu minimieren müssen wir das Gesamtbild und den Kontext mehr zeigen. Darum geht es mir im Folgenden.

Originalartikel:

Gleichzeitig frag ich mich, ob wir WB (0Weiterbildung, Anmerkung Christian) für #sozialbrauchtdigital brauchen? Oder eher WB für den Umgang mit steigender #Komplexität

Der Tweet des geschätzten Hendrik Epe und unsere darauf folgende Konversation – im Bild und unten zusammengefasst – waren die Impulse, die schon lange in meinem Kopf herumschwirrende Gedanken miteinander verknüpft haben.

Weiterbildung in Zeiten von Komplexität – ob man nun das VUCA Modell oder das von mir präferierte BANI Modell* nutzt ist erstmal egal – ist ein Thema das mich sowohl beruflich als auch privat beschäftigt.

Denn egal ob ich selbst Seminare, Webinare, Kurse oder Trainings gebe oder ob ich sie bei Kolleg*innen sehe und erleben darf: Irgendetwas fehlt grundlegend.

Das ist keine Kritik an der Arbeit meiner Kolleg*innen – an meiner eigenen habe ich immer etwas auszusetzen 🙂 – sondern der Hinweis auf ein systemimanentes und strukturelles Problem.

Bildhaft gesprochen: Wir bauen Weiterbildungspuzzle deren Puzzleteile wichtig und richtig sind, denen jedoch fast immer – so sehr sich Referent*innen auch bemühen – das Gesamtbild fehlt.

*Eine Erklärung der VUCA und BANI Modelle liefert der geschätzte Kollege Stephan Grabmeier in seinem Blog. Eine klare Leseempfehlung.

 

Weiterbildung in komplexen Zeiten: Wie schaffen wir Kontext?

Wenn ich „wir“ schreibe meine ich damit allen Kolleg*innen, die sich um die Weiterbildung im Sozialbereich, bei NGO, in Bildung und Vereinen bemühen. Und ich meine alle Entscheider*innen, die sich um die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden, Engagierten und Kolleg*innen Gedanken machen. Und natürlich alle, die sich selbst als Sozialarbeitende, Bildungsarbeitende und Engagierte um Weiterbildung bemühen. Natürlich schließe ich mich mit ein.

Wir vermitteln aktuell sinnvolle Inhalte, tun das jedoch oft isoliert und fragmentiert. Wir fokussieren uns auf

Doch meist ordnen wir das nur kurz oder oberflächlich in den größeren Kontext der (scheinbar?) immer komplexer werdenden Welt ein. Zu oft fehlen uns Zeit und Raum, um grundlegende Veränderungen, Mechanismen und die zusammenhängenden Systeme wirklich zu durchdringen. Daher können wir den Menschen, mit denen wir die Weiterbildung gestalten dürfen, nur wenig Kontext geben.

Wir vermitteln Puzzleteile, haben aber keine Zeit für das Gesamtbild.

Manchmal ist das auch legitim. Wenn Fachkräfte wirklich nur einzelne Puzzleteile brauchen, ist der Kontext vielleicht auch gar nicht so wichtig.

Doch in Pausengesprächen und Fragen nach Weiterbildungen höre ich oft Fragen die mir zeigen, dass Kontext und Gesamtbild entscheidend sind – oder es wären, wenn wir Zeit und Raum hätten.

Eine Patenlösung dafür habe ich nicht – sonst hätte ich längst versucht, sie umzusetzen.

Ein Grund dafür (neben meinem eingeschränkten Erfahrungshorizont): Die Lösung braucht systemische und strukturelle Veränderungen.

Die besten Referent*innen können keinen Kontext schaffen, wenn Finanziers – Organisationen, Einrichtungen, Leitungskräfte, Entscheider*innen – nicht bereit sind, den dafür nötigen Raum zu bezahlen.

Echte inhaltliche Veränderung ist dauerhaft nur möglich, wenn Bildungsinstitutionen und Curricula sie zulassen.

Alternativen werden nur entstehen, wenn sich nicht nur motivierte Menschen, sondern auch die nötigen Mittel für ihre Realisierung finden.

Nein, dieser Artikel hat keine Lösung sondern eine Bitte:

Lasst uns gemeinsam aufhören in Weiterbildungspuzzlesteinen – oder Weiterbildungsilos – zu denken und damit beginnen, das Gesamtbild und den Kontext zu betonen. Lasst uns gemeinsam Weiterbildung an Zeiten der Komplexität anpassen. Tun wir das nicht, ist das nicht nur gegenüber unseren Mitarbeitenden und Kolleg*innen unfair, wir blockieren auch das Entwicklungs- und Innovationspotenzial der Sozialbereiches.

Porträt Christian Müller

Christian Müller

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Christian unterstützt als Kommunikationsberater Soziale Einrichtungen, Bildungsträger, KMU und Start Ups auf dem Weg in die digitale Kommunikation. Mit seinen Kunden entwickelt er Kommunikationsstrategien, schult Mitarbeiter und hilft dabei, die nötige Kompetenz inhouse aufzubauen. Das Ziel: Die individuell wichtigen Menschen zu erreichen, Gespräche zu initiieren und tragfähige (Kunden) Beziehungen aufzubauen.

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