Inhalt
WhatsApp im Fokus: Newsletter adé, Werbung willkommen?

Bildnachweis: Patrick der Grijs auf 123rf.com
Vorweg: Mir ist klar, dass gerade das Thema Datenschutz in Verbindung mit WhatsApp kompliziert ist. Darum herum kommt man jedoch nicht, da WhatsApp durch das Sammeln der vielen Daten eher weniger für soziale Träger und deren Arbeit geeignet ist. Daher gab es auch immer die Frage nach einem adäquaten Ersatz. Beispiele für Alternativen sind im Messenger-Artikel hier im Kommunikationsraum-Blog zu finden.
Jedoch gibt es Organisationen und Unternehmen für die WhatsApp sehr relevant ist und genau für diese schreibe ich den Artikel, denn bei WhatsApp ist gerade eine Menge los. Bis jetzt war unternehmens-technisch nicht so viel machbar, auch wenn der WhatsApp-Newsletter sich großer Beliebtheit erfreut(e).
Jetzt soll für WhatsApp alles anders werden. Konkret möchte ich dabei folgende Punkte ein klein wenig genauer für euch beleuchten.
Inhalt
Der WhatsApp-Newsletter wird eingestellt
Fangen wir mit der größten Veränderung an, die viele Unternehmen wirklich treffen wird: Zum 07. Dezember 2019 ist Schluss mit Newslettern in WhatsApp. Das ist vor allem deswegen für viele Unternehmen ärgerlich, weil sie stark auf den WhatsApp-Newsletter setzen. Marketing-Strategien beziehen den WhatsApp-Newsletter mit ein.
Warum tut WhatsApp das? Laut allfacebook.de ist die Antwort recht simpel. Das Unternehmen möchte mehr Wert auf die 1-zu-1-Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden legen.
Vielleicht gibt es auch andere Gründe hierfür. So berichtet messengerpeople darüber, dass Facebook künftige eine Verifikation für Facebook-Messenger-Newsletter voraussetzt. Werbung ist im freien Newsletter nicht mehr erlaubt. Auf längere Sicht betrachtet könnte Facebook auch mit der Einstellung des WhatsApp-Newsletters wollen, dass alles über ihre eine Plattform läuft. Ob dies jedoch so eintritt ist noch nicht abzusehen.
Es gibt einige Möglichkeiten, wie das aussehen könnte. Unternehmen könnten Support-Angebote, Transaktions-Bestätigungen oder eine persönliche Beratung via WhatsApp anbieten. So oder so haben Unternehmen jetzt noch knapp ein halbes Jahr Zeit ihre Strategie zu verändern. Mit dem Ende des WhatsApp Newsletter, wird aber auch etwas anderes von WhatsApp sehr viel interessanter.
WhatsApp for Business
Die App gibt es seit etwa Anfang des Jahres für Unternehmen und ist ein großer Schritt, um WhatsApp jenseits der Newsletter für Unternehmen interessanter zu machen. Die App ist kostenlos, jedoch kann optional ein Budget für die Werbung festgelegt werden.
Die Voraussetzungen dafür sind eigentlich relativ simpel. Das Unternehmen braucht eine Handynummer. Wichtig ist hierbei, dass die Handynummer dem Unternehmen und keiner Privatperson gehört. Die Handynummer sollte also auch öffentlich im Namen des Unternehmens teilbar und erreichbar sein.
Mit diesen Aspekten im Blick kann das ein paar Schwierigkeiten mit sich bringen, die allerdings nicht unlösbar sind. So sollte man in jedem Fall dafür Sorge tragen, dass nicht nur eine Person die Pflege des Accounts übernimmt. Dinge wie Urlaub, Krankheit, Kündigung und dergleichen können sonst schnell dafür sorgen, dass WhatsApp for Business nicht mehr für die eigene Firma nutzbar ist.
Ebenso sollte eine Firma strikt darauf achten, dass die Personen, die sich um WhatsApp for Business kümmern, privates und berufliches trennen. Wie das geht und ein allgemein guten Leitfaden zur Erstellung von Unternehmensaccounts hat allfacebook.de rausgebracht:
Was den Umgang mit WhatsApp for Business angeht, sollte jedes Unternehmen einen Guide erstellen, der den Mitarbeitenden klare Richtlinien in der Nutzung gibt. So sorgt das Unternehmen selbst für die Trennung zwischen privatem und beruflichem.
Oben habe ich geschrieben, dass die Buchung von Anzeigen optional ist. Das bringt mich direkt zu meinem nächsten Punkt.
Wie steht es um WhatsApp-Werbeanzeigen?
Die Antwort könnte nicht einfacher ausfallen, ist für Unternehmen allerdings lästig: Es können zurzeit gar keine Anzeigen gebucht werden.
Erst wurden sie 2018 für 2019 angekündigt und nun wurden sie von 2019 auf 2020 verschoben. allfacebook.de, die allgemein viel über WhatsApp berichten, hat sich einmal Gedanken darüber gemacht, wie Werbeanzeigen in WhatsApp aussehen könnten.
Schließlich sind bisher nur die WhatsApp-Status-Ads betätigt. Die Anzeigen bleiben also – erstmal – aus den Chats raus. Doch das war es dann auch schon mit den konkreten Infos zu Anzeigen in WhatsApp.
Ganz richtig stellt allfacebook.de fest, dass die logische Schlussfolgerung die ist, dass sie ähnlich wie auf Facebook und Instagram aussehen werden. Immerhin gehört WhatsApp zu Facebook. Was Mark Zuckerberg noch einmal damit deutlich macht, indem der Name von WhatsApp bald in “WhatsApp from Facebook” geändert wird.
Heißt dann für Werbeanzeigen vor allem so etwas wie mobile only/first ist denkbar und was Format, Länge, Größe und Ziele angeht, wird dies sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht groß von Facebook unterscheiden. Es gibt laut allfacebook.de auch noch nicht bestätigte Anzeigenformate, die allerdings recht interessant klingen. Darunter WhatsApp Home/ Inbox Ads, die zwischen den einzelnen Konversationen erscheinen könnten. Und die WhatsApp-Sponsored-Messages, sprich bezahlte Nachrichten an WhatsApp Nutzer.
Es bleibt spannend, was WhatsApp schlussendlich mit ihren Werbeanzeigen machen und vor allem, ab wann es möglich sein wird welche zu buchen. Ein Punkt der definitiv schon feststeht und sich gerade im Rollout befindet ist der nächste.
QR-Codes für WhatsApp
Das Ganze bringt einige Vorteile mit sich. Jeder Nutzer soll künftig einen eigenen QR Code bekommen. Über diesen können Nutzer sich mit anderen Nutzern oder Unternehmen verbinden, ganz ohne das die Handynummer dafür öffentlich gemacht werden muss. Heißt so etwas wie Reservierungen in einem Restaurant oder Bestellungen via WhatsApp sind in Zukunft ohne Handynummer möglich.
Heißt für den deutschen Markt vor allem eins: Sie müssen sich mit den, in Asien schon lange intensiv genutzten, QR Codes beschäftigen. Während die Kollegen von allfacebook in ihrem Artikel schreiben, dass der QR Code in Deutschland noch arg “belächelt” wird, möchte ich einige Beispiele erwähnen, die aufzeigen, dass der QR Code vielleicht noch nicht der letzte Schrei in Deutschland ist, jedoch definitiv auch hierzuladne bereits genutzt wird.
Schaut dafür nur in die Bereiche Instagram, Pinterest und Snapchat, die mit eigenen Varianten des QR-Codes arbeiten. Auch viele Unternehmen nutzen QR-Codes um ihre Werbung zu unterstützen. Und auch für WhatsApp selbst sind die QR-Codes nicht fremd, sie nutzen sie schon für die Verbindung zwischen WhatsApp auf dem Handy und WhatsApp-Web, der Browservariante des Chatdienstes.
Während der QR-Code definitiv beschlossene Sache und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis der offizielle Rollout stattfindet, befindet sich gerade etwas in der Testphase, dem ich zwiegespalten gegenüberstehe.
Der WhatsApp-Produktkatalog
Erstellbar soll der Produktkatalog über WhatsApp for Business sein. Für jedes Produkt kann ein Name, Bild, Beschreibung, Preis, URL und eine Artikelnummer angegeben werden. Dies scheint laut allfacebook.de doch etwas aufwendig zu sein, daher wird auf eine Verbindung zwischen Facebook- und Instagram-Katalogen gehofft, so würde man das komplett neue Erstellen eines Kataloges umgehen. Meiner Meinung nach scheint das gar nicht so unrealistisch zu sein, wenn man bedenkt, dass Zuckerberg immer deutlicher macht, dass Facebook, Instagram und WhatsApp aus seinem Hause stammen.
Kommen wir zu dem, was mich etwas an der Funktion stört. Es ist nicht, dass es optisch recht simpel gehalten ist. Nicht immer muss es das “new age high class” Design sein, wenn es einfach nur funktional ist und vor allem auch funktioniert.
Mich stört die Tatsache, dass zwar all die Produkte anschaubar sind und es auch die Möglichkeit gibt einen „Call to Action“ in der Detailseite einzubauen, man jedoch zwangsläufig aus WhatsApp raus muss um eine Bestellung zu tätigen.
Natürlich kommt es immer auf das Produkt an. Ist das Produkt spannend genug, dass ich beim Stöbern des Produktkatalogs aus WhatsApp rausgehe? Oder ist es eben nicht spannend genug und der „Call to Action“ scheitert rein an der Tatsache, dass man WhatsApp verlassen muss?
Auch von dem bevorzugten Weg, den allfacebook vorstellt bin ich nicht überzeugt. In einem Chat eine Bestellung aufgeben und die Firma antwortet mir mal eben mit „Bestellung erhalten, wird bearbeitet.“? Vielleicht bin ich da zu penibel eingestellt, jedoch möchte ich meine Bestellungen nicht so umsetzen und auch sehe ich wie allfacebook noch rechtliche Hürden darin.
Dennoch lasse ich mich dort gerne überraschen, sollte es in dieser Form umgesetzt werden. Vielleicht komme ich am Ende ja noch auf den Geschmack.
Obwohl mich die vorgestellte Chat-Bestellung doch etwas stört, hat der WhatsApp Produktkatalog auch Sachen, die ich spannend finde. So ist es möglich, wie in jedem Online-Shop über die Detailseite auch andere Produkte des Unternehmens zeigen zu lassen. Das gibt es viel Luft nach oben, den „Call to Action“ in jedem Fall zu erreichen.
Erst das wirkliche Rollout wird zeigen, ob und wie durchdacht der Produktkatalog sein wird. Genauso werden wir erst dann erfahren, ob die Chat-Bestellung überhaupt eine Option für Deutschland und seinen engen rechtlichen Hürden ist.
Herr Seehofer möchte die End-zu-End Verschlüsselung von Messenger umgehen
Bekanntlich kommt das Beste zum Schluss. In diesem Fall habe ich einfach das, was mir das größte Augenrollen erzeugt hat, ans Ende gepackt. Und ich warne schon einmal vor, dass ich mir an einigen Stellen den Sarkasmus schlicht nicht verkneifen kann.
Das die Politik nicht immer so recht Ahnung von Internet und Technik hat, wurde mehrfach bewiesen. Das heißt nicht, dass dabei nicht einige gute Gedanken bei rumgekommen sind, aber leider überwiegen die schlechten Entscheidungen doch enorm.
Nun kommt Herr Seehofer mit der allzu „brillanten“ Idee um die Ecke, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für das Innenministerium zu umgehen. Was er damit bezweckt ist klar, es soll Kriminellen Einhalt geboten werden.
Für WhatsApp hieße das konkret, dass sie die aktuell vorhandene Verschlüsselung der Chats aufgeben müssten.
Das Ganze wird vor allem deswegen noch einmal so bedeutsam, weil Privatsphäre bei all den Skandalen rund um Facebook und anderen etwas ist, was der Nutzer sich mehr denn je wünscht. Was würde also passieren, wenn diese Idee wirklich umgesetzt würde?
Schlauerweise würden Messenger-Dienste aus den App-Stores verschwinden, denn sie können keine Privatsphäre mehr garantieren. Das führt dazu, dass die Messenger nicht mehr genutzt werden können und jede Hintertür der Welt wird damit unwirksam, denn ohne Chats gibt es nichts mehr, was überwacht werden kann.
Wie schnell eine scheinbar geniale Idee nicht mehr genial ist, ist wirklich traurig. Aber ich bin zuversichtlich, dass Herr Seehofer sicherlich eine weitere tolle Idee hat um all die entstehenden Lücken zu umgehen.
WhatsApp in Zukunft – es bleibt spannend
Lang und viel ist es geworden. Aber WhatsApp, das dann sehr bald schon “WhatsApp from Facebook” heißen wird, hat auch einige Veränderungen durchlaufen. Manche selbst erzeugt, andere von außen vorgeschlagen. Natürlich wird der Beitrag ergänzt, sollte in der nächsten Zeit noch weitere interessante Neuerungen an die Tür klopfen.
Doch vorerst war das alles, was ich euch geben konnte. Es bleibt spannend zu sehen, wie sich WhatsApp bzw. “WhatsApp from Facebook” für Unternehmer entwickelt und vor allem wohin die Reise gehen wird.
Genauso spannend bleibt es, ob Herr Seehofer seine Idee für Messenger-Dienste umgesetzt bekommt, ich persönlich hoffe es ja nicht, aber ich habe mir auch bei Artikel 13 und 17 mehr erhofft und wenig bekommen. Es bleibt spannend.
Was denkst du, wo geht die Reise für WhatsApp hin?