Generative KI und Soziale Arbeit: Drei Ebenen der Reflexion

Eine Frau mit blonden Haaren und Brille sitzt an einem Tisch und unterhält sich mit einem humanoiden Roboter, der ebenfalls eine Brille trägt. Beide haben eine Tasse Kaffee vor sich. Im Hintergrund sind ein Fenster und grüne Pflanzen zu sehen, was auf eine helle und freundliche Umgebung hinweist.

In dieser Solofolge des Sozialgespräch Podcasts spreche ich über das Verhältnis von generativer KI (Künstliche Intelligenz) und deren Bedeutung für die Soziale Arbeit. Aus meiner Sicht gibt es mindestens drei Ebenen, auf denen wir – gemeint sind Fach- und Führungskräfte der Sozialen Arbeit – uns mit KI befassen sollten.


Drei Ebenen und Aufträge für die Soziale Arbeit

Die erste Ebene umfasst die Frage, wie Fachkräfte der Sozialen Arbeit ihre Klient*innen bei der verantwortungsvollen Nutzung von generativen KI-Tools unterstützen können. Denn auch wenn das nicht für die Einrichtungen der Sozialen Arbeit gelten mag:Im Alltag vieler Menschen sind diese Tools längst präsent.

Wichtig ist mir hier vor allem, dass wir Klient*innen dabei unterstützen, die Tools privatsphärefreundlicher und, wenn nötig, reflektierter zu nutzen. Das setzt natürlich unter anderem voraus, das wir als Fachkräfte selbst über das nötige Verständnis und die Nutzungskompetenz verfügen.

Die zweite Ebene ist die Nutzung von generativen KI-Tools in der eigenen Arbeit der Fachkräfte und Einrichtungen. Nach meinen ersten Erfahrungen mit Teams und Einrichtungen von Wohlfahrtsverbänden und freien Trägern bin ich davon überzeugt, dass generative KI-Tools uns dabei helfen können, Prozesse zu verbesserten und mehr Zeit für die Arbeit mit den Menschen zu schaffen.

Allerdings sollten wir die Tools reflektiert und mit einer klaren Abwägung der realen Kosten – auch der ökologischen und sozialen – einsetzen. Das bedeutet, dass wir zunächst Pilot- und Testphasen durchführen, um Erfahrungen zu sammeln, aus diesen zu lernen und dann sinnvolle Regeln entwickeln.

Die dritte Ebene bezieht sich auf den sozialpolitschen und Lobby-Auftrag der Sozialen Arbeit in Bezug auf die Regulierung von KI. Hier geht es auch darum, kommunikativ und gesellschaftlicch für die Kosten, Auswirkungen und Risiken generativer KI zu sensibilisieren.

Es ist beispielsweise klar Aufgabe der sozialpolitischen Lobbyarbeit, auf die Reduktion von Biases und Stereotypen in generativen KI-Tools hinzuarbeiten und auf die Schwächen und Limitierungen der Modell und Tools aufmerksam zu machen.

Gestalten wir das KI-Narrativ aktiv mit

Als Schlussgedanken gehe ich kurz auf (m)eine Utopie einer verantwortungsvollen Nutzung generativer KI-Tools. Die will ich erstmal dem Podcast vorbehalten, reinhören lohnt sich also 😉.

Der Aufruf, den ich abschließend im Podcast bringe, ist mir allerdings wichtiger: Das aktuell gängige – und leider fast schon akzeptierte – Narrativ ist, dass generative KI in den nächsten Jahren in allen Bereichen unseres Alltags Fuß fassen und unsere Arbeit und unser Leben spürbar verändern wird.

Dieses Narrativ ist jedoch kein Naturgesetzt und kein Automatismus, sondern lediglich die Zukunftsvorstellung, die Big Tech Unternehmen – natürlich nicht uneigennützig – verbreiten und pushen.

Wir können und sollten dieses Narrativ kritisch hinterfragen und unser eigenes entwickeln. Was spricht dagegen, generative KI nur nach einer Kosten-Nutzen-Abwägung zugänglich zu machen? Warum kann eine transparente Entwicklung – vielleicht sogar nach Open-Source-Prinzipien – nicht verpflichtend werden?

Klar gibt es für solche Ansätze Hürden, aber die lassen sich genau so lösen wie technische Probleme – wenn wir es denn gesellschaftlich und politisch wollen.

Lasst uns verantwortungsvoll und bewusst mit generativen KI-Tools umgehen und unser eigenes Narrativ gestalten. Denn eines dürfen wir nie vergessen: Generative KI ist eine Entwicklung von Tech Konzernen und Menschen. Wir entscheiden, wie, ob und wo wir sie nutzen.


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