Kein Brett vorm Kopf, kein Blatt vorm Mund: Warum Unternehmen, die KI über Menschen setzen, einen Fehler machen

grafische Darstellung von Kira und Alex; Text: Unglaublich, die ersten Stellen werden mit KI besetzt...Das ist ziemlich kurzsichtig

In unserem neuen Kommentar befassen wir uns mit der Frage, ob KI eine echte Bedrohung für Arbeitnehmende wird und warum wir glauben, dass Unternehmen, die Künstliche Intelligenz ohne den Faktor Mensch denken, einen Fehler begehen.

Herzlich willkommen zu Kiras und Alex‘ Kommentar- und Meinungsreihe im sozial-pr-Blog.  

Wir probieren uns mit diesem Format noch aus und wollen interessante Themen und Artikel aus dem Netz oder Dinge, die uns einfach umtreiben, mit Euch teilen – alles rund um Social Media und Digitalisierung. 

Damit Ihr wisst, worauf Ihr Euch hier einlasst, hier ein paar grundsätzliche Infos: 

1) Das ist ein reines Meinungsformat, d. h.: Der Titel ist Programm, wir nehmen hier kein Blatt vor den Mund und sagen unsere persönliche und manchmal vielleicht ungeschönte Meinung. Dabei wollen wir konstruktiv und professionell bleiben, das ist unser oberstes Ziel. 

2) Wir wollen hier weder provozieren noch propagieren. Wenn Euch unsere Meinung mal nicht gefällt, ist das schade, aber völlig in Ordnung, denn wir haben nicht den Anspruch jemandem nach dem Mund zu reden. Unterschiedlicher Auffassung zu sein, ist einer der wichtigsten Faktoren, die uns zu Individuen machen. Wenn Ihr also mal nicht so sehr mit unserem Kommentar mitgehen könnt, nehmt es als Ausdruck unserer Einzigartigkeit und versucht das nächste Mal wieder unvoreingenommen reinzulesen. Das würde uns freuen.  

3) Wenn Ihr Lust habt mit uns auf eine konstruktive und professionelle Weise über ein Thema zu diskutieren, freuen wir uns darüber. Kontaktiert uns in den Kommentaren oder über die sozialen Medien von sozial-pr.  

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen und hoffen, unser Format wird einen festen Platz in Eurer Leseliste einnehmen.  

Mensch oder KI? Fortschritt und Verantwortung tragen
– ein Kommentar von Alex:

drei gezeichnete Roboter und ein Mann sitzen auf Stühlen in einer Reihe, der Mann balanciert einen Laptop auf den Beinen und schaut, die Brille hochschiebend, auf die drei Roboter, die ihn ihrerseits anschauen

Es scheint, als würde zurzeit alle Welt auf den einen Zug aufspringen, auf dem in dicken roten Lettern „Künstliche Intelligenz“ zu lesen ist. 

Auch wir bilden da keine Ausnahme. Mit unserer Arbeit versuchen wir dem Sozialen Bereich zu ermöglichen, mit dem rasanten Fortschritt digitaler, KI-unterstützter Anwendungen mitzuhalten und diese sinnvoll für ihre Arbeit zu nutzen. 

Die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz oder – allgemeiner betrachtet – einer beliebigen neuen technischen Entwicklung für sich und seine Arbeit auszuloten, ist an sich gesehen nichts Schlimmes. Und jeder Mensch versucht im Grunde nur sein Leben und seine Arbeit so einfach und komfortabel zu gestalten wie möglich. 

Wir sind also schon froh, wenn unsere Arbeit ein wenig effizienter und leichter abläuft. Das reicht häufig schon aus, um eine Neuerung wohlwollend(er) anzunehmen.  

Doch wie läuft es in den Kreisen, in denen als Einziges Gewinn und Umsatz zählen? Denn Geld regiert bekanntlich die Welt. Erst in diesem Bereich wird es richtig interessant. Denn hier geht es, so scheint es häufig, nicht darum das Leben eines einzelnen Mitabreitenden zu erleichtern, sondern darum, die Produktivität so weit anzukurbeln, dass der Gewinn maximiert wird – egal ob mit den Mitarbeitenden oder ohne sie. 

Künstliche Intelligenz hält Einzug – und verdrängt den Menschen?  

Ein Beispiel ist das Unternehmen IBM, das in nächster Zeit 7.800 interne Jobs ohne direkten Kund*innen-Kontakt durch KI ersetzten will. Aber wahrscheinlich ist das erst der Anfang, denn die Pläne des Konzerns gehen noch weiter.  

IBM CEO Arvind Krishna sieht jedoch keinen Grund schwarz zu malen, denn seiner Meinung nach wird KI keine so großen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben, wie viele befürchten. Laut Krishnas Einschätzung werden nur rund 6 Prozent aller Arbeitnehmer*innen ihren Arbeitsplatz durch KI verlieren und dies sollte durch Umschulungen leicht aufzufangen sein.  

Oder etwa doch nicht? Immerhin ist der Fachkräftemangel jetzt schon riesig und auch die hohe Anzahl an Arbeitssuchenden hilft nicht weiter, weil häufig die passende Qualifikation fehlt. Und seien wir ehrlich: Nicht jede*r ist dazu geboren technisch versierte Arbeiten zu verrichten, doch immer mehr Menschen – auch in Jobs, die scheinbar nichts Technisches an sich haben – müssen sich damit auseinandersetzen, um im Job zu bestehen.  

Ist das Streichen von Aufgaben, um sie durch effizientere, automatische und bedingt autonome Anwendungen zu ersetzen also wirklich der richtige Weg? Und können diese Aufgaben wirklich komplett ohne menschlichen Kontrollblick erfüllt werden?  

Momentan betrifft diese Entwicklung – zumindest bei IBM – nur die Abteilungen ohne direkten Kontakt zu Kund*innen. Doch auch andere Bereiche werden schon längst „optimiert“. Wer kennt nicht die automatischen Antworten eines Chatbots und den damit häufig zusammenhängenden Frust? Mit den aktuellen Entwicklungen von ChatGPT und Co. werden wir bald vielleicht nicht mehr wissen, ob wir mit einer Person oder einer Maschine kommunizieren. 

Fortschritt durch Künstliche Intelligenz: Die Verantwortung für Gelingen oder Scheitern

Auch mit der Erfindung der Fließbandarbeit wurde die Arbeit effizienter und es wurden weniger Menschen benötigt, um eine Aufgabe zu erledigen. Schwere körperliche Tätigkeiten wurden leichter, Aufgaben wurden nur noch in einem Bruchteil der vorherigen Zeit erledigt. Eine Erleichterung? Absolut. Und obendrein ein Booster für die Wirtschaft und damit für den Wohlstand. 

Aber wo weniger Menschen gebraucht werden, verlieren Menschen nun mal auch Jobs, das ist eine Tatsache, die bitter, aber wahr ist. Was ist also zu tun auf dem Weg in eine Zukunft, in der Künstliche Intelligenz die Arbeit erleichtern, den Menschen – und zwar allen, nicht einigen wenigen – aber auch Wohlstand bringen soll?  

Auf keinen Fall dürfen wir uns den neuen Möglichkeiten verschließen. Meiner Meinung nach müssen große Konzerne, wie eben IBM, ihre Verantwortung im Prozess, der in den folgenden Jahren immer sichtbarer werden wird, sehr ernst nehmen.  

Diejenigen, die große Unternehmen leiten, haben eine gewisse Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft und den Menschen, die sie beschäftigen – oder in diesem Fall eben nicht beschäftigen.  

Ausscheidende Mitarbeitende brauchen eine neue Perspektive, einen neuen Platz in der Berufswelt. Da reicht es nicht, die Stellen einfach nicht neu zu besetzten, die mit der Zeit wegfallen und den Leuten zu sagen, sie sollen „Psychologie, Ingenierwesen, Geschichte“ studieren.  

Großkonzerne sollten Projekte – auch außerhalb ihres Unternehmens – unterstützen, um diese Zeit des Umbruchs nicht nur anzutreiben, sondern sie auch für die arbeitende Masse so reibungslos wie möglich zu gestalten. Nur in diesem Fall finde ich es gerechtfertigt, ganze Abteilungen durch den Einsatz von KI zu ersetzen – auch wenn dieser Gedanke vielleicht naiv ist. 

Eins bleibt für mich aber ein Faktum: IBM ist vielleicht eins der ersten, aber bestimmt nicht das letzte Unternehmen, das auf KI umstellt. Und die meisten Menschen werden auf sich allein gestellt sein bei der Entscheidung, wie sie mit diesem Prozess umgehen wollen.

Ist die Angst vor KI begründet? Wir sagen nein!
– ein Kommentar von Kira:

eine menschliche und eine virtuelle Hand, die für Künstliche Intelligenz stehen soll, zeigen jeweils mit dem Zeigefinger auf ein in der Mitte des Bildes abgebildetes Gehirn, dessen eine Hälfte wie ein menschliches und die andere wie ein künstliches Gehirn - Netzwerk - aussieht

KI ist ja noch immer in aller Munde. Sowohl negativ wie positiv. Natürlich möchten wir hier keinen Gaul totreiten, aber im Moment entdecke ich immer öfter Artikel, in denen es heißt: Mitarbeiter entlassen, eine KI übernimmt nun die Arbeit. 

Jüngst hat hier die Bildzeitung einen solchen – mit Verlaub – höchst dummen Move gebracht. Warum sage ich das so platt? Weil eine KI einfach keinen Menschen ersetzen kann, auch nicht bei der Erstellung von Content. Vielleicht sogar gerade bei der Erstellung von Content. 

Sei pro KI, wenn du sie auch richtig nutzt! 

Ich werde in meinem Kommentar nicht auf die Risiken von KI eingehen, über die schreiben wir bei sozial-pr tatsächlich genug. Auch möchte ich kein Unternehmen zerpflücken, das eine, meiner Ansicht nach, sehr fragwürdige Message bezüglich KI in die Welt setzt. 

Viel eher geht es darum aufzuzeigen, dass KI zwar nützlich und sinnvoll ist, aber eben keinen Mitarbeiter ersetzen kann und sollte. Es wird also quasi ein – ich bin total für KI, wenn man KI auch richtig einsetzt – Kommentar. 

Das wir von sozial-pr KI mittlerweile als Arbeitserleichterung nutzen, haben meine Kollegin und ich erst vor einer Weile in einem eigenen Kommentar beleuchtet. Viel hat sich seither nicht an unserer Einstellung geändert. Dennoch lesen wir immer öfter, dass KI eine echte Bedrohung für Arbeitsplätze darstellt. 

Humbug, schreibe ich hier ganz bewusst. Stellt eine KI eine Bedrohung dar, dann ist das die Entscheidung von Menschen, die ganz bewusst auf die Kreativität und Arbeitskraft von Menschen verzichten, um Geld einzusparen. Das hat nichts mit der KI an und für sich zu tun.  

Dabei ist der Mittelweg so deutlich sichtbar. KI als Entlastung der Arbeit. Gerade im Bereich Content-Erstellung geht das super. 

Der Herr der Ringe als Leuchtfackel der falschen KI-Nutzung 

Ich habe euch für diesen Kommentar ein Beispiel rausgesucht, das einerseits positiv darstellt, wie die Arbeit mit einer KI erleichternd sein kann. Aber auch gleichzeitig negativ ist, denn es zeigt, was passiert, wenn kein Mensch mehr nachprüft, was die KI da eigentlich generiert hat. 

Ich bin privat sehr viel im Gamingbereich unterwegs, dort kann man allerhand skurrile Sachen aufschnappen. Vor einer Weile erschien das Spiel “Lord of the Rings: Gollum”. Leider war das Spiel in so ziemlich allen Belangen eine Katastrophe. Fix wurde ein Entschuldigungsschreiben aufgesetzt. Nichts Unübliches in dieser Branche.  

Doch schon nach Erscheinen wurde die Frage laut, ob der Publisher die Entschuldigung überhaupt ernst meint. Sie war lieblos und sogar der eigene Spielename wurde falsch geschrieben. 

A few words from the " The Lord of the Rings: Gollum™ " team pic.twitter.com/adPamy5EjO

— The Lord of the Rings: Gollum (@GollumGame) May 26, 2023

Eine Antwort blieb der Publisher den fragenden Leuten schuldig. Vermutlich wäre niemand mehr darauf eingehen, wenn es zu dem Spielentwickler nicht eine Dokumentation gegeben hätte. In der Dokumentation liegen unter anderem Beweise vor, dass das Entschuldigungsschreiben mit ChatGPT erstellt worden ist. 

Wie wahr oder falsch die Beweise sind, kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen, bin aber geneigt an der Art und Weise und den doch vielen Fehlern im Schreiben der ChatGPT-Unterstellung zu glauben. 

Das negative Beispiel mit der positiven Message 

Natürlich war es nicht korrekt keinen Menschen mehr über den von einer KI erstellten Content blicken zu lassen. Den eigenen Namen des Spiels falsch zu schreiben ist wirklich peinlich und sollte nicht passieren. Vor allem dann nicht, wenn man in dem Moment sowieso nur Negativkritik erntet. 

Aber im Kern steckt da etwas durchaus Positives drin. Die Nutzung einer KI kann einem das Leben so unglaublich leicht machen. Es gibt Texte – wie eben solch ein Schreiben – die wohl niemand besonders gerne immer wieder schreibt. KIs bieten mittlerweile nicht nur die Möglichkeit gute Impulsgeber zu sein, sondern auch Texte, die selbst verfasst wurden, umschreiben zu lassen. 

Natürlich sollte der Mensch hier immer in letzter Instanz am Text gewesen sein, aber es ist für das Alltagsgeschäft wirklich zu begrüßen, wenn solche standarisierten Texte unterstützend mit einer KI geschrieben werden und nur noch den Bruchteil der Zeit kosten. Zeit, die ich als Mitarbeiter dann in andere Arbeit stecken kann. Arbeit, die vielleicht sogar eigentlich wichtiger wäre, als ein standarisierter Text, der aber geschrieben werden muss. 

Leider hat der Publisher hier gleich auch gezeigt, dass KI eben nicht die alleinige Lösung ist. KI ist noch lange nicht perfekt. Texte wirken steif, lieblos und können Fehler enthalten, die nicht drin sein sollten. 

Natürlich können auch mit Menschen Fehler passieren. Aber mit dem Faktor Mensch ist die Chance auf Korrekturschleifen größer als ohne. Sei es KI und Mensch oder Mensch und Mensch, aber am Ende sieht der Mensch eben doch mehr als eine KI. 

Das kleine Fazit zum Schluss 

Ich glaube mein kleines Fazit zum Schluss ist recht offensichtlich. KI ist wirklich in Ordnung. Es ist immer der Mensch, der die KI falsch nutzt. Und das meine ich sowohl bei Entlassungen von Mitarbeitern mit dem vollen Vertrauen, das KI die Arbeit der Content-Erstellung übernimmt oder direkt die KI arbeiten lassen, ohne noch einmal darüber zu schauen. 

KI ist kein großes böses Monster, es ist ein Tool. Eine künstliche Intelligenz, die nur mit dem Menschen zusammen funktionieren kann.  

Ich bin im Sinne meiner Arbeit ein wenig unglücklich darüber, dass es so viele Negativbeispiele zum Thema KI-Nutzung gibt. Aber die KI kann nichts dafür, der Mensch hat sich dafür entschieden. 

Die Angst vor KI ist damit eigentlich hinfällig, viel eher sollten viele kritisch beäugen, wie der Mensch mit der falschen Nutzung von KI Geld einsparen möchte. Wie so oft in unserer Evolution wurde etwas wirklich Positives erschaffen und einige wenige Menschen schaffen es, daraus etwas durchgehend Negatives zu machen. 


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