Kein Brett vorm Kopf, kein Blatt vorm Mund: Selbstständig ohne Social Media

Kommentarreihe Kira und Alex

Da steigt ein erfolgreicher Marketer einfach aus dem Social-Media-Trubel aus. Sascha Theobald hat sich von seinen Plattformen verabschiedet und sagt: Ja, selbstständig sein ohne Social Media, das geht! Doch ist das die Lösung für jede*n? Und gibt es nicht auch Wege, die nicht nur schwarz oder weiß sind? In unserem Kommentar gehen wir diesen Fragen auf den Grund.

Herzlich willkommen zu Kiras und Alex‘ neuer Kommentar- und Meinungsreihe im sozial-pr-Blog.  

Wir wollen hier gerne ein neues Format ausprobieren und interessante Themen und Artikel aus dem Netz oder Dinge, die uns einfach umtreiben, mit Euch teilen.  

Damit Ihr wisst, worauf Ihr Euch hier einlasst, hier ein paar grundsätzliche Infos: 

1) Das ist ein reines Meinungsformat, d. h.: Der Titel ist Programm, wir nehmen hier kein Blatt vor den Mund und sagen unsere persönliche und manchmal vielleicht ungeschönte Meinung. Dabei wollen wir konstruktiv und professionell bleiben, das ist unser oberstes Ziel. 

2) Wir wollen hier weder provozieren noch propagieren. Wenn Euch unsere Meinung mal nicht gefällt, ist das schade, aber völlig in Ordnung, denn wir haben nicht den Anspruch jemandem nach dem Mund zu reden. Unterschiedlicher Auffassung zu sein, ist einer der wichtigsten Faktoren, die uns zu Individuen machen. Wenn Ihr also mal nicht so sehr mit unserem Kommentar mitgehen könnt, nehmt es als Ausdruck unserer Einzigartigkeit und versucht das nächste Mal wieder unvoreingenommen reinzulesen. Das würde uns freuen.  

3) Wenn Ihr Lust habt mit uns auf eine konstruktive und professionelle Weise über ein Thema zu diskutieren, freuen wir uns darüber. Kontaktiert uns in den Kommentaren oder über die sozialen Medien von sozial-pr.  

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen und hoffen, unser neues Format wird einen festen Platz in Eurer Leseliste einnehmen.  

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Und um diesen Artikel geht es diese Woche: Sascha Theobald: Selbstständig ohne Social Media

Selbstständig ohne Social Media – ein Kommentar von Kira

In der Mitte ist eine Blase in der Social Media geschrieben steht. Diese Blase ist durchgestrichen.

Da scroll ich durch meine Twitter-Timeline und schwupp ist da ein Artikel, der mich neugierig macht. Selbständig sein ohne Social Media zu nutzen. Spannendes Thema und nach dem Lesen war ich mir sicher, dass Alex und ich sicher etwas dazu zu schreiben haben.  

Sascha Theobald möchte ab nun seinen Businessweg erst einmal ohne Social Media weiter bestreiten. Eine mutige Entscheidung, das steht fest. Danach habe ich gegrübelt, warum ist das eigentlich eine mutige Entscheidung?  

Das es Unternehmen gibt, die seit jeher auch ohne Social Media gut gefahren sind, dass wusste ich auch vor dem Artikel schon und ich bin ja auch eher so die Verfechterin von: Lieber gar keinen Social-Media-Auftritt als einen ganz schlechten.  

Und doch konnte ich nicht ganz mitgehen als ich mir die Gründe für die Entscheidung durchgelesen habe. Vorweg, diese Gründe sind legitim und ich zweifle nicht an, dass Sascha Theobald die für sich richtige Entscheidung getroffen hat. Ich glaube sogar fest daran, dass die Entscheidung, für ihn persönlich, genau richtig sein wird. 

Social Media ist k/ein Pflichtprogramm 

Ein Pflichtprogramm ist Social Media sicherlich nicht.  Ist ein Kunde nicht bereit für Social Media, dann ist Social Media entweder noch nicht oder gar nicht sein Weg.  

Entscheide man sich für Social Media wird oft unterschätzt, dass es wie jeder andere Kommunikationsweg Arbeit ist. Arbeit, die ich entweder selbst mache oder aber mir dafür eine*n Social Media Manager*in hole. 

Möchte ich die Arbeit nicht machen oder habe eigentlich kein wirkliches Ziel, sondern mache Social Media nur deswegen, weil gefühlt jeder es macht, dann ist das nicht der richtige Beweggrund und geht definitiv in die Hose. 

Aber es würde auch jegliche andere Form der Kommunikation in die Hose gehen, wenn ich keine Arbeit dort reininvestiere. Newsletter oder eine eigene Website laufen nicht von selbst, so auch Social Media nicht. Heißt also: 

Die Entscheidung für oder gegen Social Media ist vor allen Dingen eine Sache der Präferenz. Sehe ich mich in Social Media und möchte die Arbeit dort reinstecken, ist das gut. Seht Ihr Euch woanders, dann steckt die Arbeit nicht dort rein, wo Ihr am Ende nichts bekommt, weil es halbherzig gemacht wird. Halbherzig wird auf Social Media genauso abgestraft wie überall sonst auch. 

Social Media Benefit ist Arbeit

Wenn ich mir die Argumente durchlese, wieso Social Media für Sascha Theobald zurzeit nichts mehr ist, dann verstehe ich jeden einzelnen Punkt davon. 

Ich gehe nur einfach bei keinem dieser Punkte bis zum Ende mit.  

Hass und Hetze sind ohne Frage ein Problem geworden. Manchmal fühlt sich Twitter an, wie der Siedepunkt der Hölle, nur das selbst der Teufel auf Twitter keine Lust hätte. Aber das ist auch nicht das Twitter, in das ich mich verliebt habe. Es ist das Twitter, das instrumentalisiert wird. 

Rutscht man in die falsche Bubble ab, dann braucht man danach eventuell einen Platz in der Psychiatrie. Und das wird sich auf Twitter auch nicht mehr ändern. 

Doch zum Vernetzen mit Leuten aus meiner Bubble, die zu wertvollen Kontakten werden können, ist Twitter noch immer unfassbar gut! Darauf würde ich gar nicht verzichten wollen, gerade wenn ich schon länger dabei bin und mein Netzwerk schon gut ausgebaut ist. 

Hier kann am Ende ein so großer Benefit rausgezogen werden, dass ich selbst darauf nicht verzichten möchte. Aber der Weg dahin ist Arbeit. 

Das gilt generell für jede Social-Media-Plattform. Sei es Facebook, Instagram, TikTok oder was auch sonst. Es braucht eine Strategie und ein Ziel und ich muss akzeptieren, dass es Menschen gibt – und mittlerweile einfach auch mehr davon – die Social Media schlicht nur als Werbeplattform sehen.  

Das mag gerade dann frustrieren, wenn der 6te Lifecoach mich auf LinkedIn anschreibt und mir erklärt, wie ich in 15 Tagen 10 Kilo abnehme, gleichzeitig reich werde und die Karriere meines Lebens mache. 

Aber seid Euch sicher: diese Menschen erreichen mit Social Media nicht mehr als andere, wenn nicht sogar weniger. Oder sie haben genug Kohle, um etwas zu erreichen.  

Ja, die lieben Ads und der Algorithmus. Immer ein Rätsel, aber auch damit lässt sich arbeiten. Organisch wächst langsam, aber dieses langsame Wachsen ist so viel mehr wert als jede Werbeanzeige, die ich mit Geld schalten kann. Die Leute sind echt und real, sie sind bei euch, weil sie euch gefunden haben und euren Post gut fanden.  

Social Media als Gewinn ansehen

Und was nehme ich am Ende aus dem Artikel mit? Dass ich Sascha Theobald durchaus recht gebe. Social Media ist nicht zwangsläufig für gute Kommunikation wichtig. Aber ich habe auch noch einmal gemerkt, dass ich selbst gar nicht mehr auf Social Media verzichten möchte und deswegen zwar jedes Argument verstehe und bestätigen kann, gleichzeitig aber fest daran glaube, dass der Gewinn am Ende größer als das Leid ist. 

Natürlich muss ich mittlerweile sehr genau filtern, was mich erreichen sollte und was nicht. Das ist ein wichtiger Punkt und mit dem Wachstum der Plattformen ist er auch immer wichtiger geworden. 

Das Hauen und Stechen ist größer geworden, aber ehrlicherweise ist es nicht anders, als wenn ich darauf achte, im Google Ranking richtig zu ranken. 

Das war vor 20 Jahren sicherlich noch einfacher als heute. So wie Social Media damals, als es frisch und neu war, auch noch einfacher zu bedienen war als heute. 

Das Schlagwort Medienkompetenz kommt mir einfach immer wieder. Social Media ist so groß geworden, wir brauchen Medienkompetenz. 

Selbstständig ohne Social Media – ein Kommentar von Alex

Symbolische Geschchte: wenn dir der Kopf von Social Media schwirrt und du alle Plattformen in die Tonne haust, wirst du dann glücklich?

Den beruflichen Aufstieg auch ohne Social Media meistern. Geht das?  

Besonders Selbstständige müssen alle Optionen des Netzwerkens und des Reichweitenausbaus nutzen, so habe ich lange Zeit gedacht. Und da gehörten Social-Media-Plattformen für mich unbedingt dazu. Doch mit Blick auf diesen Artikel keimen Zweifel in mir auf.  

Mein erster Gedanke war: Wow, das ist mutig! Und wer weiß, vielleicht die einzig richtige Entscheidung. Denn obwohl ich unter anderem Social Media Managerin bin, stehe ich den sozialen Medien mehr als kritisch gegenüber. Größtenteils nutze ich Facebook und Co. beruflich und halte mich privat sehr zurück.  

Wenn ich auf einschlägigen Plattformen unterwegs bin, erkenne ich all die Probleme, die hier angesprochen werden. Wie könnte ein reflektierter Mensch das auch nicht? Hass und Hetze, Banalitäten, die ins Absurde abdriften und eine erschlagende Maße an Informationen sind mehr als nur manchmal an der Tagesordnung. 

Zwischen Liebe und Hass – Social Media polarisiert

In vielen Dingen war ich bereits beim Lesen auf der Seite des Autors. Fast die ganze Zeit über konnte ich nur nickend zustimmen. Es ist einfach wahr.  

Wie alles, was der Mensch erschafft, haben sich auch die sozialen Plattformen in ihrer Entwicklung schon längst von den ursprünglichen Zielen und Vorhaben gelöst. Sie entwickelten einerseits eine Eigendynamik auf Grund des Nutzungsverhaltens der User. 

Andererseits stehen hinter allen erfolgreichen Entwicklungen auch riesige Unternehmen, die am Ende Profit sehen wollen. Egal wie desillusionierend das manchmal erscheint, so funktioniert unsere Gesellschaft.  

Aber hat Social Media nur schlechte Seiten? Deprimiert, überfordert und beleidigt es nur? Wie Sascha Theobald in seinem Artikel anmerkt, eröffnen die sozialen Plattformen auch Chancen. Vor allem sind soziale Netzwerke Treffpunkte für Gleichgesinnte und bieten eine Plattform für viele tolle und ernsthafte Unternehmen und Unternehmer*innen. Doch das ist nicht alles. 

Social Media bietet eine Fülle an Informationsquellen, von denen in anderen Ländern nur geträumt wird. Niemand ist mehr darauf angewiesen, nur die staatlichen Medien zu konsumieren. (Lest hierzu auch gerne meinen Kommentar zu Social Media und der Krieg in der Ukraine.)

Andere suchen dort nach Inspiration und Austausch zu Themen, die sie interessieren. Wiederrum andere finden ebenda Entspannung und Unterhaltung. Und wenn alles in Maßen betrieben wird, spricht überhaupt nichts dagegen.  

Kein Fan von Social Media? Du bist nicht allein!

Durch diese Überlegungen gelange ich zu der Einsicht, dass ein kompletter Rückzug von Social Media wirklich sehr gut durchdacht werden sollte. Und Sascha Theobald scheint diesen Weg auch nicht unüberlegt zu gehen.  

Doch mal ehrlich: Nachdem er sich jahrelang eine gewisse Reputation auf Social Media aufgebaut hat, ist der Ausstieg da nicht leichter? Er hat eine solide Basis für seine Selbstständigkeit, die er nur weiter intensiv zu pflegen braucht.  

Wie schwer mag es aber für jemanden sein, die*der noch ganz am Anfang einer selbstständigen Tätigkeit steht? Seinen eigenen Content organisch bekannt zu machen, ist harte Arbeit und kostet vielleicht sogar noch mehr Zeit, als in die halbherzige Bespielung eines Social-Media-Kanals fließen würde. 

Versteht mich nicht falsch: Es ist nicht unmöglich ohne Social Media erfolgreich zu sein. Davon bin ich überzeugt. Es gibt Mittel und Wege, die mit harter Arbeit ebenso, wenn nicht noch erfolgsversprechender sind. Sascha Theobald weist auf einige Möglichkeiten in seinem Beitrag auch explizit hin.          

Auch bin ich komplett auf seiner Seite, dass niemand sich zur Social-Media-Präsenz gezwungen fühlen sollte. Wenn sich alles in dir dagegen sträubt und es absolut gegen deine Prinzipien läuft, dann Hände weg.  

Doch fokussiertes Arbeiten kann meiner Meinung nach auch neben oder eher mit Social Media funktionieren. Auch wenn das Herz nicht 100%-ig für diese Art der Kommunikation schlägt. 

Reißleine oder Satz nach vorn?

Ich persönlich würde nur im absoluten Sonderfall zu einer Abkehr von allen sozialen Plattformen raten. Zuerst wären andere Wege in Betracht zu ziehen, bevor man komplett die Reißleine zieht. Es gibt Optionen, die weniger radikal sind. 

  • Weg von toxischen Menschen: Wenn die Posts eines Menschen dich deprimieren, langweilen oder nur noch aufregen, hör auf sie zu lesen. Du hast immer die Möglichkeit, jemandem, dem du folgst, stumm zu schalten, auszublenden oder ihm zu entfolgen. Manchmal ist das auch dringend nötig. Räum regelmäßig auf. 
  • Lies nicht jeden Kommentar: Du musst dir nicht alles durchlesen, was in deinem Feed angeschwemmt wird. Häufig reicht es aus, wenn du nur die Kommentare liest, in denen du explizit erwähnt wirst. Wenn du interagieren willst, kannst du auch nur die letzten Posts bestimmter Menschen lesen. Keiner zwingt dich zu mehr.  
  • Twitter ist aber nichts für mich: Na dann nutze LinkedIn, oder Instagram oder oder oder. Es gibt für fast jede*n die passende Plattform. Probier dich aus und bleib nur bei denen, die deine Zweck dienlich sind und dich nicht komplett runterziehen.  
  • Social-Media-freie-Zeit: Die muss einfach sein. Räum dir jeden Tag etwas davon ein und plan an Wochenenden und im Urlaub auch mal ein paar Tage ein. So kannst du dich sowohl unter der Woche als auch in deiner freien Zeit auf andere Dinge fokussieren.  
  • Gestalte mit: Jede*r User*in gestaltet die sozialen Medien mit. Also warum das Feld denen überlassen, die Hass und Hetze verbreiten und nur Banalitäten posten? Je mehr Menschen die Plattformen verlassen, weil ihnen die Entwicklung nicht gefällt, desto weniger Menschen werden bleiben, die es aktiv anders gestalten könnten. Lasst uns Social Media in dem Sinne nutzen, wie wir es uns auch von anderen wünschen würden. 

Wenn alle Stricke reißen, dann ist es wohl an der Zeit sich von Social Media zu verabschieden. Aber ob es genau das richtige für einen selbst ist, das bleibt am Ende eine Entscheidung des Einzelnen. Ich bin bereits gespannt, was Sascha Theobald demnächst darüber zu berichten hat. 


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