Influencer:innen für die Soziale Arbeit Teil 1: Lebensweltenwanderer, mit YouTube für die Profession

Screeenshot des Lebensweltenwanderer YouTube Kanals mit dem Titel und ein Bild von Kymon darauf

Influencer:innen für die Soziale Arbeit klingen vielleicht komisch, sind meiner Meinung nach jedoch essenziell und viel zu selten. In dieser Serie stelle ich sie nach und nach vor. Den Anfang macht Kymon alias Lebensweltenwanderer auf YouTube.

Influencer: Innen für die Soziale Arbeit – bei erstaunlich vielen Gesprächspartner:innen hat dieser Titel in den letzten Monaten Irritation, Ablehnung oder gar Wut ausgelöst. Das passe doch gar nicht zusammen, Influencer:innen seien viel zu oberflächlich und die Soziale Arbeit habe das sowieso nicht nötig.

Ich widerspreche in allen Punkten!

Influencer:innen für die Soziale Arbeit sorgen für dringend nötige Sichtbarkeit.

Dagegen sein ist immer einfach, daher konkret und detailliert zu den Gründen für meinen so klaren Widerspruch:

„Influencer:innen passen nicht zur Sozialen Arbeit.“

Widerspruch: Influencer:innen – oder wie ich sie lieber nenne: Botschafter:innen und Meinungsmacher:innen – gibt es in jedem Bereich und für jedes Thema. Für die Soziale Arbeit sind sie meiner Meinung nach wünschenswert, weil wir an der Wahrnehmung unseres Bereiches noch eine ganze Meng positiv verändern können und sollten.

Die Idee , dass Influencer:innen nicht zur Sozialen Arbeit passen, hat vermutlich eher damit zu tun, wie Influencer:innen wahrgenommen werden. Das führt direkt zu Punkt zwei.

„Influencer:innen sind zu oberflächlich, um glaubwürdig für die Soziale Arbeit zu stehen.“

Widerspruch: Viele der Mainstream Influencer:innen auf Instagram, TikTok, Twitch, YouTube und Co. sind – oder wirken zumindest – oberflächlich, das mag sein. Doch einerseits ist diese Einschätzung zu stark verallgemeinert und längst nicht alle Influencer:innen entsprechen dem Klischee.

Andererseits ist es, selbst wenn ich nur die oberflächlichen nehme und das Klischee voll akzeptiere, nicht die Art von Influencer:innen, die ich für die Soziale Arbeit meine. Ich spreche von Botschafter:innen, die den Bereich, die Profession und die Themen der Sozialen Arbeit durch Nutzung aktueller Kommunikationskanäle über die Fachwelt hinaus sichtbar und bekannt machen.

„Die Soziale Arbeit hat Influencer:innen nicht nötig.“

Widerspruch: Die Soziale Arbeit hat Influencer:innen sogar bitter nötig! Um dieses Statement einzuordnen: Mir geht es nicht um Expert:innen oder in der Fachwelt sichtbare und bekannte Namen. Davon hat die Soziale Arbeit- genug. Und es geht mir auch nicht um die in der Twitterblase der digitalen Sozialen Arbeit – #digitale SoA – gut vernetzten und in Fachkreisen sichtbaren Menschen. Sorry liebe Kolleg:innen.

Mir geht es um Botschafter:innen, welche die Soziale Arbeit mit ihren Themen und als Profession in die breite Öffentlichkeit tragen und sie aus Überzeugung sichtbar machen. Ganz wie die im sozialen Bereich verpönten Influencer:innen es für andere Themen tun.

Denn so wichtig fachliche Diskussionen auch sind: Im eigenen Saft zu schwimmen bringt uns nicht raus aus der Nische, macht die wirklich wichtige Arbeit nicht genug Menschen bekannt.

Influencer:innen für die Soziale Arbeit gibt eswir kennen sie nur kaum

Mit dieser heute beginnenden, neuen Serie verfolge ich genau ein Ziel: Die bereits existierenden und gerne auch neu kommenden Influencer:innen für die Soziale Arbeit bekannt zu machen.

Und das vor allem in der Sozialen Arbeit!

Denn getreu dem Motto „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land“ werden diese Influencer:innen, die für die Soziale Arbeit aus meiner Sicht unverzichtbare und wertvolle Dienste leisten, im eigenen Bereich kaum wahr- oder schlimmer ernstgenommen.

Sicher hat das auch damit zu tun, dass nicht alle Sozialarbeitenden super aktive Social-Media- Nutzer:innen sind und/oder dort nicht nach beruflichen Themen suchen.

Und es hilft der Akzeptanz und Anerkennung der Influencer:innen für die Soziale Arbeit auch nicht, dass sie den Finger in Wunden viel zu lange akzeptierter oder nicht hinterfragter Missstände und ungeklärter Fragen der Soziales Arbeit legen.

Bot:innen schlechter Nachrichten oder Menschen, die unbequeme Fragen stellen, werden leider immer noch eher ignoriert als ernstgenommen.

Doch es wird Zeit, dass Influencer:innen für die Soziale Arbeit innerhalb und außerhalb der Profession sichtbar und gehört werden!

Gemeinsam sind wir sichtbarer als allein #Gemeinsam Wirken

Natürlich sollen und können Influencer:innen für die Soziale Arbeit nicht die sozialpolitische Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit der Verbände und Einrichtungen übernehmen oder ersetzen. Das ist auch nicht ihre Aufgabe oder Rolle.

Gemeinsam können Institutionen und Influencer:innen jedoch die soziale Arbeit, ihre Themen und die der Klient:innen auf verschiedenen Wegen sichtbar machen und unterschiedlichen Menschen nahebringen.

Hier kopiere ich ganz bewusst den Hashtag der Social Entrepreneurship Szene#Gemeinsam Wirken. Denn genau darum geht es.

Influencer:innen für die Soziale Arbeit Folge 1: Lebensweltenwanderer – mit YouTube für die Profession

Das Projekt Lebensweltenwanderer ist noch recht jung, das erste Video ging erst am 09. April 2020 online. Da Kymon aber gute Videos abliefert, die sich thematisch mit der Sozialen Arbeit befassen – und damit eine Nische bedient – ist sein Kanal schnell gewachsen. Wenn ich diesen Artikel veröffentliche zählt er bereits stattliche 1150 Abonnent:innen. Respekt!

Kymon selbst sagt im Sozialgespräch Podcast, dass er den Kanal gestartet hat, weil er selbst sich Videos zur Sozialen Arbeit gewünscht hat, aber keine wirklich guten finden konnte. Aus seiner Leidenschaft für die Profession der Sozialen Arbeit – und seiner selbst diagnostizierten YouTube-Sucht 😉 – entstand so ein richtig erfolgreicher Kanal.

Inzwischen geht Lebensweltenwanderer jedoch weit über Erklärvideos zur Sozialen Arbeit hinaus. Mit seiner Aktion „Stress mit Grund“ hat er inzwischen echte Veränderung bei der Bezahlung von Praktikant:innen bei Wohlfahrtsverbänden erreicht. Und das ist noch lange nicht das Ende. Im Podcast lässt Kymon anklingen, dass da noch einiges kommen wird.

Sein größter Erfolg, zumindest aus meiner Sicht, ist jedoch weder die Aktion „Stress mit Grund“ noch das hervorragende Interview mit Prof. Dr. Hans Thiersch (oben eingebettet), das ich Dir als Schauempfehlung ans Herz lege.

Meiner Meinung nach ist Kymons größter Erfolg die Tatsache, dass er mit seinen Videos sowohl Studierende der Sozialen Arbeit als auch andere YouTube-Nutzer:innen erreicht und ihnen die Soziale Arbeit und ihre wichtigen Themen nahebringt. Er ist damit für ein echter Influencer für die Soziale Arbeit und erfüllt damit eine echt wichtige Funktion.

Danke für Deine Zeit, Kymon, und Dein Engagement. Ich freue mich auf weitere Videos und Aktionen.

P.S.: Wenn du andere Influencer:innen für die Soziale Arbeit kennst, schreib gerne einen Kommentar oder melde Dich per E-Mail, in den Sozialen Netzwerken oder per Messenger. Ich freue mich auf Deine Empfehlungen.

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